Auf dem Flughafen der jemenitischen Stadt Aden ist es am Mittwoch zu einer schweren Explosion gekommen. Offenbar handelt es sich um einen Anschlag. Neben der Detonation sollen auch Schüsse gefallen sein. Die Zeitung Aden Alghad berichtete zunächst von 15 Toten und 60 Verletzten. Später sprach das Gesundheitsministerium von 22 Toten und mehr als 50 Verwundeten.
Dem Medium Al-Masdar zufolge soll der stellvertretende Minister für öffentliche Arbeit unter den Toten sein. Zwei weitere Vize-Minister sind demnach verletzt worden. Zunächst hatte Informationsminister Muammar Al-Erjani erklärt, alle Mitglieder des Kabinetts von Ministerpräsident Main Abdulmalik Said seien wohlauf.
Dem Informationsminister zufolge war die Explosion ein politisches Attentat. Es handele sich um einen "feigen Terroranschlag der von Iran unterstützten Huthi-Miliz", erklärte er.
Gesichert war dies zunächst aber nicht. Die Explosion ereignete sich kurz nach der Landung eines aus Saudi-Arabien kommenden Flugzeuges mit der neuen Regierung des vom Bürgerkrieg gezeichneten Jemen.
Kommunikationsminister al-Aug, der in dem Flugzeug war, sagte zu AP, dass er zwei Explosionen gehört habe. Damit deutete er Drohnenangriffe an. Den Sicherheitskreisen zufolge haben drei Mörsergranaten die Halle des Flughafens getroffen.
Regierung war auf der Rückreise von Saudi-Arabien
Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte die 24 Minister der neu gebildeten Regierung am Samstag in einer Zeremonie in Saudi-Arabien vereidigt. Die international anerkannte Regierung des Jemen nutzt Aden als Regierungssitz. Die Hauptstadt Sanaa ist schon seit mehr als sechs Jahren in der Hand der Huthi-Rebellen.
Die neue Regierung besteht sowohl aus Vertretern des Nordens als auch des Südens. Sie folgt auf ein Abkommen, auf das sich die Konfliktparteien 2019 in Saudi-Arabien geeinigt hatten. Das neue Bündnis der Regierung des Jemens mit den Separatisten des Südens soll deren Machtkampf in dem Bürgerkriegsland beilegen.
Das Land auf der Arabischen Halbinsel ist einer der ärmsten Staaten der Welt. Der Krieg, in dem ein Bündnis unter Führung Saudi-Arabiens seit 2015 gegen die Huthis kämpft, hat das Leid der Menschen noch deutlich vergrößert. 24 Millionen Menschen - etwa 80 Prozent der Bevölkerung - sind heute auf irgendeine Form von humanitärer Hilfe angewiesen.