Jerusalem:Anschlag nahe Obamas Hotel

Bei einer neuen Amokfahrt mit einem Bulldozer sind im Zentrum Jerusalems mehrere Menschen verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich in der Nähe des Hotels, in dem US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama erwartet wird.

In Jerusalem hat erneut ein Mann mit einem Radlader gezielt Autos gerammt. Mindestens elf Menschen wurden nach Angaben von Rettungsdiensten dabei verletzt, einer davon schwer.

Amokfahrt in Jerusalem, dpa

Israelische Sicherheitsleute sichern den Ort der Amokfahrt.

(Foto: Foto: dpa)

Der Zwischenfall ereignete sich in der Nähe des Hotels, in das der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama am selben Tag einziehen sollte. Zum Zeitpunkt des Anschlags empfing der israelische Präsident Schimon Peres etwa einen Kilometer entfernt in seinem Amtssitz Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas.

Die Polizei sprach von einem "terroristischen Akt". Das Fahrzeug sei von einer Baustelle im Westen der Stadt losgefahren. Der Jerusalemer Polizeichef Ilan Franko teilte mit, ein Passant und ein Polizist hätten auf den Attentäter geschossen und ihn getötet.

Er habe zuvor auf der zentralen King-David-Straße mit dem Fahrzeug zwei Autos und einen Bus gerammt. Es ist der dritte Anschlag eines Palästinensers aus dem arabischen Ostteil Jerusalems in diesem Jahr.

Verwandter eines Hamas-Mitglieds

Polizeikräfte sperrten den Ort des Anschlags weiträumig ab. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Einer von ihnen verlor nach Medienberichten ein Bein, die übrigen wurden nur leicht verletzt.

Noch Stunden nach dem Anschlag kreisten Hubschrauber über der Stadt, auf den Straßen war eine starke Polizeipräsenz spürbar. Ein junger Mann erzählte, er habe Schüsse gehört und sei zum Ort des Geschehens gelaufen. "Es ist schlimm, wenn man hier in der Stadt lebt, und diese Dinge alle paar Wochen passieren", sagte der deutschsprachige Augenzeuge.

Der Angreifer, der auf einer Baustelle im Stadtzentrum arbeitete, trug den Berichten zufolge eine israelische Identitätskarte bei sich. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um den 22 Jahre alten Ghassan Abu Tair aus dem Viertel Umm Tuba in Ost-Jerusalem. Er sei verwandt mit dem in Israel inhaftierten Parlamentarier Mohammed Abu Tair von der radikalislamischen Hamas-Organisation.

Bereits vor drei Wochen hatte ein Palästinenser aus dem arabischen Ostteil Jerusalems bei einer blutigen Amokfahrt mit einem Radlader drei Israelis getötet. Israel kündigte daraufhin an, man wolle Einwohnern Ost-Jerusalems, die an Anschlägen beteiligt sind, die israelische Aufenthaltsgenehmigung entziehen und ihren Besitz konfiszieren.

Mark Regev, der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, verurteilte den Angriff als "neuen Versuch, unschuldige Menschen mit einem sinnlosen Terrorakt zu ermorden". Alle Menschen, "die an Frieden und Versöhnung glauben, müssen diese Tat klar verurteilen", sagte er .

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: