Jubel in Bengasi:Libyer feiern ersten Jahrestag der Revolution

Sie sollen den Blick nach vorne richten und den Staat auf ein neues Fundament stellen: Am ersten Jahrestag der "Revolution des 17. Februar" schwört der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil, seine Landsleute auf künftige Anstrengungen für das eigene Land ein. Für die Feierlichkeiten gelten hohe Sicherheitsvorkehrungen - im Vorfeld wurde vor Anschlägen von Gaddafi-Anhängern gewarnt.

Mit einer Zeremonie zu Ehren der Revolutionäre haben die Menschen in der libyschen Stadt Bengasi an den Beginn des Aufstandes gegen Diktator Muammar al-Gaddafi vor einem Jahr erinnert.

Jubel in Bengasi: Eine Libyerin schwenkt die neue Fahne ihres Landes bei den Feierlichkeiten zum ersten Jahrestag der Revolution.

Eine Libyerin schwenkt die neue Fahne ihres Landes bei den Feierlichkeiten zum ersten Jahrestag der Revolution.

(Foto: AFP)

Der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats (NTC), Mustafa Abdul Dschalil, rief die Libyer am ersten Jahrestag der "Revolution des 17. Februar" auf, den Blick nach vorne zu richten. Die Strukturen des alten Staates seien schwach, die Behörden von Korruption durchsetzt. Deshalb sei es wichtig, den Staat nach der für Juni geplanten Wahl auf ein neues Fundament zu stellen, sagte Dschalil.

Die staatliche Nachrichtenagentur Lana berichtete, die Organisatoren der Feierlichkeiten, die am Donnerstagabend unter freiem Himmel stattfanden, hätten zuerst Mohammed Omar al-Muchtar die "Fackel der Revolution" übergeben. Anschließend wurde sie den Angehörigen des ehemaligen Innenministers Abdul Fattah Junis überreicht.

Mohammed Omar al-Muchtar ist der Sohn des libyschen Freiheitskämpfers Omar al-Muchtar. Der "Löwe der Wüste" war 1931 von den italienischen Kolonialisten hingerichtet worden. Abdul Fattah Junis gehörte zu den ersten Funktionären des Gaddafi-Regimes, die sich im Frühjahr 2011 von dem Diktator lossagten. Er übernahm das Kommando der Revolutionstruppen, geriet jedoch im Juli 2011 in einen Hinterhalt und wurde getötet.

Weder der NTC noch die aus Experten bestehende Übergangsregierung hatten offizielle Feierlichkeiten organisiert. Die Gedenkveranstaltung geht auf die Initiative von Revolutionsräten und Bürgerkomitees zurück. Die Feierlichkeiten im ganzen Land stehen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen, da die Behörden im Vorfeld vor möglichen Anschlägen von Gaddafi-Anhängern gewarnt wurden.

Der Aufstand gegen Gaddafi hatte vor einem Jahr mit Protestkundgebungen in den östlichen Städten Bengasi und Al-Baida begonnen. In der Hauptstadt Tripolis übernahmen die Revolutionstruppen im August die Macht. Die Rebellen, die Unterstützung durch Luftangriffe der Nato erhielten, töteten Gaddafi im Oktober in seiner Heimatstadt Sirte. Mit dem Tod des Diktators ging die Revolution in Libyen zu Ende. Seither ringt der Nationale Übergangsrat darum, in dem nordafrikanischen Land wieder Recht und Ordnung einzuführen.

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