Israel und Ägypten:Lieberman löst erste diplomatische Krise aus

Allein die Nominierung Liebermans zum Außenminister Israels verursacht Ärger mit Ägypten: Kairo lehnt eine Zusammenarbeit mit ihm ab.

Th. Schmitz, Tel Aviv

Wenige Tage vor den Feiern zum 30. Jahrestag der Unterzeichnung des israelisch-ägyptischen Friedensvertrags sorgt die Nominierung von Avigdor Lieberman als künftiger Außenminister Israels für eine diplomatische Krise zwischen Kairo und Jerusalem.

Israel und Ägypten: Die Nominierung Avigdor Liebermans zum künftigen israelischen Außenminister wird in Ägypten mit Argwohn aufgenommen.

Die Nominierung Avigdor Liebermans zum künftigen israelischen Außenminister wird in Ägypten mit Argwohn aufgenommen.

(Foto: Foto: AFP)

Differenzen zwischen Israel und Ägypten sind zwar nichts Neues, das israelische Fernsehen berichtete jedoch am Wochenende, Kairo sei nicht gewillt, mit einem Außenminister Lieberman zusammenzuarbeiten, falls dieser sich nicht in aller Öffentlichkeit entschuldige.

Liebermann, Chef der anti-arabischen Partei "Unser Haus Israel", hatte im Oktober Ägyptens Staatspräsident Hosni Mubarak "zum Teufel" gewünscht, falls der Israel nicht besuchen wolle. Staatspräsident Schimon Peres und Premier Ehud Olmert hatten sich bei Mubarak entschuldigt.

Mubarak hat Israel noch keinen offiziellen Staatsbesuch abgestattet. Er war nur einmal im November 1995 kurz in Jerusalem, um an der Beerdigung des früheren israelischen Regierungschefs Jitzchak Rabin teilzunehmen.

Für den Fall eines Krieges mit Ägypten hatte Lieberman zuvor bereits die Bombardierung des Assuan-Staudamms gefordert. Israelische Medien zitierten am Sonntag Mitarbeiter der ägyptischen Regierung, dass Lieberman als Außenminister Israels die Beziehungen zwischen Israel und Ägypten "ernsthaft schädigen" werde.

Unklar ist bislang, ob Ägyptens Botschafter in Israel, Jasser Ridah, an den für Mittwoch geplanten Feierlichkeiten teilnehmen wird. Nach Angaben des israelischen Außenministeriums liegt noch keine Zusage des ägyptischen Botschafters vor.

Ridah habe aber schon die Teilnahme an einer Ausstellung im Bibelland-Museum über Ägypten in Jerusalem abgesagt, die aus Anlass des vor drei Jahrzehnten geschlossenen Friedensvertrags für Sonntagabend geplant war.

Der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jigal Palmor, sagte am Sonntag, dass der ägyptische Botschafter bereits "vor geraumer Zeit" zu den Feiern am Mittwoch eingeladen worden sei, bis heute aber noch nicht zugesagt habe.

"Es liegt auf der Hand, dass wir mit Vertretern Israels und Ägyptens den Friedensvertrag feiern wollen und nicht nur mit uns selbst", sagte der Sprecher. Die ägyptische Botschaft in Tel Aviv teilte am Sonntag mit, im Hinblick auf die Teilnahme des Botschafters habe Kairo noch keine Direktive erteilt.

Nach Angaben aus der Pressestelle des designierten israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu steht dessen designierter Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Usi Arad, in engem Kontakt mit Ägyptens Israel-Botschafter. Arad habe in mehreren Gesprächen mit Ridah versucht, die Bedenken Kairos wegen der Nominierung Liebermans zu zerstreuen.

Der ägyptische Außenminister Achmed Abul Geit hatte vergangene Woche die Bildung einer "extremen rechten israelischen Regierung" als "negativen Faktor" beschrieben, der "Schaden anrichten" könne.

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