Jörg Haider:Rechtspopulist ohne Hemmungen

Jörg Haiders Karriere war geprägt von Comebacks und populistischen Manövern. Erst vor wenigen Wochen kehrte er mit seiner Rechtsaußen-Partei BZÖ zurück auf die politische Bühne.

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Autowrack, Reuters

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Der österreichische Rechtspopulist und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ist am frühen Samstagmorgen mit seinem Auto von der Straße abgekommen und tödlich verunglückt.

Der 58-jährige Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) war auf dem Rückweg von einer Feier, als er mit seinem Dienstwagen am Ortsausgang von Klagenfurt ein anderes Auto überholte.

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Autowrack, AP

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Sein Dienstwagen überschlug sich mehrfach. Obwohl Haider angeschnallt war, hatte er keine Chance: Der medizinische Direktor des Landeskrankenhauses Klagenfurt, Thomas Koperna, berichtete, Haider habe schwerste Verletzungen erlitten, unter anderem einen Bruch der Halswirbelsäule. Die Ärzte hätten ihn nicht mehr wiederbeleben können.

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Trauernde, AFP

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Schon am Morgen versammelten sich die ersten Trauernden vor dem Sitz der Kärntner Landesregierung...

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Kerzen, dpa

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...und entzündeten Kerzen für den Verstorbenen.

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Jörg Haider, dpa

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Der Rechtspopulist hatte die Politik in Österreich und auch das Bild des Landes im Ausland in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt.

Seine politische Karriere begann in Kärnten: 1977 wurde der Jurist Landesparteisekretär der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), 1986 Chef der Partei und 1989 schließlich Landeshauptmann von Kärnten.

Doch den Posten musste er bald wieder abgeben, denn immer wieder ...

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haider; ddp

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... sorgte Haider mit seinem rechtsextremistischen Auftreten für Aufsehen. 1991 lobte er beispielsweise vor dem Kärntner Landtag die "ordentliche Beschäftigungspolitik" im Dritten Reich.

Die empörten Abgeordneten wählten ihn daraufhin als Landeshauptmann ab. Doch er kehrte bald zurück:

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Jörg Haider, AP

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1999 wurde Haider erneut Chef der FPÖ und bescherte der Partei nur ein paar Monate später einen fulminanten Wahlsieg: Mit 27 Prozent wurde die FPÖ zweitstärkste Partei bei den Nationalratswahlen und überrundete damit erstmals die konservative Volkspartei ÖVP.

In der darauffolgenden Koalitionsregierung aus ÖVP und FPÖ ...

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Jörg Haider, dpa

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... löste Haider alsbald Unmut im In- und Ausland aus. Aus Protest gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ beschloss die Europäische Union im Jahr 2000 Sanktionen gegen ihr Mitglied Österreich, die mehrere Monate aufrecht blieben. Israel verhängte ein Einreiseverbot für den Populisten.

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Jörg Haider, dpa

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Zwar entschuldigte er sich öffentlich bei der jüdischen Gemeinde in Österreich für "missverständliche Äußerungen", seinen Posten in der Regierung und den Vorsitz der FPÖ konnte er trotzdem nicht halten.

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AP, Jörg Haider, Saddam Hussein

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Empörung löste unter anderem auch 2002 sein Besuch beim irakischen Diktator Saddam Hussein aus - nicht nur in Österreich.

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Jörg Haider, Susanne Riess-Passer, AP

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Immer wieder gab es unter Haider parteiinterne Querelen in der FPÖ. Der Machtstreit fand 2002 seinen vorläufigen Höhepunkt, als auf dem Knittelfelder "Putschparteitag" die FPÖ-Vorsitzende und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und FPÖ-Chef Peter Westenthaler ihre Ämter niederlegten.

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Jörg Haider, AP

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Nach dem Bruch mit der FPÖ gelang ihm ein weiteres Comeback: 2005 gründete er das BZÖ. Zuvor hatte sich der Rechtspopulist vergeblich eine "flotte, lässige und junge" FPÖ gewünscht.

Kurzzeitig wirkte es so, als stünde Haiders alte Partei vor dem Aus. Doch dann erkannte Haiders politischer Ziehsohn,...

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Jörg Haider, Heinz-Christian Strache, AP

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... Heinz-Christian Strache, mit dem er sich zerstritten hatte, seine Chance. Er ließ sich zum Parteichef der Freiheitlichen küren, kopierte das Auftreten seines Vorgängers - und ging noch einen Schritt weiter: Strache polemisierte noch aggressiver gegen die Regierung, die Zuwanderer und die EU.

Auch Sprüche auf den Wahlplakaten lösten vielerorts Empörung aus: "Asylbetrug heißt Heimatflug" und "Daham statt Islam" bedienen sich aus dem simplen Fundus der Ausländerfeindlichkeit.

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Jörg Haider, AP

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Haider selbst blieb Landeshauptmann in Kärnten - von der großen Politbühne konnte er aber nicht lassen: Spätestens im September 2008 zählte er wieder zu den bestimmenden Figuren auf dem Wiener Parkett.

Die Wahlen, die durch den Bruch der großen Koalition nötig geworden waren, hatten zwei Sieger: FPÖ und BZÖ im Allgemeinen und den Rechtspopulisten Jörg Haider im Besonderen.

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(sueddeutsche.de/ssc/tob/plin)

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