John Edwards und die Frauen:Sexskandal erschüttert Amerika

Er wollte für die Demokraten Präsident werden - nun kommt heraus: John Edwards hat rund um eine Sex-Affäre schamlos gelogen. Vor einem Reporter floh er aufs Klo.

Im Wahlkampf der Demokraten hatte er noch so seriös gewirkt - und nun sorgt er für einen Sexskandal, der Amerika schockt. John Edwards, der populäre ehemalige US-Präsidentschaftsbewerber, hat zugegeben, dass er seine krebskranke Frau mit einer Filmemacherin betrogen hat.

John Edwards und die Frauen: John Edwards betrog seine krebskranke Frau - und hat auch noch gelogen.

John Edwards betrog seine krebskranke Frau - und hat auch noch gelogen.

(Foto: Foto: dpa)

Im Vorwahlkampf hatte der strahlende telegene Politiker wiederholt über die Affäre gelogen und Berichte eines Boulevardblatts als absurde Schmierkampagne zurückgewiesen. Nun gestand Edwards, der im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur für Moral und Familienwerte geworben hatte, seinen Fehltritt "zutiefst beschämt" in einem Interview des Senders ABC ein.

Schweigegeld für die Ex-Geliebte?

Doch das ist noch nicht alles. Edwards' Ex-Geliebte Rielle Hunter hat eine fünf Monate alte Tochter. Der frühere Senator aus North Carolina hat versichert, dass er nicht der Vater sei und einen Test angeboten, den die Mutter des Kindes nach Medienberichten vom Sonntag aber ablehnt. Ein abgekartetes Spiel, damit die Vaterschaft ungeklärt bleibt?

Die Gerüchteküche brodelt weiter - inklusive Spekulationen darüber, ob der Geliebten Hunter großzügige Schweigegelder gezahlt wurden. Das Geständnis von Edwards schlug am Freitagabend in den USA wie eine Bombe ein - der zweite große Sexskandal um einen Demokraten in kurzer Zeit. Erst im März war der damalige New Yorker Gouverneur Eliot Spitzer über die Beziehung zu einem Prostituiertenring gestürzt.

Zwar spielt Edwards, der 2004 als Vizekandidat von John Kerry angetreten und in diesem Jahr abgeschlagen frühzeitig aus dem Vorwahl-Rennen ausgeschieden war, zurzeit keine große politische Rolle. Doch wurde der einstige gewiefte Rechtsanwalt als künftiger Justizminister unter einem Präsidenten Barack Obama gehandelt - und auch als potenzielle Nummer zwei. Damit sei es nun vorbei, kommentierten US-Medien.

Die Presse und schwer enttäuschte demokratische Parteifreunde waren außerdem schockiert über Edwards' Risikobereitschaft: Er hätte im Fall seiner Spitzenkandidatur der Partei unweigerlich eine Wahlniederlage im November beschert, wäre die Affäre ans Tageslicht gekommen. "Wie konnte er nur?", zitierten Zeitungen seinen empörten früheren Wahlkampfmanager David Bonior.

Nachsichtige Ehefrau

Edwards' mittlerweile an unheilbarem Krebs leidende Ehefrau Elizabeth zeigte sich unterdessen versöhnlich: Auf der liberalen Webseite Daily Kos würdigte sie, dass ihr Mann ihr frühzeitig reinen Wein eingeschenkt habe. Sie sei stolz auf den Mut, "den John im Angesicht der Schande mit seiner Ehrlichkeit gezeigt hat".

Die Öffentlichkeit ließ er aber lange darauf warten. Im Oktober 2006, als er sich auf seinen Vorwahlkampf vorbereitete, hatte der "Sunnyboy" die damals 42-jährige Hunter kennengelernt, eine unerfahrene Filmemacherin, die er prompt für Wahlkampf-Videos anheuerte. Mehr als 100.000 Dollar flossen bis Ende 2006 aus der Wahlkampfkasse an die Blondine - dann war es plötzlich zumindest mit der professionellen Zusammenarbeit vorbei.

Er habe seinen "ernsten Fehler" rasch eingesehen und seiner Frau von der "kurzen" Affäre erzählt, schilderte Edwards nun. Aber er habe gehofft, dass die Öffentlichkeit nie etwas von seiner Untreue erfahren werde. Was ihn vermutlich zur Offenlegung zwang, war ein nächtlicher Besuch bei Hunter in einem Hotel im vergangenen Monat, bei dem er von einem Boulevard-Reporter ertappt wurde und angeblich vor ihm aufs Klo floh.

Er habe seine Ex-Geliebte lediglich aufgesucht, um sie um weiteres Schweigen zu bitten, sagt Edwards nun. Zugleich betonte er ausdrücklich, dass der 2004 bei seiner Frau festgestellte Brustkrebs zur Zeit der Sexbeziehung zu Hunter nachgelassen hatte. Die einkommenslose Hunter lebt mittlerweile in einer Drei-Millionen-Dollar-Villa, privat finanziert von Edwards' früherem Wahlkampf-Finanzchef Fred Baron, der nach eigenen Angaben die Frau damit in eine sichere Distanz bringen wollte. Edwards soll davon nichts gewusst haben.

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