Israels Premier:"Niemand kann uns stoppen"

Ehud Olmert über den Krieg im Libanon, die Rolle Syriens - und den Einsatz deutscher Soldaten.

Thorsten Schmitz

Um zu Ehud Olmert vorzudringen, muss man mehrere Sicherheitsschleusen passieren. In den Fluren vor dem Büro des israelischen Premierministers stehen mehr als zwanzig Leibwächter. In seinem holzgetäfelten Büro, in dem kein Fenster Auskunft geben könnte über die Tageszeit, empfängt ein lächelnder Olmert den Israel-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung. Vor ihm liegt ein Blatt mit allen Terminen des Tages, jede Stunde von acht Uhr morgens bis 22 Uhr ist verbucht. Am Mittwoch hat Olmert in seiner Offensive an der Meinungsfront mehrere Interviews gegeben. Es ist Abend, und er wirkt sehr müde, seine Augen sind gerötet, er bestellt Nescafé mit Milch. Während des Interviews steht ein bewaffneter Leibwächter am Schreibtisch. Im Gespräch wird Olmert wieder sehr lebendig, und er gestikuliert, wenn er über die Stärke Israels spricht. Auf einem Beistelltisch hat er gerahmte Fotos der drei entführten israelischen Soldaten aufgestellt - zwei wurden im Libanon verschleppt, einer im Gaza-Streifen. Olmert sagt, er schaue die Fotos jeden Tag an, um sich zu vergewissern, gegen wen und wofür er Krieg im Libanon führe. Olmert sagt, die Entführten "sind wie meine Söhne".

Israels Premier: "Wir sind ein sehr seltsames Volk: Wir verlangen nicht viel vom Leben. Wir wollen nur einfach keine Raketen."

"Wir sind ein sehr seltsames Volk: Wir verlangen nicht viel vom Leben. Wir wollen nur einfach keine Raketen."

(Foto: Foto: Reuters)

SZ: In Ihrer Antrittsrede vor vier Monaten versprachen Sie dem israelischen Volk "Freude, Frieden und Sicherheit". Stattdessen führen Sie jetzt Krieg im Libanon gegen die Hisbollah.

Olmert: Ich konnte ja nicht vorhersehen, dass Israel von der Hisbollah ein Krieg aufgezwungen wird. Wie Sie wissen, begann dieser Krieg mit einer Grenzverletzung der Hisbollah, der Entführung zweier israelischer Soldaten und dem Beschuss Israels mit Raketen. In der Tat hatte ich mir vorgenommen, den Friedensprozess voranzutreiben und nicht, Krieg zu führen.

SZ: Drei Wochen nach Beginn der Libanon-Offensive sei bereits eine "dramatische Änderung in der Region" eingetreten, haben Sie kürzlich erklärt. Die Hisbollah-Milizen feuern aber noch immer jeden Tag mehr als 150 Raketen auf Israel. Wo genau sehen Sie den dramatischen Wechsel?

Olmert: Hätten wir von Anfang an gedacht, dass sich die Effizienz des Krieges an der Zahl der auf Israel abgefeuerten Katjuschas bemisst, hätten wir die Offensive nie starten sollen. Ich habe nie versprochen, dass es in Zukunft nie wieder eine Bedrohung Israels durch Raketen der Hisbollah geben würde. Wir wussten, dass die Hisbollah über 15.000 Raketen verfügt.

Aber die Einigkeit Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens darüber, dass die Hisbollah entwaffnet werden muss, ist ein Beleg für den dramatischen Wechsel in der Region. Zwar schießt die Hisbollah noch immer Raketen, aber dafür hat sie alles andere aufgeben müssen und steht auf verlorenem Posten.

SZ: Die Frage bleibt: Was hat die Libanon-Offensive bisher erreicht?

Olmert: Das Ergebnis unserer Invasion ist, dass ein großer Teil der Hisbollah-Infrastruktur zerstört worden ist. Außerdem sind ganze Bevölkerungsteile, welche die Hisbollah unterstützt haben, aus ihrer Heimat vertrieben worden und haben all ihre Besitztümer verloren. Darüber sind sie fürchterlich verbittert...

SZ: ... und hassen Israel ...

Olmert: ... sie haben Israel auch zuvor gehasst. Der Hisbollah aber haben sie Unterschlupf gewährt und deren Raketenabschussrampen in ihren Wohnzimmern untergebracht. Nun richtet sich ihre Wut auch gegen Hisbollah.

SZ: Beschönigen Sie nicht? Aus dem Libanon hört man genau das Gegenteil von dem, was Sie sagen. Demnach hat Ihre Militär-Offensive zu einer Stärkung der Hisbollah geführt, nicht zu einer Schwächung.

Olmert: Das kommt darauf an, wen Sie meinen. Unter den extremistischen Kräften in manchen arabischen Staaten mag der Zuspruch zugenommen haben. Aber die Freiheit der Hisbollah, zu tun, was sie möchte, ist fast verschwunden. In Kürze werden Sie erleben, dass die Hisbollah völlig aus dem Südlibanon verschwunden ist. Sie wird ihren wichtigsten strategischen Vorteil verloren haben, nämlich die Fähigkeit, jederzeit Zusammenstöße mit der israelischen Armee zu provozieren, die die ganze Region in Brand setzen können. Ich glaube, die Hisbollah hat für eine sehr, sehr lange Zeit ihren Appetit auf eine israelische Reaktion verloren.

SZ: Wie kommen Sie darauf?

"Niemand kann uns stoppen"

Olmert: Sie müssen nur Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah anschauen, dann wissen Sie alles. Er erzählt Lügen, um das Volk bei Laune zu halten, wie jene zum Beispiel, dass wir Pläne in der Schublade gehabt hätten für eine Militär-Offensive im Oktober. Ein ums andere Mal betont er die Bedeutung dieses Krieges und dessen Errungenschaften.

Israelische Soldaten bereiten sich auf den Einmarsch in den Libanon vor

"Ich sitze nicht hier und warte, bis Iran eine Atomwaffe besitzt"

(Foto: Foto: Reuters)

Er ist in einer verzweifelten Situation. Und darüber hinaus bittet er jetzt um eine Waffenruhe. Wir haben nie um eine Waffenruhe gebeten. Wir mögen es zwar nicht, dass jeden Tag 180 Raketen auf unsere Köpfe fallen. Aber die Hisbollah stellt für Israel keine Bedrohung mehr dar. Wir haben nicht um Mitleid und um einen Stopp des Raketen-Beschusses gebeten, sondern gesagt: Zur Hölle mit euch! Wir werden mit den härtesten Maßnahmen auf euch reagieren.

SZ: Ist es möglich, die Hisbollah ganz zu zerstören?

Olmert: Das ist unmöglich. Wir können nicht jedes Hisbollah-Mitglied töten.

SZ: Wie lange wird die Militär-Offensive noch dauern?

Olmert: Ich weiß es nicht. Das hängt auch vom politischen Prozess ab. Ich hoffe, dass wir nicht Monate im Südlibanon bleiben müssen.

SZ: Der stellvertretende Armee-Chef Mosche Kaplinski hat gesagt, die Armee werde notfalls auch über Monate dort bleiben, bis eine robuste multinationale Truppe stationiert worden ist.

Olmert: Wir werden so lange im Libanon bleiben, wie es nötig ist. Eine permanente Stationierung Tausender israelischer Soldaten trägt allerdings nicht zur Sicherheit Israels bei.

SZ: Die Strategie der israelischen Armee stiftet Verwirrung. Erst hieß es, Hisbollah solle zerstört werden. Jetzt wollen Sie die Miliz nur von Israels Nordgrenze verdrängen. Erst hieß es, Israel wolle den Südlibanon nicht wiederbesetzen. Jetzt soll es doch eine Sicherheitszone geben. Was ist das Ziel der Offensive?

Olmert: Wir werden eine Sicherheitszone einrichten mit einer Breite zwischen acht und zehn Kilometern. Das ist in ein paar Tagen erreicht. Die Zone wird frei sein von Hisbollah-Milizionären.

SZ: Und was bringt das Israel? "Katjuscha"-Raketen haben eine Reichweite von mindestens 20 Kilometern.

Olmert: Die Hisbollah besitzt sogar Raketen, die bis zu 250 Kilometer weit fliegen. Sollen wir deshalb den ganzen Libanon besetzen? Die Frage ist vielmehr, ob sie noch schießen werden, wenn eine internationale Truppe stationiert und eine Waffenruhe deklariert worden ist.

SZ: Wann stoppen Sie die Offensive?

"Niemand kann uns stoppen"

Olmert: Sobald eine internationale Truppe ihre Arbeit aufgenommen hat. Dann werden unsererseits die Kämpfe eingestellt.

SZ: Welche Länder sollten sich an der bewaffneten internationalen Truppe beteiligen? Die USA?

Olmert: Warum nicht?

SZ: US-Präsident George W. Bush hat eine aktive Beteiligung amerikanischer Soldaten ausgeschlossen.

Olmert: Sie haben mich gefragt, wen ich bevorzuge. Ich kann die USA nicht zwingen. Ich wünsche mir auch eine Beteiligung deutscher Soldaten. Ich habe Kanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass wir absolut kein Problem haben mit deutschen Soldaten im Südlibanon. Weshalb sollten deutsche Soldaten auf Israel schießen?

Sie wären Teil der Truppe, die Israel verteidigt. Es gibt zurzeit keine Nation, die sich Israel gegenüber freundschaftlicher verhält als Deutschland. Wenn Deutschland zur Sicherheit des israelischen Volkes beitragen kann, dann wäre das eine lohnende Aufgabe für Ihr Land. Ich wäre sehr glücklich darüber, wenn Deutschland sich beteiligte.

SZ: Israels Luftwaffe hat in Kana mindestens 29 Zivilisten getötet. Das hat weltweit Entsetzen ausgelöst und die Strategie der israelischen Armee in Frage gestellt.

Olmert: Ich bin sehr traurig und noch immer betroffen über die fehlgeschlagene Operation in Kana. Wir betrachten den Tod jedes unbeteiligten Zivilisten im Libanon als Beleg echten Scheiterns. Dagegen feiert die Hisbollah jede auf uns abgeschossene Rakete als Erfolg. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Die Hisbollah will nur Zivilisten töten. Wir nur die Hisbollah.

Stellen Sie sich vor, die Bundesregierung würde - anstatt ein fröhliches Ereignis wie die Fußballweltmeisterschaft zu organisieren - Millionen Deutsche auffordern, sich in Dortmund, München, Köln, Berlin und Frankfurt in Bunker zu begeben, weil eine Terrorgruppe Raketen auf das Land schießt. Was wäre Deutschlands Reaktion?

"Niemand kann uns stoppen"

SZ: Sind Sie über die weltweit zunehmende Kritik an Israel frustriert?

Olmert: Nein, ich bin über gar nichts frustriert.

SZ: Ihr Vorgänger Ariel Scharon hatte die Option Krieg abgelehnt und sich stattdessen auf ein Geschäft mit der Hisbollah eingelassen, bei dem palästinensische und libanesische Gefangene getauscht wurden gegen die Leichen dreier israelischer Soldaten und die Freilassung eines israelischen Geschäftsmannes. Sie dagegen sind in einen Krieg gezogen. Weshalb?

Olmert: Während Scharons Amtszeit gab es nicht eine einzige Provokation in dem Maße, wie wir sie jetzt erleben. Lassen Sie mich fair sein gegenüber Scharon, denn es ist sehr einfach ihm vorzuwerfen, er habe nichts gegen die Hisbollah-Gefahr unternommen. Hätte Scharon damals ohne eine derartige Provokation militärisch gehandelt wie wir es jetzt tun, hätte sich die ganze Welt empört und mit dem Finger auf ihn gezeigt: Hier kommt er wieder, Scharon, der schon 1982 die Libanon-Offensive angeführt hat. Man hätte ihm vorgeworfen, er sei besessen vom Libanon.

SZ: Stattdessen macht sich jetzt die Hisbollah lustig über Sie und Verteidigungsminister Amir Peretz und sagt, sie beide als Zivilisten seien schwach und könnten der Hisbollah nichts anhaben.

Olmert: Sie haben einen großen Fehler gemacht. Sie werden es bereuen. Sie haben nie gedacht, dass wir so reagieren. Sie haben eine harte Antwort bekommen und bezahlen nun für ihren Irrglauben.

SZ: Wissen Sie, ob die beiden entführten israelischen Soldaten noch am Leben sind?

Olmert: Wir gehen davon aus, dass sie am Leben sind. Aber wir haben bis jetzt kein einziges verlässliches Lebenszeichen erhalten.

SZ: Wollen Sie, dass Deutschland Verhandlungen mit der Hisbollah führt, um die Soldaten freizubekommen?

Olmert: Ich bin in ständigem Kontakt mit Bundeskanzlerin Merkel. Sie ist eine außergewöhnliche Dame, eine sehr ernsthafte und hilfreiche Freundin Israels. Aber ich habe Deutschland nicht um Moderation gebeten. Warum sollte es einen Vermittler geben zwischen Israel und der Hisbollah? Die Resolutionen des G-8-Gipfeltreffens und der Rom-Konferenz haben ausdrücklich die sofortige und bedingungslose Freilassung der beiden Soldaten verlangt.

SZ: Wären Sie bereit, im Gegenzug palästinensische und libanesische Gefangene freizulassen?

Olmert: Nein.

SZ: Halten Sie eine Einmischung Irans und Syriens in die derzeitige militärische Auseinandersetzung für möglich?

Olmert: Nein. Ich glaube, beide Staaten sind sehr unglücklich über Israels Antwort. Hätten sie geahnt, wie wir reagieren, hätten sie die Hisbollah davon abgehalten, uns anzugreifen. Ich wäre sehr überrascht, wenn sich Syrien oder Iran in die laufenden Kämpfe einmischten.

SZ: Was sind die tatsächlichen Absichten Irans in Bezug auf Israel?

Olmert: Präsident Ahmadinedschad hat gesagt, Israel solle von der Landkarte gelöscht werden. Das kommt aus dem Munde eines Staatsführers, der die atomare Option anstrebt. Das ist gefährlich. Und ich empfehle, dass das keiner auf die leichte Schulter nimmt. Für Israel ist Iran die größte strategische Bedrohung. Ich sitze nicht hier und warte, bis Iran eine Atomwaffe besitzt.

SZ: Heißt das, Israel behält sich das Recht auf einen Erstschlag vor?

"Niemand kann uns stoppen"

Olmert: Das heißt, wir koordinieren politische Anstrengungen, unter anderem mit Frau Merkel. Ich setze auch auf die jüngste Resolution der UN.

SZ: Israel hat den Gaza-Streifen verlassen und wird von dort mit Raketen beschossen. Israel hat den Südlibanon verlassen und wird von dort ebenfalls angegriffen. Das Konzept, sich ohne politische Abkommen aus besetzten Gebieten zurückzuziehen, funktioniert offenbar nicht. Halten Sie dennoch an Ihrem Plan fest, sich bis 2010 aus Teilen des Westjordanlandes zurückzuziehen?

Olmert: Wir haben nie geglaubt, dass wir nach einem Rückzug nie wieder Probleme haben würden. Wenn wir die Herausforderungen im Süden des Landes und im Libanon gemeistert haben, werden wir das künftige Vorgehen neu einschätzen. Im Moment konzentriert sich meine ganze Energie auf die Kämpfe im Gaza-Streifen und im Libanon. Ich kümmere mich gerade nicht um den geplanten Rückzug aus dem Westjordanland.

SZ: Was wollen Sie im Gaza-Streifen erreichen? Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit führt die israelische Armee dort eine Militäroperation durch, bei der bislang mehr als 150 Palästinenser, unter ihnen auch viele Zivilisten, getötet worden sind.

Olmert: Wir wollen keine Raketen mehr, das ist ganz einfach. Wir sind ein sehr seltsames Volk: Wir verlangen nicht viel vom Leben. Wir wollen nur einfach keine Raketen. Falls die Palästinenser nach unserem Abzug geglaubt haben, Israel sei schwach, dann haben sie sich getäuscht. Wir kämpfen ohne zu zögern, unerbittlich und mit allen Mitteln. Niemand kann uns stoppen. Wir kämpfen hart und konsequent.

SZ: Auf Krieg folgt stets Diplomatie. Halten Sie es für angebracht, Verhandlungen mit Syrien aufzunehmen, um die Achse Syrien - Iran zu brechen?

Olmert: Halten Sie die syrische Regierung nicht für dümmer als sie ist. Glauben Sie wirklich, dass Syrien nicht längst die Gelegenheit für Gespräche ergriffen hätte, wenn es daran wirklich interessiert wäre?

SZ: Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier empfiehlt eine Einbindung Syriens in den diplomatischen Prozess.

"Niemand kann uns stoppen"

Olmert: Wenn Deutschland mit Syrien reden will, wird niemand Deutschland daran hindern. Ich hege aber Zweifel über die Absichten Syriens. Russlands Präsident Wladimir Putin hat den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad um die Freilassung der beiden israelischen Soldaten angefleht. Assad hat das abgelehnt.

Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak hat Assad darum gebeten. Und er hat es abgelehnt. Wenn Syrien wirklich eine positive Rolle einnehmen wollte, hätte das Land viele Möglichkeiten. Es hat sie alle abgelehnt. Syriens Regierung ist kindisch, rücksichtslos und unverantwortlich, und das Land tut mir leid.

SZ: Würden Sie das umstrittene Areal, die Scheeba-Farmen im Grenzgebiet zwischen Israel, Libanon und Syrien, zurückgeben?

Olmert: Die Scheeba-Gehöfte gehören nicht zum Libanon, sie sind Teil Syriens. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um Syrien die Scheeba-Farmen zu geben. Dieses Gebiet ist nur eine Ausrede der Hisbollah für ihren Kampf gegen Israel. Warum sollten wir der Hisbollah einen Vorteil verschaffen?

SZ: US-Außenministerin Condoleezza Rice hat darum gebeten.

Olmert: Ich glaube nicht, dass Frau Rice der Hisbollah zu einem Erfolg verhelfen möchte.

SZ: Wären Sie bereit, mit Syrien über die Zukunft der von Israel besetzten Golan-Höhen zu sprechen?

Olmert: Was haben die Golan-Höhen mit dem laufenden Konflikt zu tun?

SZ: Ihre Frau Alisa ist bekannt für ihre linken Positionen und sympathisiert mit der israelischen Friedensbewegung. Was hält sie von Ihrer Libanon-Offensive?

Olmert: Meine Frau unterstützt den Kampf absolut. Sie war heute den ganzen Tag im Norden des Landes und hat sich dort über die Lage informiert.

(SZ vom 4.8.2006)

© Der israelische Premierminister und Chef der Mitte-Partei "Kadima" ist 60 Jahre alt, er ist mit der Künstlerin Alisa Olmert verheiratet und hat vier Kinder. Bekannt wurde der Jurist in den neunziger Jahren als Oberbürgermeister Jerusalems. In seiner Amtszeit hatte er eine kompromisslose Haltung gegenüber den Palästinensern verfolgt und auch die Besiedlung des arabischen Ostteils der Stadt vorangetrieben, den Israel im Sechs-Tage-Krieg von 1967 erobert und später annektiert hat. Ähnlich wie sein Vorgänger Ariel Scharon hat Olmert eine Wandlung durchgemacht: Ende März gewann er die Wahl mit dem Versprechen, einen Großteil der jüdischen Siedlungen im Westjordanland aufzulösen. Ob er dafür noch die nötige Unterstützung im Volk hat, ist angesichts der Kämpfe gegen die Hisbollah im Libanon und gegen die Hamas im Gaza-Streifen fraglich. Olmert ist der erste Premierminister Israels, der nicht Karriere in der Armee gemacht hat. Israels Medien diskutieren, ob das derzeit für das Land von Nachteil ist. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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