Süddeutsche Zeitung

Nahost:Israel verpflichtet sich zu Siedlungsbaustopp auf Zeit

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Das Land und die Palästinensische Autonomiebehörde wollen Wege zur Deeskalation finden. Zeitgleich gibt es einen weiteren Anschlag.

Nach Wochen wiederkehrender Gewaltausbrüche mit zahlreichen Toten wollen Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde Wege zur Beendigung der Eskalation finden. Beide Seiten einigten sich am Sonntag bei Verhandlungen in Ägypten auf einen Mechanismus zur Eindämmung der Gewalt. Er soll in dieser Woche mit Beginn des für Moslems heiligen Monats Ramadan greifen.

In einer Erklärung heißt es, dass sowohl Israelis als auch Palästinenser jegliche Handlungen verhindern müssten, die den Frieden der Heiligen Stätten in Jerusalem während des Ramadan stören würden. Beide Seiten bekräftigten die Notwendigkeit einer Deeskalation und bestätigten bereits im Februar eingegangene Verpflichtungen. Dazu gehört Israels Zusage, auf Überlegungen für neue jüdische Siedlungen im besetzten Westjordanland für vier Monate zu verzichten und die Genehmigung bestehender Außenposten jüdischer Siedler für sechs Monate auszusetzen.

An den Verhandlungen hatten auch Vertreter der USA, Ägyptens und Jordaniens teilgenommen. Die Palästinensische Autonomiebehörde herrscht nur über einen Teil der Palästinensergebiete. Im Gaza-Streifen hat die radikal-islamische Hamas das Sagen. Zudem agieren Gruppen von Militanten unabhängig von der Autonomiebehörde.

Im Westjordanland, das die Palästinenser für die Bildung eines eigenen Staates beanspruchen, haben sich in den vergangenen Monaten die gewaltsamen Zusammenstöße von Palästinensern, jüdischen Siedlern und israelischen Sicherheitskräften gehäuft. Nahezu täglich rücken Polizei und Armee zu Razzien aus. Palästinenser haben wieder holt Siedler, Soldaten und andere Israelis angegriffen.

Israelische Familie in Huwara attackiert

Bei einem mutmaßlich palästinensischen Anschlag im Westjordanland ist am Sonntag ein Israeli schwer verletzt worden. Seine Ehefrau habe einen Schock erlitten, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Nach Armeeangaben wurde das Fahrzeug der Familie in der Kleinstadt Huwara beschossen.

In dem Wagen seien auch drei Kinder gewesen, berichteten israelische Medien. Der Angreifer habe rund 20 Schüsse auf das Auto abgegeben. Israelische Sicherheitskräfte konnten den Tatverdächtigen demnach nach einer kurzen Verfolgung stellen und außer Gefecht setzen.

Die Schusswaffenattacke geschah unweit des Orts, an dem im vergangenen Monat bei dem Anschlag eines Palästinensers zwei israelische Brüder getötet worden waren. Anschließend kam es dort zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler, die Häuser, Läden und Autos in Brand setzten.

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SZ/dpa/Reuters/KNA/lala
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