Jusos:Nahles schadet sich selbst

SPD-Vorsitzende Andrea Nahles legt sich mit der Parteijugend an. Ein Fehler.

Von Max Ferstl

Andrea Nahles ist wieder einmal einem Konflikt nicht aus dem Weg gegangen, und wieder kann man sich fragen, ob das klug war. Die SPD-Vorsitzende hat sich auf dem Bundeskongress der Jusos den 300 Delegierten entgegengestellt, die ihre große Koalition leidenschaftlich ablehnen - und sie hat ihnen genau diese Ablehnung mit harschen Worten vorgeworfen. Die Jusos würden der Partei mit ihren ständigen "Raus aus der Groko"-Rufen schaden. Das wirkte kämpferisch, zielführend war es nicht.

Zwar waren es anfangs vor allem die Jusos, die vehement gegen die Neuauflage der großen Koalition kämpften, und sie sehen sich durch das verheerende Bild der Regierung in ihrer Ablehnung bestätigt. Aber es sind längst nicht mehr nur die Jusos, die an dem Bündnis zweifeln. Die Spaltung geht durch die ganze Partei, und der Konflikt schwelt weiter.

Interessanterweise waren die Jusos beim Bundeskongress gar nicht auf Krawall aus. So hat Kevin Kühnert, der Anti-Groko-Wortführer, die Debatte nur gestreift. Er sprach vor allem über die inhaltliche Erneuerung der SPD und den Sozialstaat der Zukunft. Es hätte also viel gegeben, worüber Parteispitze und Nachwuchs intensiver hätten diskutieren können. Nahles dagegen hat mit ihrer Attacke eine Chance verpasst - und stattdessen den Konflikt verschärft.

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