Kämpfe um Ölfelder:Afrikanische Union stellt Sudan und Südsudan Friedens-Ultimatum

Seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan kämpft der jüngste Staat der Welt mtit dem Nachbarstaat Sudan um die gewinnbringenden Ölfelder entlang der Grenzen. Jetzt eskalieren die Auseinandersetzungen um das Ölfeld Heglig. Die Afrikanische Union fordert beide Länder zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf und verlangt eine friedliche Lösung innerhalb der nächsten drei Monate.

Die Afrikanische Union (AU) hat sich in den Streit zwischen Sudan und Südsudan eingeschaltet und beide Staaten aufgefordert, binnen zwei Wochen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Innerhalb von drei Monaten soll eine friedliche Lösung für den Konflikt gefunden werden. Der Südsudan hatte das Ölfeld Heglig vorübergehend besetzt. Der Sudan reagierte mit Lufangriffen. Die UN verurteilte die Angriffe: Sie seien völlig inakzeptabel, hieß es in einer Sondersitzung des Sicherheitsrates.

Der Rat für Frieden und Sicherheit der AU legte am Vortag einen Sieben-Punkte-Plan vor, der einen Weg zur Beilegung des Streits weisen soll. Zugleich forderte der Rat beide Staaten dazu auf, die Kämpfe innerhalb von 48 Stunden einzustellen. Außerdem sollten die Soldaten aus den umkämpften Gebieten abgezogen werden. Kommt es zu keiner Übereinkunft zwischen den beiden Staaten, werde die AU bindende Vorgaben zur Beilegung des Konflikts machen, teilte die Organisation am Mittwoch in Addis Abeba mit.

Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt. Er hatte sich im vergangenen Jahr mit Billigung des sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir abgespalten und einen eigenen Staat gebildet. Doch seit Ausrufung seiner Unabhängigkeit im Juli 2011 gibt es Streit um die ölreichen Grenzgebiete. Die zunächst gelegentlichen Schusswechsel im dem Gebiet steigerten sich zuletzt zu heftigen Kampfhandlungen und drohen in einen Krieg zu eskalieren.

Nun will der Südsudan 14 sudanesische Soldaten freilassen, die bei den Kämpfen zwischen den beiden Ländern gefangen genommen wurden. Regierungssprecher Barnaba Marial Benjamin erklärte, dass die Soldaten dem Internationalen Roten Kreuz übergeben werden würden. Ein genauer Zeitpunkt wurde nicht genannt. Gleichzeitig hieß es aus der südsudanesischen Hauptstadt Juba, dass der Sudan noch sieben Kriegsgefangene aus dem Südsudan festhalte. Die Soldaten wurden in Kämpfen um das Ölfeld Heglig gefangen genommen. Obwohl sich der Südsudan, der Heglig zeitweise besetzt hatte, mittlerweile aus der Region zurückgezogen hat, bleibt die Lage angespannt.

UN-Angaben zufolge waren erst am Dienstag bei einem sudanesischen Luftangriff 16 Menschen ums Leben gekommen. Die Afrikanische Union versucht, in dem Konflikt zu vermitteln und erklärte, die jüngsten Auseinandersetzungen hätten die Aussichten auf eine konstruktive Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen stark verringert. "Verbitterung, Wut und Misstrauen waren auf beiden Seiten noch nie so stark wie jetzt", heißt es aus der Union.

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