Süddeutsche Zeitung

Kampf gegen al-Qaida:Bin Ladens Leibwächter getötet

Die USA sollen den ehemaligen Leibwächter von Osama bin Laden getötet haben, Kenia sucht einen deutschen Dschihadisten und in Frankreich wurden drei Männer mit Terrorkontakten festgenommen.

Er war Leibwächter Osama bin Ladens und stand auf der Liste der meist gesuchten Terroristen Saudi-Arabiens: Nach Berichten von arabischen Zeitungen soll die US-Armee letzte Woche in Afghanistan Saad al-Schihri getötet haben. Der Al-Qaida-Terrorist sei bei einem Bombenangriff auf sein Versteck am vergangenen Mittwoch ums Leben gekommen.

Der Sprecher des saudischen Innenministeriums, General Mansur al-Turki, wollte den Bericht nicht bestätigen. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Wir können nicht sagen, ob Saad al-Shihri tot ist. Wir können nur sagen, dass er noch gesucht wird." Den Zeitungsberichten zufolge hatte Osama al-Schihri, ein Cousin von Saad al-Shihri und ebenfalls ehemaliger Leibwächters bin Ladens, am vergangenen Wochenende seine Familie angerufen. Er soll seinen Angehörigen mitgeteilt haben, dass sein Cousin am 29. September bei einem Luftangriff der US-Armee getötet wurde.

Zusammen mit ihm seien noch weitere Gesinnungsgenossen gestorben. Den genauen Ort des Angriffs soll al-Turki nicht genannt haben. Deshalb blieb unklar, ob das Versteck tatsächlich in Afghanistan liegt oder möglicherweise in den Stammesgebieten von Pakistan, die von Taliban und al-Qaida-Kämpfern als Rückzugsgebiet genutzt werden.

Unterdessen haben die Sicherheitsbehörden in Kenia nach Informationen des Tagesspiegel einen aus Deutschland stammenden Terrorverdächtigen festgenommen. Der Mann habe wahrscheinlich versucht, von Kenia aus nach Somalia zu reisen, um sich dort der islamistischen Schabaab-Miliz anzuschließen. Die kenianische Daily Nation berichtete am Dienstag unter Berufung auf Polizeiquellen, der Deutsche sei am 22. September über den vor allem von Touristen genutzten Flughafen in der Hafenstadt Mombasa eingereist.

Die deutsche Regierung habe die Sicherheitsbehörden des ostafrikanischen Landes gewarnt, nachdem der Mann seiner Mutter eine Abschiedsbotschaft hinterlassen hatte. Darin habe es geheißen, er werde "niemals lebendig zurückkehren".

In Frankreich sind derweil rund ein Dutzend Männer wegen mutmaßlicher Kontakte zu islamischen Extremisten festgenommen worden. Wie es in Polizeikreisen hieß, griff die Polizei am Dienstag zwei Verdächtige in Marseille und einen weiteren Mann in Bordeaux auf. Die Männer hätten Verbindungen zu einem in Neapel festgenommenen Verdächtigen, der wiederum Kontakte zur Extremistengruppe al-Qaida habe, hieß es. Gegen die anderen Männer liefen bereits seit einiger Zeit Ermittlungen. Bei ihnen wurden mehrere Waffen sichergestellt, darunter eine Schrotflinte und ein russisches Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow.

Nach Erkenntnissen der USA ist die Anschlagsgefahr in Europa zuletzt gestiegen. Großbritannien sieht vor allem in Frankreich und Deutschland ein erhöhtes Sicherheitsrisiko.

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