Italien:Rom wählt Fünf-Sterne-Bürgermeisterin ab

Italien: Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi

Amtsinhaberin Virginia Raggi wird in Rom nicht erneut Bürgermeisterin. Sie scheitert schon in der ersten Wahlrunde.

(Foto: Cecilia Fabiano/AP)

Die Sozialdemokraten schneiden bei den Kommunalwahlen in den großen Städten stark ab. Virginia Raggi schafft es nicht mal in die Stichwahl.

Die Bürger der italienischen Hauptstadt Rom haben ihre Bürgermeisterin abgewählt. Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung, die 2016 als erste Frau an der Spitze Roms gewählt worden war, landete nur auf Platz drei. Sie bezahlt für ihre dürftige Bilanz bei der Verwaltung der Stadt, vor allem die Müllfrage bleibt ungelöst.

Der nächste Bürgermeister wird erst in der zweiten Runde zwischen dem Mitte-rechts-Kandidaten Enrico Michetti und seinem sozialdemokratischen Kontrahenten, dem früheren Finanzminister Roberto Gualtieri, entschieden, der nun als Favorit gilt.

Die Sozialdemokraten feierten bei den italienischen Kommunalwahlen in den großen Städten Erfolge. In Mailand setzte sich der Mitte-links-Kandidat Giuseppe Sala als Amtsinhaber mit absoluter Mehrheit schon im ersten Wahlgang deutlich durch, wie die Auszählung ergab. Der ehemalige Manager versammelt alle progressiven Kräfte hinter sich.

Ebenfalls bereits in der ersten Runde wurde in Neapel der frühere Forschungsminister Gaetano Manfredi gewählt. Er konnte auf die Unterstützung von Sozialdemokraten und Fünf Sternen zählen. Die beiden Parteien sollten ursprünglich in vielen Wahlen eine Allianz bilden, scheiterten aber an der Bestimmung gemeinsamer Bewerber.

In Bologna wurde der linke Kandidat Matteo Lepore gewählt. In Turin liegt der Mitte-links-Kandidat Stefano Lo Russo vor seinem Mitte-rechts-Rivalen, muss aber in die Stichwahl in zwei Wochen. Sein Kontrahent, der Unternehmer Paolo Damilano, versucht, sich als Liberaler der Wählerschaft anzudienen, obwohl ihn unter anderem auch die rechtsextremen Parteien Lega und Fratelli d'Italia unterstützt hatten.

In Kalabrien hat die Rechte die Regionalwahlen gewonnen. Ihr Kandidat Roberto Occhiuto, bisheriger Fraktionschef von Silvio Berlusconis Partei Forza Italia in der italienischen Abgeordnetenkammer, profitierte davon, dass sich die Linke in drei Lager gespaltet und drei Bewerber in die Wahlen geschickt hatte: Sie haben sich gegenseitig verhindert. Berlusconi dürfte den Erfolg als Zeichen dafür werten, dass die extreme Linie seiner Alliierten Matteo Salvini und Giorgia Meloni eher gefloppt ist bei diesen Wahlen.

Der frühere Ministerpräsident Enrico Letta feierte in der Toskana zudem einen persönlichen Erfolg: Der Parteichef der Sozialdemokraten errang bei einer außerplanmäßigen Wahl in Siena einen Sitz im Parlament und kehrt nach sechs Jahren Pause in die Abgeordnetenkammer zurück.

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