Joe Arpaio:Aggressiver Sheriff im Kampf gegen Obama

Mit der ganzen Härte des Gesetzes - so geht "Amerikas härtester Sheriff" Joe Arpaio aus Arizona gegen vermeintlich zwielichtige Gestalten vor. Doch jetzt gerät er in Bedrängnis.

Reymer Klüver

Nun also haben sie endgültig genug von Amerikas "härtestem" Sheriff, wie er sich selbst gerne nennt. Die Regierung in Washington hat Joe Arpaio verklagt, den Mann des Gesetzes in Maricopa County, Arizona, der bekannt geworden ist in den Vereinigten Staaten und weit darüber hinaus, weil er die Gesetze des Landes in die eigene Hand nimmt oder sie zumindest höchst eigenwillig interpretiert.

Joe Arpaio

Joe Arpaio, der Sheriff Maricopa County, ist unter Beschuss geraten.

(Foto: AP)

Joe Arpaio findet nichts dabei, Untersuchungshäftlinge in Zelten unterzubringen - in der prallen Wüstensonne. Männliche Häftlinge steckt er routinemäßig in rosarote Unterhosen, Frauen müssen in Ketten zu viert aneinander gefesselt Zwangsarbeit verrichten. Seine Deputies, die Hilfssheriffs, lässt er Jagd auf illegale Einwanderer machen sowie auf alle, die so aussehen, als stammten sie von südlich der Grenze zu Mexiko. Was Arpaio natürlich bestreitet. Maricopa County liegt im Süden des US-Bundesstaates Arizona und ist ein Magnet für die illegalen Grenzgänger, trotz des Sheriffs.

Der Gegenstand der Klage der Regierung von Barack Obama erscheint relativ nichtig, ihr Anlass ist es indes nicht. Die Bundesbehörden haben eine offizielle Untersuchung gegen Arpaio eingeleitet, weil sie den Verdacht hegen, dass die Beamten des ruppigen Sheriffs bei Festnahmen routinemäßig Grundrechte missachten und dass die Zustände in seinen Gefängnissen schlicht menschenrechtswidrig sind. Deshalb verlangen sie von Arpaio die Herausgabe von Unterlagen und die Erlaubnis zum Besuch von sechs Gefängnissen, wozu er rechtlich verpflichtet ist. Die aber hat er seit 17 Monaten unter Vorgabe fadenscheiniger Gründe verweigert. Dagegen klagt Washington nun. "Das Verhalten des Sheriffs ist unerhört", wettert Thomas Perez, im US-Justizministerium für den Schutz der Bürgerrechte zuständig.

Doch Joe Arpaio will nicht klein beigeben. "Ich werde mich nicht von der Bundesregierung einschüchtern lassen", poltert er, "da müssen wir eben die Samthandschuhe ausziehen." Ohnehin sieht der Mann die Klage als Teil einer Verschwörung der Obamisten, weil ihnen seine ganze Richtung nicht passt. Tatsächlich aber hatten die Washingtoner Justizbehörden schon unter Präsident George W. Bush im Juni 2008 mit der Untersuchung seiner Praktiken begonnen.

Der heute 78-jährige Arpaio wurde nach Jahrzehnten als Kriminalbeamter, zuletzt in der internationalen Drogenbekämpfung, 1992 zum ersten Mal für vier Jahre zum Sheriff gewählt. Seither haben ihn die Leute immer wieder im Amt bestätigt, vor allem wohl wegen seines aggressiven Umgangs mit mutmaßlichen Gesetzesbrechern.

Doch auch zu Hause ist der Starrkopf inzwischen massiv unter Druck. Der Bürgermeister von Phoenix und die städtische Polizei sind schon seit langem mit Arpaio und seinen Deputies über Kreuz. Nun legen sich auch die Behörden seines eigenen Landkreises Maricopa mit ihrem Sheriff an. Schließlich erhält der Landkreis allein in diesem Jahr 113 Millionen Dollar Zuschüsse vom Bund. Die aber könnten gestrichen werden, sollte der Sheriff des Landkreises sich weiter der Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden verweigern.

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