Süddeutsche Zeitung

Israel:Festnahmen und Verletzte bei Protesten in Israel

Tausende Menschen hatten vor der offiziellen Residenz Netanjahus in Jerusalem gegen den Regierungschef protestiert.

Bei Protesten gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sind am Samstagabend mehrere Menschen festgenommen worden. Medienberichten zufolge hatten sich Tausende Demonstranten vor der offiziellen Residenz Netanjahus in Jerusalem versammelt. Auch in anderen Städten fanden Protestaktionen statt. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Unterstützern des Regierungschefs. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest.

Gegen Netanjahu läuft ein Korruptionsprozess. Seit Monaten gibt es immer wieder Proteste gegen den amtierenden Regierungschef. Am Samstag forderten die Demonstranten erneut Netanjahus Rücktritt. Sie kritisierten seinen Umgang mit der Coronavirus-Pandemie und erklärten, er könne nicht Regierungschef sein, weil er unter Korruptionsanklage steht. "Wir werden unsere Proteste nicht einstellen, bis Sie aus unseren Leben verschwunden sind", erklärten sie.

Israel steht zum vierten Mal seit Anfang 2019 vor Neuwahlen und Netanjahu wird dabei von Abtrünnigen aus seiner Likud-Partei herausgefordert. Die Wahl dürfte erneut ein Referendum über den Regierungschef werden, der wegen Bestechlichkeit, Betrugs und Untreue angeklagt ist. In dem Prozess beginnt demnächst die Beweisaufnahme.

In Jerusalem kam es am Abend zudem zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und mehreren hundert rechten Demonstranten. Auslöser dieser Proteste war der tödliche Unfall eines jungen Siedlers auf der Flucht vor Sicherheitskräften. Der 16-Jährige hatte zuvor Steine auf Palästinenser geworfen, berichtete unter anderem die Times of Israel. Die Demonstranten waren vor das Polizeihauptquartier in Jerusalem gezogen. Bei den Zusammenstößen seien elf Beamte verletzt worden, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Elf Demonstranten seien festgenommen worden.

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SZ/dpa/AP/hij
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