Jahresbericht:Unicef warnt vor Tod von 69 Millionen Kindern bis 2030

Jahresbericht: Nigerianische Mädchen in einer Unicef-Schule im Tschad - sie flohen vor der islamistischen Terrormiliz Boko Haram.

Nigerianische Mädchen in einer Unicef-Schule im Tschad - sie flohen vor der islamistischen Terrormiliz Boko Haram.

(Foto: AP)

Die unter Fünfjährigen werden aus weitgehend vermeidbaren Gründen sterben, schätzt das Kinderhilfswerk. Erschütternd sind auch die Zahlen zu Kinderehen und Bildungsmangel.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) hat in der Nacht zum Dienstag seinen Jahresbericht vorgestellt. Darin finden sich erschütternde Zahlen über das voraussichtliche Leben und Sterben von Kindern weltweit bis ins Jahr 2030 - auf Basis der jüngsten Entwicklungen und des erwarteten Bevölkerungswachstums. Zentrale Aussagen im Überblick:

  • 69 Millionen Kinder unter fünf Jahren werden nach Schätzungen von Unicef bis zum Jahr 2030 an weitgehend vermeidbaren Ursachen sterben.
  • 167 Millionen Kinder werden bis dahin zudem in Armut leben.
  • 750 Millionen Mädchen werden zwangsverheiratet worden sein.
  • Besonders prekär ist die Lage im Gebiet südlich der Sahara: Dort könnten bis 2030 schätzungsweise neun von zehn Kindern in extremer Armut leben.
  • In diesem Gebiet wird dem Bericht zufolge dann auch die Hälfte aller Kinder weltweit leben, die keinen Zugang zu Grundschulunterricht hat.
  • Derzeit besuchen weltweit etwa 124 Millionen Kinder keine Schulen der Primar- und unteren Sekundarstufe.

"Wir haben eine Wahl: Jetzt in die Zukunft dieser Kinder zu investieren oder zuzulassen, dass die Welt noch ungleicher wird und gespalten bleibt", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake in New York. Es seien zwar auch Fortschritte dabei gemacht worden, Kinder aus extremer Armut zu befreien und mehr Kinder zur Schule zu schicken. Diese Fortschritte seien aber ungleich verteilt. Die Welt müsse nun auch jene Kinder in den Blick nehmen, die für Helfer besonders schwierig zu erreichen seien.

Der stellvertretende Unicef-Direktor, Justin Forsyth, forderte, sich nun auf die am meisten benachteiligten Kinder zu konzentrieren, nur dann könne der Prozess als Ganzes beschleunigt werden. Helfer hätten sich bislang verstärkt um Programme gekümmert, die eine besonders umfassende Wirkung versprochen hätten. Regierungen müssten länderspezifische Pläne entwickeln, um sich für die betroffenen Kinder einzusetzen, sagte er. "Wenn man den Schwerpunkt auf Gleichheit legt, kann man Fortschritte machen."

Mit den im vergangenen Jahr beschlossenen insgesamt 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) sollen bis 2030 unter anderem Armut, Klimawandel und Diskriminierung bekämpft werden. Den Zielen haben sich alle 193 UN-Mitgliedsstaaten angeschlossen.

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