Zweiter Weltkrieg:Spuren im Sand der Normandie

Am 6. Juni 1944 landeten die alliierten Truppen in der Normandie. Wo blutige Kämpfe die französische Kanal-Küste zerfraßen, herrscht inzwischen friedliche Idylle. Eine interaktive Bildergalerie zwischen Gestern und Heute.

Die Alliierten nannten sie "Operation Neptune": Am 6. Juni 1944, dem als D-Day bekannten Stichtag, landeten sie zu Tausenden an der französischen Kanal-Küste. In den umkämpften Orten an der Küste hinterließen die Kämpfe schnell ihre Spuren, einige von ihnen sind durch zeitgenössische Fotografien vom D-Day gut dokumentiert. Im vergangenen Sommer hat der kanadische Fotograf Chris Helgren die historischen Orte besucht und noch einmal fotografiert.

Auf dem Weg ins Landesinnere

Nach der Landung im französischen Ver-sur-Mer am 6. Juni 1944 führt ein Panzer vom Typ Cromwell eine Kolonne der britischen Armee landeinwärts. Die Scharfschützen vom 4th County of London Yeomanry gehörten während der Invasion in der Normandie zur 7th Armoured Division, den "Desert Rats". Eine Woche nach der Landung im Küstenabschnitt "Gold Beach" gerieten die Soldaten in einen Hinterhalt der Deutschen, bei dem der Kommandant des Regiments, Lieutenant Colonel The Viscount Cranley, fiel. Die Zufahrtsstraße zur Küste wird heute nur noch von Anwohnern und Touristen genutzt. Panzer fahren dort nicht mehr, dafür sind umso mehr Wohnwagen unterwegs, wie das obere Straßenschild deutlich macht. Das Schild darunter warnt Besucher vor den Gefahren einer plötzlichen Sturmflut.

kbb/Fotos: Reuters/National Archives of Canada (links), Chris Helgren (rechts)

Lagebesprechung auf dem Bauernhof

Nahe der Landezone "Utah Beach" im Ort Les Dunes de Varreville besprechen Soldaten der US-Armee auf dem Gelände eines Bauernhofs am 6. Juni 1944 ihre Taktik für die kommenden Kämpfe. Die Tiere im Hintergrund starben einen Tag zuvor durch explodierende Artilleriegeschosse. Bauer Raymond Bertot war gerade einmal 19 Jahre alt, als die alliierten Truppen am D-Day in der Normandie landeten und auf dem Bauernhof ihr Lager aufschlugen. Der Bauer lebt noch immer dort: Auf dem Bild rechts posiert Bertot vor seinen Wohnwagen.

kbb/Fotos: Reuters/US National Archives/Handout (links), Chris Helgren (rechts)

Am Strand von Saint-Aubin

Ein abgestürztes amerikanisches Jagdflugzeug zeugt von den unerbittlichen Kämpfen in und über der französischen Ortschaft Saint-Aubin-sur-Mer. Auch die Gebäude an der Strandpromenade sind durch die Kampfhandlungen stark beschädigt worden. Heute genießen Badegäste die Sonne und das Wasser an der Kanalküste im Bereich der ehemaligen Landezone "Juno Beach". Jedes Jahr Mitte August wird der in Saint-Aubin gefallenen Soldaten mit einem einwöchigen Festival gedacht. Die 2000-Einwohner-Gemeinde unterhält auch eine Städtepartnerschaft mit Bathurst in der kanadischen Provinz New Brunswick - viele Soldaten, die am D-Day in Saint-Aubin starben, kamen von dort.

kbb/Foto: Reuters/National Archives of Canada/Handout (links), Chris Helgren (rechts)

Kreuzung in Carentan

Amerikanische Fallschirmjäger von der 101st Airborne Division patrouillieren am D-Day im französischen Ort Carentan mit einem Kübelwagen, den sie von den deutschen Soldaten erbeutet haben. Auch heute noch beherbergt das Gebäude an der Kreuzung zwischen der Rue Holgate und der Fernstraße D974 eine Bar. Ein Tagesmenü gibt es dort für elf Euro - Wein oder Cidre inbegriffen.

kbb/Fotos: Reuters/US National Archives/Handout via Reuters (links), Chris Helgren (rechts)

Zimmer mit Aussicht

Vor dem Kampf: Das 2. Bataillon der US Army Rangers marschiert am Vortag des D-Days zu den Transportschiffen, die sie vom südenglischen Weymouth zum Pointe du Hoc in der Normandie bringen sollen. Der Auftrag der Soldaten lautet, eine Küstenbatterie der Deutschen einzunehmen und zu zerstören. Heute flanieren Touristen entlang der Strandpromenade in Weymouth. Das Hotel im Hintergrund gibt es immer noch - es heißt allerdings nicht mehr "Victoria", sondern "Airhaven". Vom Hafen in Weymouth laufen viele Fähren aus, die die britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey sowie die französische Stadt Saint-Malo ansteuern.

kbb/Fotos: Reuters/US National Archives/Handout (links), Chris Helgren (rechts)

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