Kampf gegen Dschihadisten:Obama setzt auf Allianz im Krieg gegen IS

"Das ist nicht Amerikas Kampf allein": Nach Beginn der US-Luftangriffe in Syrien betont US-Präsident Obama, dass die USA nicht im Alleingang gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" vorgehen werden - sondern mit wichtigen Verbündeten aus der arabischen Welt.

  • Seit der Nacht zum Dienstag greifen die USA den Islamischen Staat (IS) auch auf syrischem Territorium an. US-Präsident Obama betont in einer kurzen Rede, dass der Krieg gegen die Terrormiliz nicht der alleinige Kampf der USA sei.
  • Nach Angaben einer syrischen Menschenrechtsorganisation sind bei den Luftangriffen bereits 20 IS-Kämpfer getötet worden.
  • Syriens Machthaber Assad stellt sich hinter die Angriffe. Er unterstütze "jede internationale Bemühung, die zum Kampf gegen Terroristen beiträgt".

Krieg gegen IS sind nicht "Amerikas Kampf allein"

US-Präsident Barack Obama hat bekräftigt, dass der Kampf gegen IS weitergehe und die USA dies nicht im Alleingang tun würden. "Dies ist nicht Amerikas Kampf allein", sagte er kurz vor seiner Abreise zum Klimagipfel nach New York. Die nationale Sicherheit der USA werde "Schulter an Schulter" mit fünf arabischen Partnerländern verteidigt. Bei den jüngsten Luftangriffen gegen IS-Stellungen in Syrien wurden die USA von Jordanien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Katar unterstützt.

Zugleich warnte Obama, dass der Kampf in Syrien lange dauern werde. "Wir werden tun, was nötig ist", sagte er in seiner kurzen Stellungnahme auf dem Rasen vor dem Weißen Haus. So würden die USA, wie vom Kongress beschlossen, damit beginnen, als gemäßigt geltende syrische Rebellen zu bewaffnen und auszubilden. "Die Angriffe von gestern Nacht waren erst der Anfang", sagte auch Pentagonsprecher John Kirby. "Angriffe wie diese können in Zukunft erwartet werden", pflichtete ihm Generalleutnant William Mayville bei.

Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auf Syrien auszuweiten, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation angekündigt. Im Irak haben die USA mindestens 190 Luftschläge geflogen.

Bischöfe befürworten Militäreinsatz gegen IS

Die deutschen katholischen Bischöfe haben sich für das militärische Vorgehen gegen IS ausgesprochen und halten es für zwingend geboten. "Der begrenzte Einsatz von Gewalt erscheint uns in diesem Fall vertretbar und auch geboten, solange eine andere plausible Strategie nicht erkennbar ist", sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda. Dieser Angreifer müsse aufgehalten werden. Zugleich betonte Schick, dass dies nichts an der grundlegenden Überzeugung der Kirche ändere, dass Frieden nicht das Ergebnis eines Waffengangs sein könne.

Zudem hob der Bischof die Bedeutung der humanitären Hilfe für Flüchtlinge hervor und appellierte an die internationale Gemeinschaft und an die Bundesregierung. Die Türkei muss sich wegen des Vormarschs der IS-Miliz nach UN-Angaben auf bis zu 260 000 weitere syrische Flüchtlinge einstellen. Insgesamt haben bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen vor allem aus Syrien in der Türkei Zuflucht gefunden.

Mindestens 20 IS-Kämpfer bei Luftangriffen getötet

Die USA hatten in der Nacht mit Angriffen gegen die Terrormiliz in Syrien begonnen. Das US-Militär und die Streitkräfte von Partnerländern hätten die Extremisten mit Kampfjets, Bombern und Tomahawk-Marschflugkörpern angegriffen, teilte Pentagonsprecher John Kirby mit. Offenbar sind bei den Luftangriffen zahlreiche Islamisten getötet worden. Mindestens 20 Kämpfer des IS seien ums Leben gekommen, teilte eine der syrischen Opposition nahestehende Menschenrechtsgruppe mit. Außerdem seien mindestens 50 Kämpfer der radikal-islamischen Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida, getötet worden.

Zur genauen Zahl und dem Ort der Angriffe machte das Pentagon dagegen keine Angaben. Unter den Zielen in Syrien sind CNN zufolge Gebäude, in denen sich IS-Anführer befinden, sowie Kommandozentren, Trainingslager und Waffenarsenale. Das US-Militär habe mindestens 50 Luftangriffe in den Provinzen Rakka und Deir al-Sor geflogen.

Assad befürwortet US-Angriffe

Die syrische Regierung hat sich hinter die von den USA geführten Angriffe gestellt. Syrien unterstütze "jede internationale Bemühung, die zum Kampf gegen Terroristen beiträgt", seien es der "Islamische Staat", die Al-Nusra-Front oder andere, erklärte das syrische Außenministerium. Das Ministerium beharrte zugleich darauf, dass die syrische Souveränität gewahrt und das internationale Recht eingehalten werden müssten.

Washington lehnt eine Kooperation mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad ab. Das syrische Außenministerium wurde aber nach eigenen Angaben von Washington vorab über die Angriffe informiert. Der syrische Außenminister Walid Muallem habe am Montag über seinen irakischen Kollegen eine Botschaft von US-Außenminister John Kerry erhalten, hieß es. Das US-Außenministerium widerspricht dieser Darstellung allerdings. Zudem wurde angekündigt, dass die syrische Regierung in Abstimmung mit dem Irak den Kampf gegen die IS-Miliz fortsetzen werde.

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