Krieg in Nahost:UN-Chef warnt vor Annexion des Westjordanlandes

Israel weitet die Militäraktion in Dschenin im Westjordanland aus. US-Präsident Trump provoziert mit einer Aussage zum Gazastreifen: Das Kriegsgebiet habe eine „phänomenale Lage“ und „bestes Wetter“.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.

Wichtige Updates

Israelischer Luftangriff im Gazastreifen - laut Hamas drei Polizisten tot

Große US-Waffenlieferung in Israel eingetroffen 

Rubio beginnt Nahost-Gespräche

Berichte: Freigelassene Geiseln erzählen von Misshandlungen

N ach Attacke auf UN-Konvoi: Libanon nimmt Verdächtige fest

Katja Guttmann
Katja Guttmann

USA: Gespräche über Phase zwei der Gaza-Waffenruhe beginnen kommende Woche

Die erste Phase der brüchigen Gaza-Waffenruhe endet am 1. März. Verhandlungen über die zweite Phase kamen bisher nicht recht in Gang. Nun kommt eine Ansage der USA: Die Gespräche über die zweite Phase, in der alle noch lebenden israelischen Geiseln freikommen sollen, werden nach Worten des US-Sondergesandten Steve Witkoff in der kommenden Woche an einem noch unbekannten Ort fortgesetzt.

Er habe sehr „produktive und konstruktive“ Telefonate mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, Katars Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und dem ägyptischen Geheimdienstchef Hassan Raschad geführt, sagte Witkoff dem US-Sender Fox News. Beide Länder hatten gemeinsam mit den USA als Vermittler die Waffenruhe und den Geiseldeal eingefädelt.

Netanjahus Büro teilte direkt nach der Ankündigung Witkoffs mit, das israelische Sicherheitskabinett werde am Montag über die zweite Phase beraten. Zudem habe er eine Delegation israelischer Unterhändler angewiesen, am Montag zu Gesprächen in die ägyptische Hauptstadt Kairo zu reisen. Nach der Sitzung des Sicherheitskabinetts würden diese Unterhändler Anweisungen für die zweite Phase erhalten, in der die Kämpfe endgültig enden sollen.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

USA: Anführer von al-Qaida-Ableger in Syrien getötet

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Nordwesten Syriens einen wichtigen Vertreter eines Ablegers des Terrornetzwerks al-Qaida getötet. Bei dem Getöteten handle es sich um einen „hochrangigen Finanz- und Logistikbeauftragten der Terrororganisation Hurras al-Din“, erklärte das US-Zentralkommando. Weitere Einzelheiten zu dem Angriff nannte es nicht. US-Streitkräfte haben bereits mehrmals Mitglieder von Hurras al-Din ins Visier genommen. 
Dimitri Taube

Israelischer Luftangriff im Gazastreifen - laut Hamas drei Polizisten tot

Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach Hamas-Angaben drei Polizisten getötet worden. Das von der Terrororganisation geführte Gaza-Innenministerium bezeichnete den Vorfall als Verletzung der am 19. Januar vereinbarten Waffenruhe und forderte die Vermittler des Abkommens und die internationale Gemeinschaft auf, Israel zu einem Stopp von gezielten Angriffen auf Polizeikräfte zu zwingen. Die Polizisten seien in dem Gebiet östlich von Rafah nahe der Grenze zu Ägypten eingesetzt gewesen, um die Zufahrt von Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen zu sichern. 

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete zudem, bei dem Angriff sei ein weiterer Zivilist verletzt worden, als eine israelische Drohne im Osten der Stadt Rafah auf eine Gruppe geschossen habe.

Die israelische Armee teilte mit, mehrere Bewaffnete hätten sich im Süden des Gazastreifens israelischen Truppen genähert. Daraufhin seien sie von der Luftwaffe angegriffen worden. Es seien „Treffer identifiziert“ worden. Dass drei Polizisten getötet worden sein sollen, ging nicht aus der Mitteilung hervor.

Israels Armee wiederholte Aufrufe an Einwohner des Gazastreifens, sich dort positionierten Truppen nicht zu nähern.
Birgit Kruse
Birgit Kruse

Große US-Waffenlieferung in Israel eingetroffen 

Eine von der neuen US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben ist in Israel eingetroffen. Die Bomben des Typs MK-84 seien in der Nacht im Hafen von Aschdod angekommen und auf Dutzende Lastwagen umgeladen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. Sie seien dann in Militärbasen der israelischen Luftwaffe transportiert worden

Seit Beginn des Gaza-Kriegs mit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 seien mehr als 76 000 Tonnen Militärausrüstung in 678 Flugzeugtransporten und 129 Seetransporten aus den USA nach Israel gebracht worden. Dies sei die „größte Luft- und Seebrücke in Israels Geschichte“ gewesen.

Verteidigungsminister Israel Katz sagte, die von US-Präsident Donald Trump freigegebene Lieferung beweise „das starke Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten“. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe ihm versichert, dass die USA Israel weiterhin „mit allen zur Gewährleistung seiner Sicherheit notwendigen Mitteln versorgen werden“.

Trump hatte die von seinem Vorgänger Joe Biden zurückgehaltene Lieferung von 2000-Pfund-Bomben an Israel freigegeben. Im vergangenen Jahr hatte die US-Regierung von Biden eine Lieferung der schweren Bomben aus Sorge gestoppt, sie könnten in bewohnten Gebieten in dem abgeriegelten Gazastreifen eingesetzt werden.
Dimitri Taube

Rubio beginnt Nahost-Gespräche

US-Außenminister Marco Rubio trifft sich an diesem Sonntagvormittag mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Danach sind laut Rubios Besuchsprogramm Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar sowie mit Israels Staatspräsident Isaac Herzog geplant. Rubio hatte vor Antritt seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.

Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandelt werden. Nach Israel wollte Rubio nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. 
Dimitri Taube

Berichte: Freigelassene Geiseln erzählen von Misshandlungen

Nach der Freilassung von drei weiteren israelischen Geiseln aus der Gewalt islamistischer Terrororganisationen im Gazastreifen sind erste Schilderungen der Entführten bekanntgeworden. Die mehr als 16 Monate in der Gewalt der Islamisten seien eine „sehr harte Gefangenschaft, einschließlich körperlicher Misshandlung“, gewesen, schrieb die Zeitung Times of Israel unter Berufung auf Berichte mehrerer israelischer TV-Sender. So sei Sagui Dekel-Chen bei Verhören durch die Hamas gefoltert worden. Dem Fernsehsender Kanal 12 zufolge weise sein Körper entsprechende Narben auf. Der 36-Jährige habe die ganzen Monate über nicht gewusst, ob seine Familie das Massaker vom 7. Oktober 2023 überlebt hatte. Und erst kurz vor seiner Freilassung hätten seine Entführer ihm erzählt, dass seine Frau eine Tochter zur Welt gebracht habe, berichtete der Sender Kan.

Der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov - auch er kam am Samstag frei - habe wiederum bis zur Freilassung nicht gewusst, dass sein Vater bei dem Massaker an jenem 7. Oktober getötet wurde, hieß es weiter. Er sei in Tränen ausgebrochen, als er es von Vertretern der israelischen Armee erfuhr.

Wie die Times of Israel weiter berichtete, verlor der ebenfalls freigelassene Iair Horn (46) während der Gefangenschaft Dutzende Kilogramm an Gewicht und sei kaum medizinisch versorgt worden. Alle drei Geiseln hätten oft Hunger gelitten. Sie seien die meiste Zeit in Tunneln in Chan Yunis im Süden des Gazastreifens festgehalten worden, nur wenige hundert Meter von ihren Häusern im Kibbuz Nir Oz entfernt. 

Bereits am Samstag vor einer Woche, als auch drei Geiseln freigelassen wurden, gab es Sorgen um ihren Gesundheitszustand. TV-Aufnahmen der abgemagert, schwach und blass aussehenden Männer sorgten in Israel für Entsetzen. „So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus“, hatte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog erklärt.
Christian Helten
Christian Helten

Trotz Waffenruhe: Drei Tote bei israelischen Angriffen in Libanon

Trotz einer Waffenruhe sind bei israelischen Luftangriffen in Libanon offiziellen Angaben zufolge drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Zwei Tote habe es gegeben, als eine israelische Drohne eine Rakete auf ein Auto in dem Ort Arabsalim abgeschossen habe, teilte das Notfallzentrum des Gesundheitsministeriums mit. Dabei seien auch fünf Menschen verletzt worden. Unter den Toten sei ein Mitglied einer Einheit der Hisbollah-Miliz, die für Drohnenangriffe zuständig sei, berichteten libanesische Medien.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Terroristen der Hisbollah-Luftstreitkräfte im Südlibanon angegriffen. Der Mann habe in den vergangenen Wochen wiederholt gegen die Abmachungen über die Waffenruhe zwischen Israel und Libanon verstoßen, unter anderem durch den Abschuss von Drohnen auf israelisches Gebiet. 

Nach Angaben des Notfallzentrums des Gesundheitsministeriums gab es einen weiteren Toten, als ein Gebäude in dem Ort Ain Kana infolge eines israelischen Angriffs einstürzte. Die israelische Armee bestätigte diesen Angriff zunächst nicht, sondern teilte auf Anfrage nur mit, sie prüfe die Angaben.

Israel und Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe und den Abzug der israelischen Truppen aus dem Süden Libanons verständigt. Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder. Die Waffenruhe-Vereinbarung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert.
Christian Helten
Christian Helten

Nach Attacke auf UN-Konvoi: Libanon nimmt Verdächtige fest

Nach einem Angriff auf einen Konvoi von UN-Blauhelmsoldaten in Libanon haben die Behörden dort nach eigenen Angaben mehr als 25 Verdächtige festgenommen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA unter Berufung auf Innenminister Ahmad Hadschar. Das bedeute nicht, dass alle am Angriff beteiligt gewesen seien. „Aber die Ermittlungen werden zeigen, wer verantwortlich ist.“

Ministerpräsident Nauaf Salam ordnete eine umfassende Untersuchung an. Auch international sorgte der Vorfall für Aufsehen. Unter anderem die USA und Katar verurteilten den Angriff. Die libanesische Regierung bekräftigte ihre Unterstützung für die Unifil-Mission und betonte die Notwendigkeit, Ordnung und Stabilität im Land zu wahren.

Der Vorfall auf der zum Flughafen der Hauptstadt Beirut führenden Straße wird mit Anhängern der Hisbollah in Verbindung gebracht. Dort war es bereits am Vortag zu Protesten mit brennenden Reifen gekommen. Die Proteste begannen, als einem Flugzeug aus Iran Medienberichten zufolge die Landeerlaubnis in Libanon verweigert wurde. Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, die Hisbollah nutze zivile Flüge, um Geld für ihren Waffenhandel zu schmuggeln.

Am Samstag kam es bei Protesten von Unterstützern der Hisbollah in Libanons Hauptstadt Beirut erneut zu Auseinandersetzungen mit der libanesischen Armee. Das Militär sei mit Tränengas gegen die Protestierenden vorgegangen, berichtete die Nachrichtenseite L'Orient Today.

Auf Bildern des libanesischen TV-Senders Al-Dschadid war zu sehen, wie Rauch über den Protestierenden aufstieg. Die Protest-Teilnehmer hätten zuvor Steine auf die Soldaten geworfen, hieß es.
Violetta Simon
Violetta Simon

Hunderte palästinensische Häftlinge frei

Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln Hunderte palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Vier Busse mit Palästinensern seien im Gazastreifen angekommen, teilten Beamte dort mit. Zuvor hatte Berichten zufolge bereits ein Kleinbus mit acht Insassen Ramallah im Westjordanland erreicht.

Die Busse wurden von Hunderten erwartet. Die Wiedersehensfreude der Angehörigen und der ehemaligen Häftlinge in Ramallah war riesig, wie auf Aufnahmen zu sehen war.
Bei der Ankunft in Ramallah wurden die palästinensischen Gefangenen von einer jubelnden Menschenmenge empfangen.
Bei der Ankunft in Ramallah wurden die palästinensischen Gefangenen von einer jubelnden Menschenmenge empfangen. dpa
Insgesamt sollen 369 inhaftierte Palästinenser freikommen. Darunter sind 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden waren. Von den 36 Häftlingen stammen 29 aus dem Westjordanland und sieben aus Ost-Jerusalem. 24 von ihnen sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas ins Ausland gebracht werden und nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. 
Palästinensische Gefangene werden nach ihrer Freilassung im Westjordanland begrüßt.
Palästinensische Gefangene werden nach ihrer Freilassung im Westjordanland begrüßt. . dpa
Israelischen Medien zufolge müssen Hunderte der freikommenden Palästinenser auf Anordnung Israels Pullover mit einem Davidstern und der arabischen Aufschrift „Wir vergessen nicht, wir vergeben nicht“ tragen. Dies sei offenbar eine Reaktion auf die Inszenierungen der Islamisten rund um die Geiselfreilassungen im Gazastreifen, schrieb die Zeitung Times of Israel. Mit der öffentlichen Zurschaustellung der Geiseln, die auf Bühnen vorgeführt werden, wollen die Islamisten Woche für Woche ihre Macht demonstrieren. 
Violetta Simon
Violetta Simon

Freigelassene Geiseln unterwegs nach Hause

Nach ihrer Freilassung im Gazastreifen sind Sagui Dekel-Chen, 36, Iair Horn, 46 und der 29-jährige Alexander (Sascha) Trufanov wieder in ihrer Heimat zurück: Das israelische Militär brachte sie über die Grenze, wie die Armee mitteilte. Sie seien nun auf dem Weg zu einer Armeeeinrichtung im Süden Israels. Dort sollen sie auch ihre Angehörigen treffen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie die Geiseln aus dem Gazastreifen von den Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad an das Rote Kreuz übergeben wurden.
Freunde von Sagui Dekel-Chen verfolgen via Live-Übertragung seine Freilassung.
Freunde von Sagui Dekel-Chen verfolgen via Live-Übertragung seine Freilassung. dpa
Dekel-Chen, der auch US-amerikanischer Staatsbürger ist, ist während seiner Geiselhaft zum dritten Mal Vater geworden. Er verpasste auch den ersten Geburtstag seiner jüngsten Tochter. Die älteste Tochter habe jeden Tag nach ihrem Vater gefragt, ob er zurückkommen werde, sagte seine Frau israelischen Medien zufolge.
Sagui Dekel-Chen (l.) und Sascha Trufanov stehen zwischen Kämpfern der Hamas und des Islamischen Dschihad, als sie dem Roten Kreuz im Gazastreifen übergeben werden.
Sagui Dekel-Chen (l.) und Sascha Trufanov stehen zwischen Kämpfern der Hamas und des Islamischen Dschihad, als sie dem Roten Kreuz im Gazastreifen übergeben werden. . dpa
Trufanov, der auch russischer Staatsbürger ist, arbeitete nach Angaben des Forums der Geiselangehörigen als Ingenieur. Bei dem Terrorüberfall wurde Trufanovs Vater getötet, seine Mutter, Großmutter und Partnerin wurden ebenfalls entführt. Die drei Frauen kamen im Rahmen eines ersten Abkommens zwischen Israel und der Hamas im November 2023 frei. In einem Clip im November 2024 hatte Trufanov unter anderem die harten Umstände der Geiselhaft beschrieben. Auch Russland schaltete sich in den Fall ein.
 Alexander Trufanov, der die israelische und die russische Staatsbürgerschaft besitzt, wird von Islamisten eskortiert.
Alexander Trufanov, der die israelische und die russische Staatsbürgerschaft besitzt, wird von Islamisten eskortiert. . dpa
Iair Horn wurde nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in Argentinien geboren, die Familie wanderte später nach Israel aus. Terroristen hatten Horn vor mehr als 16 Monaten aus seinem Haus entführt. Auch sein jüngerer Bruder, der damals zu Besuch war, wurde verschleppt. Er wird weiterhin im Gazastreifen festgehalten.
Iair Horn, israelischer und argentinischer Staatsbürger, wird von Hamas-Kämpfern auf die Bühne geführt.
Iair Horn, israelischer und argentinischer Staatsbürger, wird von Hamas-Kämpfern auf die Bühne geführt. dpa
Nachdem die Hamas Anfang der Woche eine Aussetzung der Geiselfreilassungen verkündet hatte, herrschte zunächst Sorge, dass der Krieg wieder losbrechen könnte. Israel verstoße gegen Vereinbarungen und behindere Hilfslieferungen, hatte die Hamas ihren Schritt begründet. US-Präsident Donald Trump forderte daraufhin ultimativ die Freilassung gleich aller Geiseln bis heute Mittag – sonst breche "die Hölle los". 

Von den insgesamt 251 von der Hamas bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppten Menschen werden noch 73 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Unifil meldet Angriff auf Friedenstruppen in Libanon 

Ein Konvoi der UN-Beobachtungsmission in Libanon (Unifil) ist nach eigenen Angaben angegriffen worden. Die Blauhelme seien auf dem Weg zum Flughafen der Hauptstadt Beirut gewesen, als ihr Konvoi am Abend attackiert worden sei, hieß es in einer Mitteilung. Dabei sei ein Fahrzeug in Brand geraten. Der scheidende Vize-Kommandeur sei verletzt worden. „Wir fordern eine umfassende und sofortige Untersuchung durch die libanesischen Behörden“, hieß es. Alle Täter müssten vor Gericht kommen. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldet, der Innenminister Libanons, Ahmad al-Hajjar, habe für Samstagmorgen eine Dringlichkeitssitzung einberufen, um die Sicherheitslage zu besprechen. 

Israel und Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe zwischen Israels Armee und der Hisbollah-Miliz geeinigt. Die nach monatelangem gegenseitigem Beschuss getroffene Einigung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert. 
Sebastian Strauß

Merz will Einreise Netanjahus trotz internationalem Haftbefehl ermöglichen

Der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat angekündigt, dass er als Bundeskanzler dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Einreise nach Deutschland ermöglichen wolle. „Ich werde Mittel und Wege finden, das zu ermöglichen“, sagte Merz in einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen.
 
Unter meiner Führung wird der israelische Ministerpräsident unbehelligt nach Deutschland reisen können.
Friedrich Merz
Merz hob hervor, dass Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten sei. Es sei daher unvorstellbar, dass ein Vertreter dieses Landes nicht in die Europäische Union einreisen dürfe. 

Wegen des Vorwurfs mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Gaza liegt gegen Netanjahu ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs vor. Deutschland wäre als Vertragsstaat des Gerichts eigentlich verpflichtet, Netanjahu festzunehmen, sollte er nach Deutschland einreisen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte aber schon nach Bekanntwerden des Haftbefehls im November 2024 gesagt, es falle ihm schwer, sich vorzustellen, dass es „auf dieser Grundlage“ zu Verhaftungen komme.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Hamas gibt Namen der drei Geiseln bekannt, die am Samstag freikommen sollen

Die Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad haben die Freilassung dreier weiterer Geiseln am Samstag angekündigt und deren Namen der israelischen Regierung übermittelt. Laut israelischen Medienberichten handelt es sich bei den Geiseln demnach um den israelisch-russischen Staatsbürger Sascha Trofanov, den US-Amerikaner Sagui Dekel-Chen und Iair Horn, dessen Familie aus Argentinien nach Israel eingewandert ist. Sie alle wurden am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir-Oz in den Gazastreifen entführt.
Die Hamas hatte Israel in den vergangenen Tagen vorgeworfen, seiner Verpflichtung aus dem Waffenruhe-Abkommen nicht nachzukommen, die Lieferung von mehr Hilfsgütern in den Gazastreifen zu ermöglichen. Sie kündigte an, deshalb die Freilassung weiterer Geiseln bis auf Weiteres aussetzen, lenkte aber wieder ein, als Israel ein Ultimatum stellte und mit militärischen Angriffen drohte. Bisher wurden 21 der 33 Geiseln, die in der ersten Phase freigelassen werden sollen, an Israel übergeben. Im Gegenzug hat Israel Hunderte palästinensische Häftlinge entlassen.
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Israel: Hamas feuert trotz Abkommen Rakete

Kurz vor der geplanten Freilassung weiterer drei Geiseln hat die islamistische Hamas im Gazastreifen israelischen Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete abgefeuert. Das Geschoss ging demnach innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets nieder. Krankenhausangaben zufolge kam dabei im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ein 14 Jahre alter Junge ums Leben. Es handele sich um eine klare Verletzung des Waffenruhe-Abkommens, erklärte ein israelischer Armeesprecher. Die Vereinbarung war am 19. Januar in Kraft getreten.

Auch der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz in Libanon warf Israel eine Verletzung der dort ebenfalls geltenden Waffenruhe vor. Wie Israels Armee mitteilte, attackierten Kampfflugzeuge am Abend Einrichtungen der Hisbollah zur Lagerung von Waffen sowie Abschussanlagen.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

US-Außenminister ruft arabische Länder auf, Vorschläge für Gaza zu machen

In einer US-Radiosendung fordert US-Außenminister Marco Rubio die arabischen Staaten auf, Vorschläge zur Zukunft des Gazastreifens auszuarbeiten. „Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan“ sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio. Dieser sieht unter anderem die Umsiedlung der Bewohner in arabische Staaten vor. Klar sei, so Rubio: Die Hamas dürfe in Gaza keine Rolle mehr spielen. „Jemand muss sich diesen Leuten entgegenstellen. Wer wird das sein? Amerikanische Soldaten werden es nicht sein.“ Wenn die Länder in der Region nicht in der Lage dazu seien, „dann muss es Israel tun, und dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren. Das löst das Problem also nicht.“ 

Rubio kommt am Wochenende zur Münchner Sicherheitskonferenz, anschließend reist er nach Israel, Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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