Italien:Berlusconi, das Model und die "Lüge"

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Wegen seiner Beziehung zu einem 18-jährigen Model soll sich Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi vor dem Parlament erklären. Angeblich hat er gelogen.

Der Ehestreit im Hause Berlusconi zieht Kreise: Die Opposition im Parlament fordert eine Erklärung, weil der Ministerpräsident angeblich gelogen hat, was seine Beziehung zu einer 18-jährigen Neapolitanerin angeht.

Das Model und der Ministerpräsident: Die Beziehung zwischen der 18-jährigen Noemi Letizia und Silvio Berlusconi beschäftigt das italienische Parlament. (Foto: Foto: AP)

Das Model Noemi Letizia steht im Mittelpunkt des Scheidungsverfahrens, das Berlusconis Frau Veronica Lario angestrengt hat. Sie ist verärgert darüber, dass der 72-jährige Regierungschef auf der Geburtstagsfeier der jungen Frau anwesend war, während er die Geburtstage seiner Kinder ausgelassen habe.

Berlusconi hat eine Affäre mit der 18-Jährigen bestritten. Er behauptete, das Model über deren Eltern kennengelernt zu haben. Wie die Zeitung La Repubblica unter Berufung auf einen 22-jährigen Ex-Freund Letizias berichtet, war das gelogen: Tatsächlich habe der milliardenschwere Medienunternehmer im Oktober Fotos von ihr entdeckt.

Angeblich hatte der Direktor eines Fernsehsenders die Bilder bei Berlusconi vergessen. Der Regierungschef habe Letizia daraufhin angerufen und von ihrem "engelsgleichen Gesicht" und ihrer "Reinheit" geschwärmt, schrieb La Repubblica. Berlusconi habe sich "väterlich" verhalten und gefragt, "wie es in der Schule war" und "ob sie auch genug lernte".

Die Opposition fordert nun Auskunft über die Art der Beziehung zu der 18-Jährigen. Die Öffentlichkeit habe Anspruch auf Aufklärung, und ein Politiker sei zur Wahrheit verpflichtet, sagte der Chef der Demokratischen Partei, Dario Franceschini, am Sonntag. Politisch Verantwortliche müssten sich damit abfinden, dass sie auf Herz und Nieren überprüft würden.

Berlusconi ist solch einem Schritt offenbar nicht abgeneigt: In einem Interview am Samstag sagte er, er denke darüber nach, sich vor dem Parlament zu äußern. "Wenn die Leute die wahre Lage verstehen, werden sich manche von ihnen schämen", sagte der Ministerpräsident.

Seine Ehefrau hatte sich zuletzt mit einem Brief in der Zeitung La Repubblica an die Öffentlichkeit gewandt. Darin kritisierte sie Berlusconi unter anderem dafür, vornehmlich hübsche, unerfahrene Politikerinnen als Kandidatinnen für die Europawahl ausgesucht zu haben. Der Regierungschef warf ihr daraufhin vor, sie sei von linken Medien manipuliert worden. Wenig später gab Lario bekannt, dass sie sich von ihrem Mann scheiden lassen wolle.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/mikö/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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