Da kommt der Kardinal, wie in Zeitlupe. Lautlos gleitet sein schwarzer Dienstwagen über den großen Platz, vorbei am Gran Caffè Gambrinus und an den Sicherheitsschranken. In der Ferne steht der Vesuv in milchigem Dunst. Es ist viel zu heiß für die Jahreszeit, dreißig Grad schon vor Mittag. Zum Glück spielt die Blaskapelle der Carabinieri, sie schmettert die italienische Nationalhymne über die Piazza del Plebiscito. Nicht perfekt, oh nein, aber fröhlich beschwingt.
Italien:Alles Schlechte kommt von oben
Die Süditaliener sind überzeugt: Ob in der Politik, in der Wirtschaft, im Fußball - wir werden vom Norden nur betrogen. Über gefühlte Wahrheiten und gefährliche Spaltungen.
Von Oliver Meiler
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