Israels Ex-Präsident tritt Haft an:Katzav fühlt sich "lebendig begraben"

Vom Staatsmann zum Sträfling: Israels Ex-Staatschef Mosche Katzav tritt seine Gefängnisstrafe an, die er wegen Vergewaltigung erhalten hat. In seinem Zellentrakt trifft er streng Religiöse - und einen ehemaligen Minister.

Der frühere israelische Präsident Mosche Katzav hat seine siebenjährige Gefängnisstrafe wegen Vergewaltigung angetreten. Das ehemalige Staatsoberhaupt traf am Mittwoch im Gefängnis Maasijahu in der Nähe der Stadt Ramla südöstlich von Tel Aviv ein. "Eines Tages werdet ihr verstehen, dass ihr einen Mann lebendig begraben habt", sagte der 66-Jährige kurz vor seiner Inhaftierung zu Journalisten.

Katzavs Zelle befindet sich in einem Trakt für strengreligiöse Juden. Die Häftlinge müssen dort religiöse Studien betreiben und haben keinen Zugang zu Fernsehen oder Zeitungen.

Die Gefängnisverwaltung teilte mit, Katzav werde ständig überwacht werden, um einen möglichen Suizid des früheren Präsidenten zu verhindern. Sein Zellengenosse wird Medienberichten zufolge ein alter Bekannter: der wegen Bestechlichkeit zu vier Jahren verurteilte frühere Minister für Gesundheit und Soziales, Schlomo Benisri.

Katzav beteuerte stets seine Unschuld, doch alle Versuche, dem Gefängnis doch noch zu entgehen, scheiterten. Vor einem Jahr hatte ihn das Bezirksgericht in Tel Aviv wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung von Mitarbeiterinnen zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Vor knapp einem Monat bestätigte das Oberste Gericht dieses Urteil. Demnach hatte er seine Ämter als Präsident und zuvor als Tourismusminister missbraucht, um Frauen sexuell zu belästigen und zu vergewaltigen. In zwei Fällen wurde die Vergewaltigung als bewiesen angesehen. Katzav war angesichts der Vorwürfe mehrerer Frauen im Jahr 2007 gezwungen gewesen, vom höchsten Staatsamt zurückzutreten.

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