Süddeutsche Zeitung

Jerzy Montag:Kontrollgremium setzt Grünen als NSU-Sonderermittler ein

  • Jerzy Montag wird Sonderermittler im Fall der rechten Terrorzelle NSU.
  • Er soll den jüngsten Ungereimtheiten beim Bundesamt für Verfassungsschutz in dem Fall nachgehen.
  • Montag saß für die Grünen als Abgeordneter bis 2013 im Bundestag.

Jerzy Montag wird Sonderermittler

Ein Sonderermittler des Parlamentarischen Kontrollgremiums soll den jüngsten Ungereimtheiten im Fall der rechten Terrorzelle NSU nachgehen. Das Bundestagsgremium zur Kontrolle der Geheimdienste beschloss in einer Sondersitzung, den früheren Grünen-Abgeordneten Jerzy Montag als Ermittlungsbeauftragten einzusetzen.

Der langjährige Innen- und Rechtspolitiker soll Nachforschungen zu offenen Fragen rund um einen V-Mann des Verfassungsschutzes und um eine CD mit Hinweisen auf die Terrorgruppe anstellen. Das teilte der Vorsitzende des Gremiums, Clemens Binninger (CDU), nach den Beratungen mit.

Montag ist Jurist und saß bis 2013 für die Grünen im Bundestag. Er habe sich bereiterklärt, die Aufgabe zu übernehmen, sagte Binninger. Die Details seines Auftrages seien noch festzulegen.

Rätsel um V-Mann "Corelli"

Dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt, überwiegend an Menschen aus Zuwandererfamilien.

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz seit 2005 eine CD in seinem Archiv hat, die in einer Datei das Kürzel "NSU/NSDAP" enthält. Ein V-Mann mit dem Decknamen "Corelli" hatte die CD im August 2005 an den Inlandsgeheimdienst übergeben. Der Bezug zum Fall NSU blieb jedoch über Jahre unentdeckt. Erst wegen eines aktuellen Ermittlungsverfahrens durchforstete die Behörde ihr Archiv und stieß Ende September auf die CD.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2161861
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/fued/odg
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.