Noch nehmen wir am besten gleich beim Haupteingang den Fahrstuhl, denn bevor wir die Rolltreppen gefunden haben, sind wir verhungert, haben aber unser Geld schon in Uhren oder Parfüm versenkt. Noch fallen wir im sechsten Stock, der "Feinschmecker-Etage", aus der Fahrstuhltür direkt in die Weinbar. Und noch können wir dort mittags die junge Frau aus Montreal sitzen sehen, die vor Kurzem im Berliner Westen aufgetaucht ist wie eine Tschechow-Figur in einem Kurbad und seitdem mit ihrem französischenglischen Kunstkauderwelsch die Leute so durcheinanderbringt, dass sie gegen die Türrahmen rennen. Die Dame hat Familie, so viel kann gesagt werden, sie hat Kinder, die sie gleich von der internationalen Schule abholen wird, sobald sie die Zutaten für das Trüffelhuhn am Abend beieinander hat. Aber wenn man sie fragt, wo sie wohnt, dann sagt sie ernsthaft die einzigen drei Buchstaben auf, die ihr ein geradezu preußisch prononciertes Deutsch wert sind: "KaDeWe!"
KaDeWe:Bald mit Goldkante
Das "Kaufhaus des Westens" in Berlin-Schöneberg baut seine legendäre Fress-Etage um. Kein Thema? Doch. Es handelt sich um nicht weniger als einen Epochenwechsel.
Von Peter Richter
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