20 Jahre Rostock-Lichtenhagen:Unbekannte Täter fällen neugepflanzte Friedenseiche

Sie war erst vor wenigen Tagen gepflanzt worden: In der Nacht ist die Friedenseiche vor dem Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen abgesägt worden, die an die ausländerfeindlichen Ausschreitungen vor 20 Jahren erinnern sollte. Die mutmaßlichen Täter stehen allerdings nicht rechts, sondern links.

Sie sollte ein Zeichen der Hoffnung sein: Die neugepflanzte Friedenseiche vor dem Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen ist in der Nacht zum Mittwoch abgesägt worden. Der Baum war erst am Wochenende zur Erinnerung an die ausländerfeindlichen Ausschreitungen von 1992 gepflanzt worden. Auch Bundespräsident Joachim Gauck hatte an der Gedenkveranstaltung teilgenommen.

Gekapptes Zeichen der Hoffnung: Die neugepflanzte Friedenseiche vor dem Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen wurde gefällt. (Foto: dpa)

Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen ihre Streifengänge in der Gegend verstärkt. Die Baumfällung wurde aber von Anwohnern bemerkt, wie ein Stadtsprecher mitteilte. "Wir werden weiter an Lichtenhagen 1992 erinnern und auch in Zukunft damit leben müssen, dass Lichtenhagen auch als Plattform für Diskussionen um Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Asylpolitik dient", sagte Senatorin Liane Melzer (SPD). Das Absägen der Eiche zeige, dass der Aufarbeitungsprozess noch längst nicht beendet sei. Die Stadt will nun Anzeige erstatten und einen neuen Baum pflanzen.

Auf einer linksalternativen Website bekannte sich eine linksextreme Gruppe zu der Baumfällung: Sie kritisieren die Eiche als Symbol der "Deutschtümelei" und des "Militarismus". Beides sei ein "Schlag ins Gesicht" der Menschen, die dem ausländerfeintlichen Mob 1992 ausgesetzt gewesen seien.

© Süddeutsche.de/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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