"Letzte Generation":Aktivisten besprühen Privatjet und kleben sich an Tragflächen fest

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Bunter Jet und Polizei: die jüngste Aktion der "Letzten Generation" auf Sylt. (Foto: Julius Schreiner/dpa)

Sie durchschnitten einen Zaun, um auf das Sylter Flughafengelände zu gelangen. Zuvor hatte die Gruppe Aktionen gegen Reiche angekündigt.

Vertreter der Klimaschutz-Initiative "Letzte Generation" haben auf Sylt einen Privatjet mit oranger Farbe besprüht und sich festgeklebt. Nach Angaben der Polizei waren fünf Personen im Alter von 21 bis 60 Jahren beteiligt.

Bereits am Sonntag hatte die Initiative gezielte Protestaktionen gegen wohlhabende Bürger für diese Woche angekündigt. Die Klimakatastrophe werde "in erster Linie von den Reichen" gemacht, darauf wolle man die Aufmerksamkeit lenken, teilte die Gruppe mit.

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Klimakleber versuchen jetzt auch, den Ausflugs- und Urlaubsverkehr aus Berlin heraus zu behindern. Das ist ein Bruch mit der Protestgeschichte der Bundesrepublik.

Von Gustav Seibt

Zu der Aktion auf Sylt erklärten Verantwortliche der "Letzten Generation" in einer schriftlichen Mitteilung, der Zaun des Flughafengeländes auf der Insel sei an zwei Stellen mit Bolzenschneidern durchtrennt worden. Die Beteiligten seien zu den Flugzeugen gelaufen und hätten einen Jet mit greller Farbe besprüht. Auf den Tragflächen seien Banner ausgerollt worden mit den Aufschriften "Euer Luxus = Unsere Dürre" und "Euer Luxus = Unsere Ernteausfälle". Vier Personen hätten sich mit jeweils einer Hand auf den Tragflächen des Jets festgeklebt, eine Person auf dem Asphalt vor dem Flugzeug.

Die Polizei teilte mit, der Einsatz habe am Nachmittag noch angedauert. Weitere Maßnahmen würden nach Abstimmung mit der zuständigen Luftfahrtbehörde, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, getroffen. Es wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

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Scholz erneuert Kritik an Vorgehensweise der "Letzten Generation"

Der Sprecher der "Letzten Generation", Theodor Schnarr, kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für Verzögerungen beim Klimaschutz. Millionäre und Milliardäre tragen nach Überzeugung der Demonstranten unverhältnismäßig viel zum Klimawandel bei. Die Besitzer von Privatjets, Limousinen und Superjachten würden diese nicht freiwillig stehen lassen. Um diese Emissionen zu senken, brauche es Gesetze.

Scholz selbst erneuerte seine Kritik an der Vorgehensweise der "Letzten Generation", die bisher hauptsächlich mit dem Blockieren von Straßen Schlagzeilen macht. "Das ist der Würde der Demokratie nicht angemessen, dass man lauter Straftaten begeht, worum es sich ja handelt bei den Blockaden und den Beeinträchtigungen des Verkehrs", sagte er bei der Aufzeichnung einer RTL-Sendung. Man sollte lieber über das reden, was konkret zu tun sei, statt über die Aktionen der Aktivisten, forderte der Kanzler.

In der RTL-Sendung diskutierte Scholz mit vier Bürgern, darunter der Klimaaktivistin Regine Springorum. Die 81-Jährige warf dem Kanzler vor, mit seinen Äußerungen zu den Klimaaktivisten die Würde seines Amtes zu beschädigen. Scholz hatte die Klebe-Aktionen von Klima-Demonstranten der "Letzten Generation" vor einigen Wochen mit den Worten kritisiert: "Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße."

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