Für Eike Schmidt, den früheren deutschen Direktor der Uffizien in Florenz, zeichnet sich bei der Bürgermeisterwahl in der toskanischen Regionalhauptstadt eine Niederlage ab. Er kommt jedoch in die voraussichtlich nötige Stichwahl am 23. und 24. Juni. Schmidt, der seit Dezember italienischer Staatsbürger ist, kann als parteiloser Kandidat eines Mitte-Rechtsbündnisses den Wahlnachfragen und ersten Auszählungen zufolge mit 30 bis 34 Prozent der Stimmen rechnen. Die Kandidatin der Mitte-Links-Liste, die Sozialdemokratin Sara Funaro, würde demnach 42 bis 46 Prozent erreichen. Es galt am Montag als unwahrscheinlich, dass Funaro die absolute Mehrheit erlangt, die Auszählung der parallel zur Europawahl abgehaltenen Kommunalwahl begann erst nachmittags. Schmidts Liste wird getragen von den postfaschistischen Fratelli d’Italia Giorgia Melonis, der rechtsextremen Lega von Matteo Salvini sowie der Ex-Berlusconi-Partei Forza Italia. Schmidt bezeichnet sich als Anti-Faschisten und Mann der Mitte, im Wahlkampf setzte er stark auf das Thema Sicherheit. Seine Kandidatur verursachte vor allem in Neapel und bei der Regionalregierung Kampaniens Unmut. Schmidt ist eigentlich seit Januar Direktor des Nationalmuseums Capodimonte in Neapel, ließ sich aber nach drei Monaten freistellen, da er als leitender Staatsbediensteter nicht für ein Bürgermeisteramt antreten dürfte. In 3700 italienischen Gemeinden wurde am Samstag und Sonntag über die lokale Regierung abgestimmt.