Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Deutsches Todesopfer bei Hotel-Anschlag in Kabul

Bei dem jüngsten Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf ein internationales Hotel hat es auch ein deutsches Todesopfer gegeben. Dies teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin mit. Es handele sich um eine deutsche Mitarbeiterin einer internationalen Hilfsorganisation. Die Angehörigen wurden informiert. Es gebe keine Hinweise auf andere deutsche Verletzte.

Das afghanische Innenministerium hat inzwischen die Zahl der Toten nach oben korrigiert. Demnach wurden bei dem Angriff der Taliban in der Hauptstadt Kabul 29 Menschen getötet. Zuvor war von 18 Toten die Rede. Medien rechnen mit mehr als 40 Opfern. Außerdem wurden dem Innenministerium zufolge alle sechs Angreifer getötet.

Der Angriff auf das Hotel hatte am späten Samstagabend begonnen. Offenbar versuchten die Angreifer, gezielt Ausländer zu treffen, wie afghanische Medien unter Berufung auf Augenzeugen am Montag berichteten. Sie hätten bei der Erstürmung des Hotel Intercontinental zunächst auf ausländische Gäste geschossen.

Die Mehrheit der offiziell bestätigten Todesopfer sind keine Afghanen. Die Fluggesellschaft Kam Air verlor elf ihrer Mitarbeiter - alles Ausländer, die sich zur Zeit des Angriffs im Hotel aufhielten. Auch sechs Ukrainer starben bei dem Anschlag.

Die Angreifer waren am Samstagabend offenbar durch die Küche in das Gebäude gelangt. Die Männer schossen mit Maschinengewehren auf Gäste und warfen Handgranaten. Erst nach 17 Stunden gelang es afghanischen Sicherheitskräften, die Kontrolle über das sechsstöckige Hotel wiederzugewinnen.

Teile des Gebäudes brannten aus, nachdem die Angreifer Feuer gelegt hatten. Hotelgäste versuchten, sich von den oberen Etagen mit Hilfe von Bettlaken abzuseilen. Mindestens ein Mensch stürzte dabei in die Tiefe.

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SZ.de/AFP/dpa/epd
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