Sein Einkommen belegte er nicht mit genauen Zahlen, wie es Steuerzahler sonst tun. Stattdessen wurde es im Einvernehmen aller Beteiligten geschätzt. Ein ziemlich merkwürdiges Vorgehen, typisch Mauss eben. Kurz vor Weihnachten 2012 suchte ein Großaufgebot der Ermittler das Domizil von Mauss in Altstrimmig auf. Die Hausdurchsuchung war wegen der aufwendigen Liegenschaft etwas kompliziert; die Ermittler machten auch Luftaufnahmen von dem weitläufigen Anwesen. Allein die Reithalle hat ausweislich eines Gutachtens rund vier Millionen Euro gekostet. In der Garage standen zwei Ferraris und ein Daimler. Die Wagen waren nicht auf Mauss/Möllner/Nelson, sondern auf andere Namen zugelassen. Luxuskarossen für streng dienstliche Aufträge.
Die UBS in Luxemburg bezifferte das Vermögen von Mauss auf mehr als 100 Millionen Euro, aber handelt es sich wirklich um sein Geld? 2010 hat er bei einer Versicherung sein Vermögen mit 72 Millionen Euro angegeben und erklärt, Kapitalerträge in Höhe von rund vier Millionen Euro jährlich zu erzielen. Aber auch das soll nur eine Legende, also eine Tarnung, gewesen sein, um den Sachbearbeitern nicht den Geheimfonds offenbaren zu müssen. Der sei ja schließlich streng geheim.
Als die Fahnder nach Altstrimmig kamen, war Mauss nicht da, er meldete sich aber bei ihnen. Die Ermittler erklärten ihm, dass das Amtsgericht Bochum einen Haftbefehl gegen ihn erlassen habe. Mauss versprach, an der Aufklärung des Falles mitzuwirken. Drei Tage später, am 21. Dezember 2012, fuhr er zur Staatsanwaltschaft in Bochum. Er wurde festgenommen und einer Ermittlungsrichterin vorgeführt. Er kam gegen eine Kaution von einer Million Euro frei. Der Haftbefehl wurde außer Vollzug gesetzt und später aufgehoben. Mauss zahlte vorab vier Millionen Euro als Abschlagzahlung auf die mögliche Steuerschuld.
Mit dem Geld sollen Operationen und Wachstumshormone bezahlt worden sein
Ob es den Geheimfonds gab, ist für die Ankläger nicht entscheidend. Aus ihrer Sicht ist in dem Strafverfahren ausschlaggebend, ob es sich bei dem Vermögen von Mauss in Luxemburg um jenes Geld handelt, das 1985 von verschiedenen unbekannten Personen auf ein Konto der UBS in Panama eingezahlt worden sein soll.
Alles sehr ungewöhnlich: Mauss hat das Geld, das ihm angeblich nicht gehörte und das er angeblich nur treuhänderisch auf strikte Weisung seiner angeblichen Geldgeber verwaltete, in hochriskanten Bonds von Schwellenländern wie Russland, Venezuela und der Türkei angelegt. Das ergab zehn bis zwölf Prozent Rendite. Mit dem Geld sollen Operationen bezahlt worden sein. Welcher Geheimdienst soll einem Treuhänder den Auftrag erteilen, derart riskant Geld anzulegen?
Nach Angaben der Verteidiger von Mauss hat der Angeklagte dem Fonds jährlich auch etwa 10 000 Euro für ärztlich verordnete Wachstumshormone entnommen. Diese sollten dem 76-Jährigen helfen, so die Begründung, den hohen körperlichen und geistigen Anforderungen seines Berufs weiterhin gerecht zu werden.
Die Panama-Papers-Recherchen zum Fall Mauss unter www.panamapapers.de/mauss