Japan und China:Erster Außenministerbesuch seit drei Jahren

Beim ersten Besuch eines japanischen Außenministers in China seit mehr als drei Jahren ist Yoshimasa Hayashi am Sonntag in Peking mit seinem neuen chinesischen Amtskollegen Qin Gang zusammengetroffen. Beide Seiten hatten zuvor ihr Interesse an einer Verbesserung der Beziehungen deutlich gemacht, die durch viele Streitthemen belastet sind. Zuletzt hatte ein japanischer Außenministers China vor der Pandemie Ende 2019 besucht, persönlich trafen sich die Außenminister beider Länder Ende 2020. Es gibt schwere Differenzen über die chinesischen Territorialansprüche im Ostchinesischen Meer, die enge Kooperation Japans mit den USA und den Ausbau des japanischen Militärs. Auch streiten beide Länder über neue Beschränkungen Japans für den Export von Anlagen zur Herstellung von Halbleitern und die Einleitung von belastetem Kühlwasser aus dem havarierten Atommeiler in Fukushima in den Pazifik. Zudem belastet die jüngste Festnahme eines Mitarbeiters des japanischen Pharmazieunternehmens Astellas unter Spionagevorwürfen in China das Verhältnis. Den Besuch hatten Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Japans Regierungschef Fumio Kishida am Rande des Asien-Pazifik-Gipfels (Apec) im November in Bangkok vereinbart. Beide Seiten richteten am Freitag auch einen seit Jahren geplanten "heißen Draht" zwischen ihren Streitkräften ein, um bei Zwischenfällen mögliche Missverständnisse zu vermeiden, wie die japanische Agentur Kyodo berichtete. Hayashis sollte auch mit dem neuen chinesischen Vizepremier Li Qiang sprechen und mit dem obersten Außenpolitiker Wang Yi. Von China wird Japans Außenminister nach Brüssel zu Nato-Beratungen weiterreisen. Im Dezember hatte Japans Regierungschef Kishida China die größte strategische Herausforderung seines Landes genannt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: