Es gibt noch deutsche "Afrikamissionare", die ihre Religion verbreiten wollen und sich dabei, mutmaßlich unironisch, "Weiße Väter e.V." nennen. Erst im Jahr 2021 haben sie dafür sogar Geld vom Staat erhalten. Immerhin 500 Euro. Eine Staatsanwaltschaft in Nordrhein-Westfalen nämlich wies einen mutmaßlichen Straftäter an, Geld an diese Missionare zu überweisen. Dann werde man sein Strafverfahren einstellen. Diese Vorgehensweise - Geldauflage gegen Einstellung - ist erlaubt und sehr gängig. Und die Justiz darf auch recht frei vorschlagen, an welche wohltätige Organisation das Geld gehen soll.
Geldauflage gegen Einstellung eines Strafverfahrens:Milde Gabe für den Golfklub
Auch Golfclubs und Fußballvereine sollen schon in den Genuss von Zahlungen gekommen sein, die mutmaßliche Straftäter zu leisten hatten. Im Gegenzug wurde das Verfahren dann eingestellt.
(Foto: Peter Hinz-Rosin/Photographie Peter Hinz-Rosin)Richterinnen und Staatsanwälte verteilen jedes Jahr sehr viel Geld - nach undurchsichtigen Kriterien.
Von Ronen Steinke
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