Es gibt noch gute Nachrichten aus Nahost. Die von US-Präsident Donald Trump am Donnerstag zur allgemeinen Überraschung verkündete Einigung auf eine volle Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten kann ein deutliches Zeichen der Hoffnung sein. Denn einem solchen Abkommen könnten im Erfolgsfall auch andere arabische Staaten folgen. Doch Vorsicht ist angebracht: Schließlich handelt es sich erstens um Trump und zweitens um den Nahen Osten.
Der nun skizzierte Deal hat zumindest einen realistischen Kern, weil es anders als in Trumps sogenanntem Friedensplan vom Januar für Israelis und Palästinenser dieses Mal ein Quid pro quo gibt: Die Israelis stellen ihre heftig kritisierten Annexionspläne in den Palästinensergebieten hintan und bekommen dafür als Gegenleistung einen Türöffner für Beziehungen zu den sunnitischen Golfstaaten. Zudem eint die beiden ein gemeinsames Interesse: die Eindämmung der iranischen Ambitionen in der Region.
Die Schwierigkeiten jedoch liegen nicht nur im Kleingedruckten. Auf beiden Seiten gibt es genug radikale Elemente, die jede Annäherung als Verrat ansehen und jeden Fortschritt torpedieren dürften. Im Kern des Nahostkonflikts steht überdies weiter die offene Frage der palästinensischen Staatsgründung - und dafür müsste Israel weit mehr Zugeständnisse machen als nur den vorläufigen Verzicht auf den Landraub.