Israel:Unbekannte schänden Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem

Zehn Graffitis sind an Wänden der Gedenkstätte Yad Vashem gefunden worden. Während die Polizei in alle Richtungen ermittelt, hat der Vorsitzende der Gedenkstätte eine überraschende Vermutung.

Anti Semetic graffiti in Yad Vashem Holocaust Memorial in Jerusal

Yad Vashem ist die wichtigste Gedenkstätte zur Erinnerung an die Vernichtung von rund sechs Millionen Juden durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg.

(Foto: dpa)

Unbekannte haben nach Angaben der israelischen Polizei das Holocaust-Mahnmahl Yad Vashem mit antizionistischen Sprüchen besprüht. Im Innenhof der Gedenkstätte in Jerusalem sei auf Hebräisch die Aufschrift "Danke Hitler für die Schoah" entdeckt worden, berichtete ein Polizeisprecher. Ein anderer Spruch lautet: "Die Zionisten wollten den Holocaust". Insgesamt seien es zehn Graffitis. Die Polizei habe Ermittlungen in alle Richtungen eingeleitet. "Es könnten ebenso Kinder dahinterstecken sowie Vandalen oder Einzeltäter mit anderen Motiven", sagte Rosenfeld.

Eine konkretere Vermutung äußert der Vorsitzende der Gedenkstätte, Avner Schalev. Er deutete in einem Interview mit dem Radio der Streitkräfte an, dass ultraorthodoxe Juden für die Tat verantwortlich sein könnten.

Auf die Frage, ob er Ultraorthodoxe verdächtige, sagte er, dass die Sprüche in einwandfreiem Hebräisch geschrieben worden seien und einer von ihnen mit "Ultraorthodoxes Judentum der Welt" unterschrieben gewesen sei. Viele ultraorthodoxe Juden sind Antizionisten, weil ihrer Ansicht nach ein jüdischer Staat nicht vor der Ankunft des Messias errichtet werden dürfe.

"Wir sind schockiert und verstört über diesen Ausdruck brennenden Hasses gegen die Zionisten und den Zionismus", sagte der Vorsitzende. "Diese beispiellose Tat überschreitet eine rote Linie."

Yad Vashem ist die wichtigste Gedenkstätte zur Erinnerung an die Vernichtung von rund sechs Millionen Juden durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde 1953 auf Beschluss des israelischen Parlaments gegründet. Hier sind die Namen von knapp vier Millionen der sechs Millionen ermordeten Juden dokumentiert.

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