Süddeutsche Zeitung

Kambodscha:Rote Khmer erschlugen Babys an Bäumen

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Kaing Guek Eav, der angeklagte Chef-Folterer der Roten Khmer, räumt den Mord von Kleinstkindern ein - und begründet die bestialischen Taten.

Skrupellose Gefolgsleute der Roten Khmer haben in Kambodscha in den 70er Jahren Babys an Bäumen erschlagen.

Brutale Wärter eines Foltergefängnisses packten die Kleinen an den Füßen und schleuderten sie gegen Bäume, bestätigte der Chef-Folterer des Regimes, Kaing Guek Eav alias Duch, an diesem Montag vor dem Völkermord-Tribunal in Phnom Penh.

Ein Überlebender hatte eine solche Szene später in Bildern festgehalten, die heute im Toul-Sleng-Museum in der kambodschanischen Hauptstadt hängen. Die Babys waren in dem Foltergefängnis gemeinsam mit ihren Eltern untergebracht.

"Diese fürchterlichen Bilder, wie sie gegen die Bäume geschmettert wurden - ja, das haben meine Untergebenen gemacht", sagte Duch, der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist. "Mein Vorgesetzter (Verteidigungsminister) Son Son sagte mir, es bringe nichts, sie zu behalten, weil sie eines Tages Rache nehmen könnten."

Duch leitete damals das wichtigste Foltergefängnis der Roten Khmer, die Kambodscha von 1975 bis 1979 beherrschten und in der Zeit ein Viertel der Bevölkerung ausrotteten.

Während der Schreckensherrschaft des 1998 gestorbenen Khmer-Führers Pol Pot kamen in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen ums Leben.

Die Taten laste er nicht seinen damaligen Untergebenen an, da sie lediglich seine Anordnungen ausgeführt hätten. Er sei für das Töten der Babys "strafrechtlich verantwortlich", sagte Duch.

Außer dem heute 66 Jahre alten Duch sind vier weitere frühere Rote Khmer-Führungsfiguren angeklagt, die anders als Duch keinerlei Schuld eingestehen.

Ende März hatte Duch eingeräumt, für die Tötung tausender Häftlinge verantwortlich gewesen zu sein und zwei Menschen gefoltert zu haben. Er selbst habe jedoch niemanden umgebracht und habe nicht zu den Hauptverantwortlichen des Regimes gehört. Bei einer Verurteilung droht Duch lebenslange Haft.

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dpa/AFP/odg/woja
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