Vereinte Nationen:Schwere Kämpfe verschlimmern humanitäre Krise in Jemen

Vereinte Nationen: Von Saudi-Arabien unterstützte Truppen kämpfen nahe Marib gegen Huthi-Rebellen.

Von Saudi-Arabien unterstützte Truppen kämpfen nahe Marib gegen Huthi-Rebellen.

(Foto: -/AFP)

Nirgendwo auf der Welt ist die Situation derzeit so katastrophal wie in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel. Nun droht die Flucht von weiteren Hunderttausenden, warnt das UN-Menschenrechtsbüro.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf warnt, dass sich angesichts der intensiven Kämpfe in der Provinz Marib in Jemen die bereits jetzt schwerste humanitäre Krise weltweit noch verschlimmern wird. Mehr als die Hälfte der etwa 30 Millionen Einwohner des verarmten Landes habe bereits nicht genügend zu essen.

Allein in der Region seien mindestens 800 000 Vertriebene, in deren Lagern teils Wasser, Strom und die medizinische Notversorgung ausgefallen seien. Und Tausende seien bereits auf der Flucht in Richtung der etwa 15 bis 20 Kilometer entfernten Stadt Marib, sagte eine Sprecherin des Büros am Freitag.

Doch komme die Stadt auch zunehmend unter Beschuss der Huthi-Rebellen. Wenn die Front sich weiter nach Osten verschiebe, könnten bald Hunderttausende zur Flucht gezwungen werden. Die humanitären Folgen wären verheerend, warnte das Büro. Es rief alle Parteien zu einem sofortigen Waffenstillstand auf.

Die schiitischen Huthi-Rebellen, die sich selbst Ansar Allah (Helfer Gottes) nennen, werden von Iran unterstützt und kontrollieren große Gebiete im Nordwesten Jemens. Sie wollen in der Region das letzte große von der Regierung beherrschte Gebiet einnehmen. 2014 hatten sie bereits weite Teile im Nordwesten des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Mit schätzungsweise 180 000 bis 200 000 Kämpfern sind sie heute die stärkste bewaffnete Kraft im Land. Im Nordwesten beherrschen sie nahezu alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Seit 2015 kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis an der Seite der Regierung gegen die Rebellen.

Für die humanitäre UN-Hilfe waren im vergangenen Jahr nur umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro zusammengekommen - nötig gewesen wäre das Doppelte. Um Menschen in Jemen wieder besser mit Nahrung und Treibstoff versorgen zu können, hat die US-Regierung unlängst die Einstufung der Huthi-Rebellen als Terrororganisation zurückgenommen - verurteilt deren Vorgehen aber weiterhin deutlich.

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