Kein Wort, seit Tagen. Giorgia Meloni schweigt, wenigstens öffentlich. Ihren Leuten untersagte die postfaschistische Siegerin der italienischen Parlamentswahl, den Triumph allzu ausgelassen zu feiern, und das hat einen tieferen Grund. 2008, als die extreme Rechte die Bürgermeisterwahl in Rom gewonnen hatte, gab es Bilder vom Kapitolshügel mit Männerscharen, die den Faschistengruß aufführten: viele ausgestreckte, rechte Arme als Zeichen der Revanche über die Geschichte. Und Banner mit keltischen Kreuzen. Die Bilder gingen um die Welt. Meloni ist gerade sehr bedacht darauf, in dieser heiklen Phase keine Fehler zu begehen, die ihr Image zusätzlich belasten würden. Das Ausland ist ja schon so besorgt genug über ihren Aufstieg zur Macht.
Italien nach der Wahl:Salvinis Sabotageakt
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Schafft es Italiens Rechte nach ihrem Wahlsieg, eine Regierung zu bilden? Premierministerin in spe, Giorgia Meloni, fürchtet nun vor allem das Machtmanöver ihres Rivalen und Alliierten Matteo Salvini. Der Chef der Lega kämpft um sein politisches Überleben.
Von Oliver Meiler, Rom
Wahlsieg der Rechten:Die Triumphatorin
Als "Fischhändlerin" wurde sie wegen ihrer verrauchten Stimme und derben Sprache verhöhnt. Nun dürfte Giorgia Meloni Italiens erste Ministerpräsidentin werden. Doch bis dahin können noch Wochen vergehen - und dazwischenkommen kann viel.
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