Süddeutsche Zeitung

Kämpfe in Libyen:Italienische Löschflugzeuge sollen Großbrand bekämpfen

Chaos in Libyen: Der Großbrand in einem Benzinlager in Tripolis ist weiterhin außer Kontrolle. Angesichts des Feuerinfernos haben sich die lokalen Feuerwehren machtlos zurückgezogen. Nun sollen Löschflugzeuge aus Italien helfen.

  • Im Kampf gegen den unkontrollierten Großbrand in einem Öl- und Gasdepot nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis erwartet die Regierung Hilfe aus Italien.
  • Die lokalen Feuerwehren haben sich aus Angst vor Explosionen aus dem Gebiet zurückgezogen.

Löschflugzeuge aus Italien sollen helfen

Die italienische Regierung und der Energiekonzern ENI hätten zugesagt, sieben Löschflugzeuge und spezialisierte Einsatzkräfte zu schicken, teilte die libysche Regierung auf ihrer Internetseite mit. Wann die Hilfe eintreffen soll, ist offen. Zugleich wurden in der Umgebung kämpfende Milizen aufgefordert, ihre Schusswechsel sofort einzustellen.

Großbrand außer Kontrolle

Ein großer Tank der Anlage an der Straße zum internationalen Flughafen von Tripolis war am Sonntagabend bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Milizengruppen in Brand geraten. Das Feuer breitete sich daraufhin immer weiter aus und geriet außer Kontrolle. Die örtliche Feuerwehr verließ gar das Gelände. Das Depot liegt etwa zehn Kilometer von der Stadt entfernt.

Da die angrenzenden Tanks der Anlage mit insgesamt mehr als 90 Millionen Litern Fassungsvermögen sowie ein Erdgasspeicher ebenfalls Feuer fangen könnten, drohe eine gewaltige Explosion, hieß es. Diese könne in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern schwere Schäden anrichten. Auch die Mitarbeiter der Anlage hätten diese aus Angst vor weiteren Raketeneinschlägen bereits verlassen. Das Energieministerium rief alle Anwohner dazu auf, sofort zu flüchten.

Gefechte um Flughafen von Tripolis halten an

Das Gelände liegt im Kampfgebiet rivalisierender Milizen. Diese liefern sich seit zwei Wochen Gefechte um den Flughafen. Der Flugbetrieb in Tripolis ist seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli eingestellt. Bei den Gefechten wurden bisher knapp 160 Menschen getötet. Der internationale Flughafen der Hauptstadt ist schwer beschädigt. Angesichts der Flugzeugwracks, Granatenkrater auf den Landebahnen und einer zerschossenen Flugleitzentrale ist der Airport auf absehbare Zeit nicht mehr nutzbar.

Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 versinkt Libyen zunehmend in Gewalt. Die Milizen kämpfen um die Kontrolle verschiedener Städte und Landesregionen. Mehrere westliche Staaten, darunter auch Deutschland, zogen in den vergangenen Tagen ihr Botschaftspersonal ab und forderten ihre Staatsbürger zum Verlassen des Landes auf.

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Quelle:
SZ.de/AFP/Reuters/fran/mike/uga/gal/leja
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