Jassir Arafat:Kurzbiografie

Die folgenden Schlüsseldaten zeichnen den wechselvollen Werdegang des 75-Jährigen bis an die Spitze der palästinensischen Autonomieverwaltung nach.

1929: Geboren am 4. August in Kairo als fünftes Kind eines palästinensischen Kaufmanns.

1933: Tod der Mutter Sahwa; Arafat wird zu seinem Onkel nach Jerusalem geschickt.

1949: Rückkehr nach Kairo; Gründung der Palästinensischen Studentenliga.

1956: Teilnahme an einem internationalen Studentenkongress in Prag; erster Auftritt mit dem traditionellen Schaltuch, der Kefije.

1965: Gründung der Guerillabewegung Fatah am 1. Januar; zwei Tage danach der erste Anschlagsversuch in Israel.

1968: Nach einem israelischen Angriff auf einen PLO-Stützpunkt in Jordanien am 21. März schließen sich Tausende der Palästinensischen Befreiungsorganisation an.

1969: Arafat übernimmt am 4. Februar den Vorsitz der PLO.

1974: Ansprache vor der UN-Vollversammlung am 13. November.

1982: Nach der israelischen Invasion im Libanon am 6. Juni wird Arafat zur Flucht aus Beirut gezwungen.

1985: Arafat überlebt einen israelischen Luftangriff auf das PLO-Hauptquartier in Tunis.

1988: Arafat erkennt am 12. Dezember das Existenzrecht Israels an und erklärt seine Absage an den Terrorismus.

1990: Nach der irakischen Invasion in Kuwait am 2. August verkündet Arafat seine Unterstützung für Saddam Hussein, was zur internationalen Isolierung der PLO führt.

1991: Heirat mit der 28 Jahre alten Sekretärin Suha Tawil in Tunis; Geburt einer Tochter am 24. Juli 1995 in Paris.

1992: Arafat überlebt am 7. April einen Flugzeugabsturz bei einem Sandsturm in der libyschen Wüste.

1993: Israel und die PLO unterzeichnen in Oslo den Autonomievertrag; Arafat und der israelische Ministerpräsident Jizchak Rabin reichen sich die Hand.

1994: Arafat trifft am 1. Juli aus dem Exil im Westjordanland ein, zum ersten Mal seit 26 Jahren ist er auf palästinensischem Gebiet. Am 10. Dezember nimmt er zusammen mit Rabin und dem israelischen Außenminister Schimon Peres den Friedensnobelpreis entgegen.

1995: Nach der Ermordung Rabins durch einen nationalistischen Israeli am 4. November reist Arafat zum ersten Mal nach Israel, um Rabins Witwe sein Beileid auszusprechen.

1996: Arafat wird am 20. Januar zum Präsidenten der Autonomieverwaltung gewählt.

1997: Arafat und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unterzeichnen ein Abkommen zum weitgehenden Rückzug der israelischen Truppen aus Hebron.

2000: In den USA scheitert am 11. Juli das Gipfeltreffen von Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak. Nach einem Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Scharon auf dem Tempelberg in Jerusalem am 28. September beginnt die zweite Intifada - die Palästinenser erheben sich erneut gegen Israel.

2001: Nach drei Selbstmordanschlägen von Palästinensern zerstört Israel am 3. Dezember die drei Hubschrauber Arafats in Gaza; Arafat kann damit die Stadt Ramallah nicht mehr verlassen.

2002: Israelische Truppen belagern am 18. Januar das Hauptquartier Arafats in Ramallah und zerstören mehrere Gebäude der Anlage. Nach einem Selbstmordanschlag mit 29 Toten in Netanja erklärt die israelische Regierung Arafat am 29. März zum Feind.

Erneut rücken Truppen auf das Hauptquartier in Ramallah vor. Am 2. April erklärt Arafat, er wolle eher sterben, als das Westjordanland zu verlassen. Am 24. Juni ruft US-Präsident George W. Bush die Palästinenser dazu auf, Arafat zu ersetzen.

2003: Unter Druck der USA wird am 29. April Mahmud Abbas als erster palästinensischer Ministerpräsident ernannt; dieser tritt im Machtkampf mit Arafat am 6. September zurück. Sein Nachfolger wird Achmed Kurei.

2004: Arafat erleidet am 27. Oktober einen Zusammenbruch und verliert zeitweise das Bewusstsein.

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