Jemen:Entführte deutsche Familie ist tot

Im Jahr 2009 wurde eine sächsische Familie im Jemen entführt, nun gibt es Gewissheit über ihr Schicksal: Das Ehepaar und sein kleiner Sohn haben die Geiselnahme nicht überlebt.

  • Das Auswärtige Amt hat bestätigt, dass ein 2009 im Jemen verschlepptes sächsisches Ehepaar und sein kleiner Sohn tot sind.
  • Das Paar hatte für eine christliche Hilfsorganisation gearbeitet. Zwei ebenfalls entführte Töchter waren 2010 von einer saudi-arabischen Spezialeinheit befreit worden.

Traurige Gewissheit nach fünf Jahren

Ein vor fünf Jahren im Jemen entführtes deutsches Ehepaar und dessen kleiner Sohn sind tot. Darüber habe das Auswärtige Amt die Angehörigen informiert, sagte der Schwager des getöteten Vaters der Familie aus Menschwitz in Ostsachsen, Pastor Reinhard Pötschke.

Er bestätigte einen Bericht des evangelischen Magazins Idea Spektrum. Für die Angehörigen sei damit traurige Gewissheit, was sie seit Jahren befürchtet haben. "Wir sind aber auch froh, jetzt wenigstens an einem Punkt zu sein, an dem wir in die Phase des Trauerns und des Abschiednehmens eintreten können", sagte der Pfarrer.

Die bei der Geiselnahme vor fünf Jahren 36 Jahre alten Eltern seien getötet worden, der knapp einjährige Sohn sei vermutlich an einer Infektion gestorben. Laut Pötschke heißt es in dem Schreiben des Auswärtigen Amtes, dass zuverlässige nachrichtendienstliche Quellen über die Umstände informiert hätten.

Zwei Töchter seit 2010 wieder in Deutschland

Die fünfköpfige Familie war 2009 im Jemen von Geiselnehmern verschleppt worden. Die Eltern hatten in dem Land, das seit Jahren unter politischen und kriegerischen Konflikten leidet, für eine kleine christliche Hilfsorganisation gearbeitet. Zwei heute zehn und acht Jahre alte Töchter waren im Mai 2010 von einem saudi-arabischen Spezialkommando befreit worden und kehrten nach Deutschland zurück. Über den Verbleib der Eltern und des damals knapp einjährigen Sohnes gab es jahrelang keine Informationen.

Das Schreiben des Auswärtigen Amtes habe die Familie Ende August erreicht, sagte Pötschke. Man habe in den vergangenen Wochen zunächst weitere Angehörige und Freunde der Familie über die Nachricht informiert, bevor man sich entschieden habe, an die Öffentlichkeit zu gehen.

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