Während bereits die ersten Steine für den Mauerbau herangeschafft wurden, log der der damalige Staats- und Parteichef der DDR, Walter Ulbricht vor genau 50 Jahren die vielleicht berühmtest Lüge der deutschen Geschichte. Ein Rückblick auf die Zeit als Berlin geteilt wurde.
Im "Haus der Ministerien" in der Wilhelmstraße spricht der Staats- und Parteichef der DDR zu mehreren hundert Journalisten aus aller Welt. Annamarie Doherr, Berlin-Korrespondentin der Frankfurter Rundschau, stellt die Frage: "Bedeutet die Bildung einer Freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?". Ulbricht antwortet: "Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten, ja? Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll eingesetzt wird." Dann, nach einer kurzen Pause, der berühmt gewordene Satz: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."