100 Jahre nach der Oktoberrevolution:Die zahme Partei der Revolution

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Gennadi Sjuganow, der Vorsitzende des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Russlands. (Foto: Kirill Kudryavtsev/ AFP)

Einst wollten die sozialistischen Bolschewiki die ganze Welt umkrempeln. Ihre politischen Enkel begnügen sich heute mit Brauchtumspflege. Dabei sind die sozialen Gräben in Russland tiefer denn je.

Von Julian Hans, Moskau

Bei einem Thema bekommt der Vorsitzende des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei dann doch einen kleinen Wutausbruch. Er hat jetzt fast anderthalb Stunden gesprochen, hat die Zustände im Land angeprangert, niedrige Renten, ungleiche Verteilung des Wohlstands, Oligarchen, die sich auf Kosten des Volkes bereichern. Das alles spult er routiniert ab. Aber als dann ein Journalist fragt, ob es 100 Jahre nach der Oktoberrevolution nicht langsam Zeit wäre, den Körper von Wladimir Iljitsch Lenin aus seinem Mausoleum am Roten Platz umzubetten, da kommt Gennadi Sjuganow richtig in Fahrt.

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