Süddeutsche Zeitung

Junge AfD trennt sich von rechtem Burschenschafter:Abschied von Bananen-Nolte

Die Junge Alternative für Deutschland trennt sich von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden Benjamin Nolte. Noch vor ein paar Tagen war ein Rassismus-Eklat um eine Banane nebensächlich, nun ist er plötzlich ein Trennungsgrund.

Besonders lange hat sich Benjamin Nolte nicht im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Jugendorganisation der Alternative für Deutschland gehalten. Im Februar von den Mitgliedern der Jungen Alternative für Deutschland (JA) gewählt, trat er am Montag von seinem Posten zurück.

Eine offizielle Stellungnahme gibt es bisher nicht - weder von Nolte, der aufgrund eines rassistischen Ausfalls für Wirbel gesorgt hatte, noch von der JA selbst. Einziger Hinweis war ein Tweet des Bundesvorsitzenden Philipp Ritz mit dem er eine entsprechende Nachfrage seitens @QuoVadisBuxe beantwortete, einer Initiative gegen rechtsextreme Burschenschafter:

Zuvor hatte unter anderem Süddeutsche.de Noltes Mitgliedschaft in dem Altherrenverein der Münchner Burschenschaft Danubia öffentlich gemacht. Der bayerische Verfassungsschutz stuft die Aktivitas, also die noch studierenden Mitglieder, als "rechtsextremistische Organisation" ein. Das soll nun auch der Grund dafür gewesen sein, sich von Nolte zu trennen, sagte Ritz der Tageszeitung. Dort wird er mit den Worten zitiert:

"Grundsätzlich ist eine Mitgliedschaft in einer Organisation im rechtsextremistischen Umfeld nicht mit der Mitgliedschaft in unserem Vorstand vereinbar."

Erschwerend komme der Vorfall auf dem Burschentag 2009 in Eisenach hinzu, wird Ritz dort zitiert. Damals soll der heute 31-Jährige Nolte den Mitgliedern eines Bundes, der einen Dunkelhäutigen in seinen Reihen hatte, eine Banane hingehalten haben.

Noch in der vergangenen Woche allerdings hatte Ritz im Gespräch mit Süddeutsche.de ganz anders über Noltes Vorgeschichte gesprochen. Damals betonte er, der Altherrenverein der Danubia sei ja nicht vom Verfassungsschutz für rechtsextremistisch erklärt worden. Dass die Danubia insgesamt einen höchst zweifelhaften Ruf genießt, fand er da noch unproblematisch. Und zum Bananenvorfall erklärte Ritz: Nolte habe ihm versichert, dass das anders abgelaufen sei, als es geschildert werde. Damit war Ritz bis dahin zufrieden. Seltsam, dass die Danubia-Mitgliedschaft und der Bananen-Vorfall nun plötzlich doch ausschlaggebend für die Distanzierung von Nolte sein sollen.

Mittlerweile ist bekannt geworden, dass noch mehr Burschenschafter Spitzenpositionen innerhalb der Jungen Alternative besetzen. Die Personalie Nolte sei nur eine von vielen, die der jungen AfD gerade zu schaffen machten, heißt es in dem Artikel bei Zeit Online.

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