Süddeutsche Zeitung

Istanbul:Chaos und Verwüstung am Atatürk-Flughafen

Krankenwagen und Einsatzfahrzeuge, Menschen, die sich auf die Straße in Sicherheit gebracht haben, Einschusslöcher: Szenen vom Istanbuler Flughafen.

Die ersten Bilder aus Istanbul am Dienstagabend zeigen etliche Krankenwagen und Einsatzfahrzeuge, die am Atatürk-Flughafen vorgefahren sind. Der Airport ist der größte der Türkei.

Medien melden Schüsse und Explosionen, wenig später wird Justizminister Bekir Bozdağ von einem Selbstmordanschlag und mindestens zehn Toten sprechen - eine Zahl, die in den kommenden Stunden dramatisch auf mindestens 36 ansteigen und sich im Lauf der Nacht womöglich noch weiter erhöhen wird.

Mehr als 140 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Was sich im Detail am Flughafen abspielte, ist noch unklar; zunächst war von zwei, später von drei Selbstmordattentätern die Rede.

Mindestens einer von ihnen war demnach mit einer Kalaschnikow bewaffnet, mit der er auch um sich schoss. Die Angreifer sollen sich in die Luft gesprengt haben, als Sicherheitskräfte das Feuer auf sie eröffneten.

Türkischen Behördenangaben zufolge griffen die Männer im Bereich der Sicherheitskontrollen des Ankunftsbereichs am internationalen Terminal an.

Bilder aus dem Inneren des Terminals zeigen Zerstörung - und gespenstische Leere.

Der Flughafen wurde evakuiert. Handyvideos wie dieses zeigen, wie Menschen in wachsender Panik aus dem Gebäude laufen.

Die Menschen sammelten sich vor dem Gebäude des größten türkischen Airports, ankommende Flüge wurden umgeleitet.

Das Auswärtige Amt meldete, es gebe bislang keinerlei Informationen, dass sich deutsche Staatsbürger unter den Opfern des Anschlags befänden.

Der Anschlag zielt nach den Worten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan darauf, die Türkei zu untergraben.

Zwar kursieren bereits erste Hinweise auf eine Verbindung zum sogenannten Islamischen Staat, doch noch ist unklar, wer für den Anschlag verantwortlich ist.

Die Verzweiflung und der Schock unter den Menschen am Flughafen ist groß.

In den vergangenen Monaten erschütterten immer wieder schwere Anschläge die Türkei. Dazu bekannt hatten sich Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat und kurdische Extremisten.

Am Tag nach dem Anschlag ist der Flughafenbetrieb wieder aufgenommen worden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind erhöht.

Die Schäden sind überall sichtbar.

Auch Einschusslöcher sind zu sehen.

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