Mit einem kräftigen Schwung öffnet sich die Tür eines Hinterzimmers im Parlamentsgebäude von Caracas. Juan Guaidó trägt einen dunkelblauen Anzug, ein gestärktes weißes Hemd und eine türkisfarbene Krawatte. Das ist keine Selbstverständlichkeit in einem Land, in dem Spitzenpolitiker gerne in Militäruniform oder in venezuelafarbenen Trainingsjacken auftreten. Guaidó, der eben noch ein 35-jähriger Ingenieur war, den so gut wie niemand kannte, steht plötzlich im Zentrum des Machtkampfes um Venezuela. Sein Gegenspieler, der Autokrat Nicolás Maduro, hat es geschafft, die ölreichste Nation der Erde in einen Hungerstaat zu verwandeln. Guaidó sagt über Maduro: "Er ist ein Mensch, der jeden Kontakt zur Realität verloren hat. Seine Zeit geht zu Ende." Das scheint keine allzu gewagte Prognose zu sein.
Juan Guaidó:Plötzlich Präsident
Vor ein paar Wochen noch war Juan Guaidó selbst in Venezuela ein Unbekannter. Dann hat er sogar seine Mutter und seine Frau überrascht - und sich selbst zum Interimsstaatschef ausgerufen. Ein Treffen in Caracas.
Von Boris Herrmann
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