Das Gründungsdokument: Am 14. Mai 1948 unterzeichnet David Ben-Gurion (r.), kurz danach erster Premierminister des Staates Israel, im Beisein des späteren Präsidenten Chaim Weizmann die Unabhängigkeitserklärung. Die Gründung fußt auf einer Resolution der UN vom November 1947. Mit der Erklärung endete das britische Mandat für Palästina. Wenige Stunden nach der Ausrufung der Unabhängigkeit begannen die Armeen Jordaniens, Iraks, Libanons, Ägyptens und Syriens den ersten Krieg gegen Israel.
Der Israelische Unabhängigkeitskrieg dauert insgesamt von 1947 (zuerst als Guerillakrieg) bis 1949 an. Obwohl die arabischen Armeen militärisch überlegen sind, verteidigt Israel seine Gebiete. Die arabischen Staaten misstrauen einander - Israel hingegen kämpft um seine Existenz. Doch Israel erobert auch Gebiete, die laut UN-Plan den Palästinensern zugesprochen waren. Gleichzeitig verleibt der jordanische König Abdullah I. sich das Westjordanland und Ost-Jerusalem ein. Ägypten übernimmt die Kontrolle über den Gazastreifen. Der Krieg endet mit einem Waffenstillstand, nicht mit Frieden. Von einem unabhängigen Palästina ist danach keine Rede mehr. Das Bild zeigt zwei Kämpfer der Haganah, einer paramilitärischen, zionistischen Gruppe aus der Zeit des britischen Mandats für Palästina (1920-1948), die nach der Staatsgründung in die israelische Armee überführt wurde.
Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges kommt es 1956 wieder zur Auseinandersetzung mit Ägypten. Dessen Präsident Gamal Abdel Nasser hatte die Suezkanal-Gesellschaft verstaatlicht und damit Frankreich, Großbritannien und Israel gegen sich aufgebracht. Der Konflikt gipfelt in einer militärischen Intervention der drei Staaten in Ägypten. Nasser zu stürzen gelingt ihnen jedoch nicht. Eine große Niederlage, besonders für Großbritannien, das sich in den darauf folgenden Jahren aus vielen ehemaligen Kolonien zurückziehen muss.
Schon elf Jahre später, 1967, kommt es zum Sechs-Tage-Krieg zwischen Israel und Ägypten. Auslöser ist die Blockade der Meerenge von Tiran durch die ägyptische Marine. Die israelische Schiffahrt wird dadurch erheblich eingeschränkt. Zudem erzwingt der ägyptische Präsident Nasser den Abzug einer UN-Friedenstruppe und lässt Panzer und Soldaten an der Grenze zu Israel stationieren. Der Krieg beginnt am 5. Juni 1967 mit einem Militärschlag Israels. Ariel Scharon (Bild), späterer Ministerpräsident Israels, ist 1967 Aluf, Generalmajor. Am Ende des Krieges kontrolliert Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem.
Der geostrategisch wichtige Sieg Israels lässt die Region nicht zur Ruhe kommen. Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, greifen Ägypten und Syrien unerwartet Israel an. Der Krieg wird daher als Jom-Kippur-Krieg bezeichnet. Dabei ging es Ägypten und Syrien um die Rückeroberung der ägyptischen Halbinsel Sinai und der syrischen Golanhöhlen. Er endete mit einem UN-Waffenstillstandsabkommen. Für die arabische Seite ist es ein psychologisch wichtiger Teilerfolg, da Israels Armee von dem Angriff überrumpelt und zunächst zurückgedrängt wurde. Das Foto vom November 1974 zeigt Jassir Arafat, den Vorsitzenden der palästinensischen Befreiungsbewegung PLO, bei einer Ansprache vor den Vereinten Nationen in New York.
Friedensverhandlungen: Am 26. März 1979 reichen sich der ägyptische Staatschef Anwar as-Sadat (l.) und der israelische Premier Menachem Begin (r.) die Hand. Strahlender Vermittler in der Mitte: US-Präsident Jimmy Carter. Vor dem Weißen Haus in Washington besiegeln Sadat und Begin damit den soeben unterzeichneten Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel, der auf die Camp-David-Verhandlungen folgte. Darin wird auch die Rückgabe der Sinai-Halbinsel besiegelt. 1982 geht sie wieder in ägyptischen Besitz über. Dennoch kommt es weiter zu Kampfhandlungen im Nahen Osten, immer neue Friedensverhandlungen werden nötig.
Als wichtigste Errungenschaft im Friedensprozess gelten die Verhandlungen von Oslo, die mit geheimen Treffen von Vertretern der palästinensischen PLO und Israels begannen. Der spätere Palästinenserpräsident Jassir Arafat, Israels Außenminister Schimon Peres und Ministerpräsident Jitzchak Rabin (von links) erhalten dafür 1994 den Friedensnobelpreis. Die Vereinbarung ist wichtig, weil sich darin beide Parteien gegenseitig anerkennen. 1994 wird den Palästinensern erstmals seit 1967 selbstverwaltetes Gebiet zugesprochen. 1995 unterzeichnen Arafat und Rabin ein Interimsabkommen über Westjordanland und Gazastreifen.
2006 beginnt der Zweite Libanonkrieg. Als unmittelbarer Auslöser des Krieges gilt die Entführung von zwei israelischen Soldaten durch die Hisbollah, die auf diese Weise libanesische Gefangene aus Israel freipressen will. 1500 Menschen sterben während der Luft- und Bodenkämpfe - eine UN-Resolution bringt schließlich den Waffenstillstand. Nach knapp fünf Wochen endet der Krieg.
Am 29. November 2012 feiert Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, einen wichtigen Sieg: Die UN-Vollversammlung gibt dem Antrag Palästinas auf einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen statt. Von den 193 UN-Mitgliedstaaten stimmen in New York 138 Staaten dafür - die USA votieren dagegen, die Deutschen enthalten sich. Auf den Straßen Gazas und im Westjordanland, wie hier in Hebron (Bild), feiern Tausende Palästinenser die Anerkennung.
Auf Vermittlung der USA setzen Israelis und Palästinenser den Friedensprozess nach knapp dreijährigem Stillstand Ende Juli 2013 fort (Hier Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu). In Washington treffen sich Unterhändler beider Seiten zu vorbereitenden Treffen, bevor am 13. August in Jerusalem die Verhandlungen offiziell wieder aufgenommen werden. Ziel ist ein Friedensabkommen binnen neun Monaten und ein unabhängiger Palästinenserstaat. Doch Israel provoziert die Palästinenser noch vor Beginn der Vorgespräche mit neuen Siedlungsprojekten in Ost-Jerusalem und im Westjordanland. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat sagt nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Jazeera, die israelischen Baupläne zerstörten die Chancen auf Frieden.
Die palästinenischen Kräfte PLO und Hamas einigen sich im Mai 2014 nach jahrelanger Feindschaft darauf eine palästinensische Einheitsregierung zu bilden. Im Bild zu sehen sind Fatah-Vertreter Al-Ahmed (l.), Hamas-Chef Hanija und PLO-Sprecher Bahar (r.) bei einem Treffen in Gaza-Stadt. Die USA kritisieren die Annäherung.
Nach dem Tod von drei israelischen Jugendlichen eskaliert der Konlikt erneut. Im Juni 2014 werden drei israelische Talmud-Schüler auf dem Heimweg entführt und erschossen. Erst zwei Wochen nach der Entführung werden ihre Leichen gefunden. Israel macht die radikalislamische Hamas dafür verantwortlich. Wenige Tage später wird ein palästinensischer Jugendlicher nahe Jerusalem, wohl auf brutale Weise, ermordet. Es kommt zu Unruhen. Israel startet eine Bodenoffensive im Gazastreifen. Mehr als 2000 Menschen, vor allem Palästinenser, kommen ums Leben. Im Bild: Zehntausende demonstrierten in Tel Aviv für die Freilassung der drei vermissten Jungen, einen Tag bevor ihre Leichen gefunden werden.
Der Friedensprozess zwischen Palästinensern und Israelis scheitert an einer Vielzahl von Punkten, eine davon ist die Frage, wem die Stadt Jerusalem gehört, beziehungsweise, wie sie aufgeteilt werden sollte. In Jerusalem liegen mit dem Tempelberg, der Klagemauer, der Al-Aqsa-Moschee und der Grabeskirche einige der heiligsten Stätten des Judentums, des Islam - und des Christentums. Weder für Israelis noch für Palästinenser ist es vorstellbar, die Kontrolle über die Heiligtümer der anderen Seite zu überlassen. Als Lösung kommt in Betracht, Jerusalem zu teilen und den Bereich mit den heiligen Stätten unter gemeinsame oder internationale Kontrolle zu stellen.