Süddeutsche Zeitung

Kämpfe zwischen Muslimen und Buddhisten:Myanmar ruft nach Unruhen Notstand aus

20 Tote, Tausende auf der Flucht: In Myanmar dauern die Kämpfe zwischen Muslimen und Buddhisten an. Nun hat der Präsident des Landes den Notstand ausgerufen.

Zwei Tage lang dauern die religiösen Ausschreitungen in Myanmar schon an. Moscheen brennen, Tausende Muslime sind auf der Flucht. Grund ist ein Streit mit Buddhisten; die Spannungen sorgen immer wieder für Tote. Nun hat der Präsident des Landes, Thein Sein, in der betroffenen Region im Zentrum des Landes den Notstand verhängt.

Bei den Unruhen zwischen Buddhisten und Muslimen in der Stadt Meikhtila wurden seit Mittwoch mindestens 20 Menschen getötet. Zahlreiche Gebäude, darunter auch fünf Moscheen, wurden in Brand gesteckt. Ein örtlicher Abgeordneter sagte, mindestens 6000 Muslime hätten Schutz in einem Stadion und einer Polizeistation gesucht.

Auslöser der Unruhen war offenbar ein Streit zwischen einem muslimischen Goldhändler und mehreren buddhistischen Kunden. Daraufhin stürmte ein buddhistischer Mob ein muslimisches Wohnviertel.

Immer wieder Spanungen zwischen den Bevölkerungsgruppen

Die Gewalt setzte sich am Donnerstag fort, beruhigte sich aber am Freitag wieder leicht. Die Polizei beschlagnahmte Messer, Schwerter, Hämmer und Knüppel von jungen Leuten und nahm Dutzende Menschen fest.

Zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Buddhisten und der muslimischen Minderheit kommt es im früheren Birma immer wieder zu Spannungen - im vergangenen Jahr gab es bei schweren Ausschreitungen etwa 200 Tote. Für die reformorientierte Regierung von Thein Sein sind die Unruhen eine große Herausforderung, denn sie will nicht wie früher die Militärjunta mit offener Gewalt Ausschreitungen zwischen Bevölkerungsgruppen unterbinden.

In Myanmar sind etwa vier Prozent der 60 Millionen Einwohner zählenden Bevölkerung muslimisch. Die Mehrheit der Menschen ist buddhistisch. Offizielle Bevölkerungsstatistiken wurden in dem südostasiatischen Land allerdings seit drei Jahrzehnten nicht mehr erhoben.

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