Tikrit: Irakische Armee greift IS an
Die irakische Armee hat am frühen Morgen mit einer Großoffensive begonnen, um die symbolträchtige Stadt Tikrit von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückzuerobern. Armee und schiitische Milizen rückten aus fünf Richtungen vor, um Tikrit aus den Händen der Extremisten zu befreien, meldet das irakische Staatsfernsehen. Nach irakischen Militärangaben beteiligen sich auch Kämpfer sunnitischer Stämme an der Offensive. Bodentruppen würden von Kampfjets der US-geführten Koalition gegen den IS unterstützt, hieß es.
Tikrit liegt etwa 170 Kilometer nördlich von Bagdad an einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt und der nordirakischen IS-Hochburg Mossul. Die Stadt wurde im Juni 2014 vom IS eingenommen.

Exklusiv IS-Anführer al-Bagdadi:Kopf des Kalifats
Er gilt als der gefährlichste Terrorist der Welt: Recherchen von SZ und ARD bringen Details aus der Vergangenheit des selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Bagdadi ans Licht. Sie zeigen, wie aus einem Doktor der Theologie der Anführer des Islamischen Staats wurde.
Iraks Premierminister appelliert an sunnitische Stammeskämpfer
Iraks Premierminister Haider al-Abadi traf sich der BBC zufolge vor dem Angriff mit hochrangigen Militärs. Er habe allen sunnitischen Stammeskämpfern, die sich vom IS loslösen, Vergebung angeboten und dies eine "letzte Chance" genannt. Al-Abadi habe an all jene appelliert, die in die Irre geführt worden seien oder einen Fehler begangen hätten, "ihre Waffen niederzulegen und ihr Volk und die Sicherheitskräfte zu unterstützen, um ihre Städte zu befreien." Tikrit würde sich bald wieder in den Händen seines Volkes befinden.
Der Feldzug gegen die sunnitische Terrormiliz gilt auch als Test, ob die irakischen Streitkräfte in der Lage sind, die Extremisten aus einer großen Stadt zu vertreiben. Im Mai wollen die irakischen Streitkräfte nach Angaben des US-Militärs eine Offensive auf Mossul starten. Zudem hat die Stadt als früherer Heimatort des irakischen Langzeitherrschers Saddam Hussein und Hochburg sunnitischer Regierungsgegner große symbolische Bedeutung.
19 IS-Geiseln freigelassen
Die IS-Terrormiliz hat nach Angaben von Aktivisten 19 der 220 in Syrien verschleppten assyrischen Christen gegen Lösegeld freigelassen. Dem Direktor des Assyrischen Netzwerks für Menschenrechte, Osama Edward, zufolge kamen am Sonntag in der Frauenkirche der syrischen Provinz Hassaka zwei Busse mit den 19 freigelassenen Geiseln an. Demnach kamen sie aus Schaddade, einer Hochburg des IS in der nordöstlichen Provinz.

Irak:Der Frevel von Mossul
Wie einst bei den Buddhas von Bamian: Mit der Zerstörung einzigartiger Kulturgüter fordert die Terrormiliz IS die Weltgemeinschaft heraus. Bei den Taliban markierte die Schändung des Kulturerbes einen Wendepunkt, der zu ihrem Sturz führte. Dem IS könnte es ähnlich gehen.
Zahlung von Lösegeld
Edwards Angaben zufolge entschied ein Religionsgericht der Dschihadisten am Samstag, die assyrischen Christen im Gegenzug für die Zahlung von Lösegeld freizulassen. Der IS sieht das Geld als eine Art Steuer, die von Nicht-Muslimen zu entrichten ist.
Über die Höhe der Zahlungen konnte der Direktor der Organisation keine Angaben machen. Seinen Äußerungen zufolge waren bei anderen Freilassungen assyrischer Christen im November 1700 Dollar (gut 1500 Euro) pro Geisel geflossen.

Internationaler Terrorismus:Der Dschihadist, den sie John nennen
In einigen Videos der Terrormiliz IS spielt ein Mörder mit britischem Akzent die Hauptrolle. Nun wollen Behörden ihn identifiziert haben. Der Mann stammt offenbar aus gutem Haus und genoss eine hervorragende Ausbildung.
Der IS hatte in der vergangenen Woche mehrere Dörfer in der Provinz Hassaka überfallen und die Christen entführt. Die assyrischen Christen gehören einer der ältesten christlichen Gemeinschaften der Welt an.