Süddeutsche Zeitung

Antisemitismus:"Es ist verstörend, diese Bilder zu sehen"

Israels Botschafter in Deutschland zeigt sich sehr besorgt über antisemitische Proteste. Für viele deutsche Politiker aber findet er Lob.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, ist tief besorgt über die antisemitischen Kundgebungen und judenfeindlichen Proteste in Deutschland. "Es ist verstörend, diese Bilder zu sehen", sagte Issacharoff am Sonntagabend im Polittalk der Bild unter Verweis auf "unglaubliche antisemitische Äußerungen" bei den Kundgebungen.

Der Botschafter lobte zugleich die eindeutige Haltung der politischen Führung in Deutschland. Seit Beginn der Raketenangriffe der Hamas "haben wir ganz außergewöhnliche Botschaften der Unterstützung von Politikern in Deutschland bekommen". Namentlich erwähnte er Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Heiko Maas, Innenminister Horst Seehofer sowie die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU/CSU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). Man habe ihm auch versichert, dass man "alles tun werde, solche Demonstrationen zu unterbinden, bei denen zum Beispiel israelische Flaggen verbrannt werden". "Ich nehme sie beim Wort." Er ließ zugleich Zweifel erkennen, ob solche Vorfälle in jedem Fall verhindert werden können.

Am Wochenende hatte es propalästinensische und auch einige proisraelische Demonstrationen in mehreren deutschen Städten gegeben. Vor allem am Samstagnachmittag war es bei einer Kundgebung in Berlin-Neukölln mit zeitweise rund 3500 Menschen zu Ausschreitungen gekommen. In Frankfurt am Main sprach die Polizei von einem überwiegend friedlichen Protestzug mit rund 2500 Personen. Auslöser der Demonstrationen war vor allem die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen.

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SZ/rtr/aner
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