Süddeutsche Zeitung

Kampf gegen Assad:Syrische Rebellen erklären Loyalität zu Al-Qaida-Anführer

Eine der schlagkräftigsten syrischen Rebellen-Gruppen hat dem irakischen Al-Quaida Anführer Al-Sawahiri die Treue geschworen. Der zunehmende Einfluss islamistischer Gruppen stellt die europäische Außenpolitik vor ein Dilemma.

Die radikale Al-Nusra-Front in Syrien hat ihre Zugehörigkeit zum Terrornetzwerk Al-Qaida und dessen Anführer Aiman al-Sawahiri erklärt. In einer im Internet veröffentlichten Audiobotschaft, die dem Anführer der Front, Abu Mohammed al-Dschaulani, zugeschrieben wird, heißt es: "Wie folgen in Wort und Tat den Vorgaben von Eiman al-Sawahiri". Die Aufnahme wurde einen Tag nachdem irakische Al-Qaida Führer einen Zusammenschluß der Gruppen bekannt gegeben hatten, bekannt.

Gleichzeitig besteht die Al-Nusra Front zumindest auf ihre formale Eigenständigkeit im Kampf gegen Assad. Der Sprecher der Audiobotschaft betonte, von einer Zusammenlegung der Al-Nusra mit dem Al-Qaida-Ableger Islamischer Staat im Irak wisse er nichts. Er habe davon aus den Medien erfahren, sagte al-Dschaulani. "Der Banner der Front bleibt gleich, nichts daran wird sich ändern", hieß es weiter.

In einer Audiobotschaft, die Ibrahim al-Badri, dem Chef irakische Al-Quaida-Ableger zugeschrieben wird, war von einer Vereinigung gesprochen worden. In der Aufnahme, die am Dienstag auf Islamisten-Websites veröffentlicht wurde, heißt es an die Adresse der Syrer: "Ihr habt über viele Jahre die Diktatur mit ihrem Unrecht erlebt. Nun passt auf, dass Ihr sie nicht durch das Unrecht der Demokratie ersetzt, so wie es in Ägypten, Tunesien und Libyen geschehen ist".

Al-Nusra Front auf Terrorliste

Das die Al-Nusra Front und Al-Quaida enge Verbindungen pflegen, ist schon länger bekannt. Bereits Ende 2012 setzten die USA die syrische Rebellen-Gruppe auf die offizielle Liste terroristischer Organisationen. Schon damals wurde die Gruppe als eine Tarnorganisation von Al-Qaida bezeichnet.

Die Al-Nusra Front gehört nicht zu den größten syrischen Rebellen-Organisationen, gilt aber als eine der kampfstärksten Gruppen. In ihren Reihen sind viele Veteranen aktiv, die schon im Irak und in Afghanistan Erfahrung sammelten. Die Al-Nusra-Front kämpft in mehreren syrischen Provinzen gegen die Regierungstruppen. Sie beherrscht inzwischen weite Teile der Provinz Al-Rakka.

Keine Einigung über die Zukunft Syriens

Der zunehmende Einfluss islamistischer Gruppen in der syrischen Opposition bringt die europäische Außenpolitik immer mehr in Verlegenheit. Es herrscht Uneinigkeit über den weiteren Umgang mit der syrischen Opposition.

Am Mittwochabend und Donnerstag sollten die Außenminister der G8-Staaten in London zu Gesprächen zusammenkommen, bei denen es auch um die Lage in Syrien gehen sollte. Es wird erwartet, dass Großbritannien und Frankreich erneut ein Ende des Waffenembargos verlangen würden. Das lehnen insbesondere Deutschland und Russland ab. Sie befürchten, dass die Lieferungen an radikale Islamistengruppen gehen könnten.

Vor dem Treffen der G8-Außenminister in London hat sich der britische Außenminister William Hague mit führenden Köpfen der syrischen Opposition in London getroffen. Hague kam unter anderem mit dem Chef der proklamierten Übergangsregierung, Ghassan Hitto, zusammen. Ergebnisse der Gespräche wurden zunächst nicht bekannt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1645664
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sst
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.