Krieg in Nahost:Heftige Angriffe der israelischen Armee in Libanon und im Gazastreifen

Rauch und Flammen über den südlichen Vororten der libaensischen Hauptstadt Beirut nach einem Angriff der israelischen Armee. (Foto: Amr Abdallah Dalsh/REUTERS)

Bei Angriffen auf eine ehemalige Schule und eine frühere Moschee im Gazastreifen sind arabischen Berichten zufolge mindestens 15 Menschen gestorben. Frankreichs Präsident Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen für Israel.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Netanjahu: Israel wird auf iranische Angriffe reagieren

Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen für Israel 

Mehr als 1000 Demonstranten in Berlin zum Jahrestag

Zwei hochrangige Hamas-Mitglieder getötet

Israels Militär soll Kommandozentrale der Hisbollah in Moschee getroffen haben

Sarah Crone
Sarah Crone

Israelische Armee setzt Angriffe in Libanon und in Gaza fort 

Während sich Israels Armee auf einen Vergeltungsschlag gegen Irans Raketenangriff vorbereitet, geht sie in Libanon und im Gazastreifen weiter mit heftigen Angriffen gegen proiranische Milizen vor. In Libanon bombardiere man derzeit im Kampf gegen die Hisbollah „Terrorziele“ im Raum der Hauptstadt Beirut, gab die Armee in der Nacht ohne Nennung von Einzelheiten bekannt.

Bis zum Morgen meldete die libanesische Staatsagentur NNA dort etwa 25 Angriffe, örtliche Medien berichteten ebenfalls von massiven Attacken im Laufe der Nacht und am Morgen. Unter anderem seien in der Gegend nahe dem internationalen Flughafen eine Tankstelle getroffen worden und ein Gebäude, in dem Arzneimitteln gelagert gewesen seien. In den Vororten südlich der Hauptstadt seien es die heftigsten Bombardierungen seit Beginn der israelischen Angriffe dort gewesen, berichtete NNA. Die Explosionen seien auch im Zentrum von Beirut zu hören gewesen.

Auch im Süden Libanons setzte Israel die Angriffe fort, unter anderem im Raum Nabatijeh. Das Gesundheitsministerium teilte mit, es seien weitere 23 Menschen getötet und mehr als 90 weitere verletzt worden. Nach dessen Angaben wurden seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israel und der Hisbollah in Libanon vor einem Jahr mehr als 2 000 Menschen getötet und nahezu 10 000 weitere verletzt. Das Ministerium unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern.

In einem Gebiet im Zentrum des Gazastreifens hat die israelische Armee nach eigenen Angeben zwei Kommandozentralen der islamistischen Hamas angegriffen. Eine habe sich in einer ehemaligen Schule befunden, die andere in einer früheren Moschee.

Die Streitkräfte hätten vor den „präzisen“ Angriffen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, erklärte die israelische Armee. Von Seiten der Palästinenser hieß es, dass es in dem Gebiet mindestens 15 Tote und Dutzende Verletzte gegeben habe. Weder diese Berichte noch die Angaben der israelischen Armee ließen sich unabhängig überprüfen. 
Sarah Crone
Sarah Crone

Israel ruft zur Evakuierung weiterer Gebiete in Südlibanon auf


Die Menschen in etwa 25 Gebieten im Süden Libanons seien aufgefordert, umgehend ihre Häuser zu verlassen, erklärt ein Sprecher des israelischen Militärs. Sie sollten sich in die Gegend nördlich des Flusses Awali begeben. Solchen Aufrufen folgt in der Regel rasch heftiger Beschuss durch das israelische Militär.
Sarah Crone
Sarah Crone

Scholz zum 7. Oktober: Solidarität mit Jüdinnen und Juden 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ruft zum ersten Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs auf Israel zur Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden in Deutschland auf. „Es darf niemals sein, dass Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens hier in Deutschland in Angst und Schrecken leben müssen“, sagte er am Sonntag in einer Videobotschaft.
Scholz erinnerte an Reisen nach Israel seit dem 7. Oktober und an Begegnungen mit Angehörigen der Geiseln. „Mit ihrem abscheulichen Angriff auf Israel hat die Hamas zugleich eine Katastrophe für das palästinensische Volk ausgelöst: So viel Zerstörung, so viel Leid, so viele Tote und Verletzte.“

Die Bundesregierung setze sich deshalb weiterhin beharrlich für einen Waffenstillstand ein, „damit die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser geschützt wird und natürlich auch besser versorgt werden kann. Und damit endlich die israelischen Geiseln freikommen!“ Für eine nachhaltige Befriedung des Konfliktes, so Scholz weiter, sei „ein glaubwürdiger Weg hin zu einer verhandelten Zwei-Staaten-Lösung unabdingbar. Deutschland wird nichts unversucht lassen, dazu beizutragen.“ 
Sarah Crone
Sarah Crone

Josef Schuster im Interview: „Die Solidarität wurde schnell brüchig“ 


Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, zieht zum Jahrestag des Hamas-Terrors eine realistisch kühle Bilanz. Im SZ-Interview sagt er: "Der 7. Oktober wirkte wie ein Katalysator für Antisemitismus überall auf der Welt."

Es sei bedrückend gewesen, "wie schnell Kritik an der Politik der israelischen Regierung fast automatisch übertragen wurde auf Juden und Jüdinnen in Europa". Dies sei in einer wachsenden antisemitischen Stimmung nicht nur im rechten, sondern auch verstärkt im linken Spektrum gemündet, „kombiniert mit islamistischen Vorfällen".

Zu den Versuchen von Rechtspopulisten wie Marine Le Pen oder der AfD, sich als Freunde Israels zu inszenieren und eine Art Schulterschluss in der gemeinsamen Ablehnung von Muslimen zu suchen, sagt Schuster: „Die These, dass der Feind meines Feindes mein Freund ist, die geht nicht auf ." Gruppierungen wie „Juden in der AfD" seien lediglich „ein Feigenblatt".

Im Hinblick auf die Diskurse in Deutschland im Kulturbetrieb und an den Universitäten irritiere ihn die Kolonialismusdebatte, die dort geführt werde. Im linken Milieu oder bei den Kulturschaffenden sei eine Ablehnung Israels nicht wirklich neu. „Bislang fehlten offenbar die vermeintlich guten Argumente. Nun kann man seine Position einfach mal rauslassen, das ist jetzt offensichtlich auch en vogue."

Lesen Sie hier das ganze Interview mit Josef Schuster (SZ Plus):
Sarah Crone
Sarah Crone

Baerbock betont zum Jahrestag des Hamas-Massakers Selbstverteidigungsrecht Israels 

Außenministerin Annalena Baerbock hat das Hamas-Massaker vor einem Jahr als Einschnitt in der jüdischen und in der deutschen Geschichte bezeichnet. Der 7. Oktober 2023 sei für Jüdinnen und Juden eine Zäsur, nach der es nur ein "davor“ und "danach“ gebe, schrieb die Grünen-Politikerin in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag.


Auch für uns in Deutschland ist der 7. Oktober eine Zäsur.
Annalena Baerbock
Es beschäme sie, dass sich seitdem Jüdinnen und Juden auch in Deutschland unsicherer fühlten und dass antisemitische Angriffe zugenommen hätten - und dass iranische Raketen gegen den Staat Israel auf deutschen Straßen gefeiert würden. „Wir stellen uns dem entgegen. Mit der ganzen Härte des Gesetzes“, betonte Baerbock. An die Menschen in Israel gerichtet sagte sie: „Wir stehen an Eurer Seite. Eure Sicherheit ist Teil unserer Staatsräson. Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Gegen die Gewalt der Hamas genauso wie gegen den Raketen-Terror des Iran und der Hisbollah.“ 
Die Bundesaußenministerin im Juni bei einer Pressekonferenz in Jerusalem.
Die Bundesaußenministerin im Juni bei einer Pressekonferenz in Jerusalem. dpa/Hannes P Albert
Christian Helten
Christian Helten

Netanjahu: Israel wird auf iranische Angriffe reagieren

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine israelische Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff bekräftigt. "Kein Land der Welt würde einen solchen Angriff auf seine Städte und Bürger akzeptieren", sagte der Regierungschef in einer Ansprache. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen." Das Land werde auf die iranischen Angriffe reagieren. Zum Zeitpunkt oder zur Art der Reaktion äußerte sich Netanjahu nicht.

Vorgehen gegen Hisbollah habe großen Angriff verhindert
Der Ministerpräsident gab zugleich an, Israels Armee habe bei ihren Angriffen auf das Nachbarland "einen großen Teil" des Raketenarsenals der libanesischen Hisbollah-Miliz zerstört. Die Bedrohung durch die Schiitenorganisation sei aber noch nicht vollständig beseitigt. Nach Angaben Netanjahus plante die Hisbollah ein noch größeres Massaker in Nordisrael als das der Hamas vor rund einem Jahr im Süden des Landes. Israel habe die Hisbollah-Kommandeure, die dies vorgehabt hätten, aber getötet.

"Während Israel gegen die von Iran angeführten Kräfte der Barbarei kämpft, sollten alle zivilisierten Länder fest an Israels Seite stehen", mahnte der Regierungschef. Während westliche Staats- und Regierungschefs Waffenembargos gegen Israel forderten, verhänge der Iran kein solches Embargo etwa gegen die Hisbollah oder die Huthi-Miliz im Jemen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert. Netanjahu verurteilte dies scharf.
Christian Helten
Christian Helten

Israels Präsident gibt Hoffnung auf Frieden nicht auf

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober hat Israels Präsident Izchak Herzog angekündigt, den Hass in der Region überwinden zu wollen. "Wir haben unsere tiefe Sehnsucht und unser Streben nach Frieden mit unseren Nachbarn nicht aufgegeben", sagte Herzog in einer Ansprache. "Wir sind ein Volk mit der Kraft, uns immer wieder gegen Hass zu erheben." Er betonte: "Wir werden nicht aufhören zu glauben, dass eine bessere Welt möglich ist." 
Herzog erinnerte zugleich daran, dass die Wunden der Menschen im Land noch immer nicht vollständig heilen könnten. "Weil Geiseln immer noch gefoltert werden, hingerichtet werden und in Gefangenschaft ums Leben kommen."
Israel erlebe weiter die Nachwirkungen des brutalen Terrorangriffs. Zehntausende Binnenvertriebene könnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, und auf der ganzen Welt sei im Zuge des Gaza-Kriegs Antisemitismus aufgekommen, so Herzog. Der Terrorüberfall habe das Sicherheitsgefühl der Menschen in Israel zerstört, der jüdische Staat werde weiter durch den Iran und dessen Stellvertreter bedroht. 
Dominik Fürst
Dominik Fürst

Macron fordert Stopp von Waffenlieferungen für Israel 

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat einen Lieferstopp von Waffen an Israel gefordert. Es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren und Waffenlieferungen für die Kämpfe im Gazastreifen einzustellen, sagte Macron im Radiosender „France Inter“. Frankreich werde keine liefern. Der französische Präsident bedauerte, dass sich in dem Konflikt trotz aller diplomatischen Bemühungen um einen Waffenstillstand, insbesondere mit Israel, nichts bewege.

„Ich denke, dass wir nicht gehört werden, und ich halte es für einen Fehler, auch für die Sicherheit Israels“, betonte Macron. Man sehe das deutlich an der öffentlichen Meinung und auf noch schrecklichere Weise an der öffentlichen Meinung der Region. Dadurch werde das Gefühl von Groll und Hass genährt. Wie der französische Fernsehsender BFMTV nach dem Interview unter Bezug auf den Präsidentenpalast berichtete, werde Frankreich weiter Verteidigungsausrüstung an Israel liefern, vor allem zur Raketenabwehr.

Macron kündigte am Samstag auch eine internationale Konferenz zur humanitären Unterstützung des Libanon an. Dabei solle es auch um Hilfe für die libanesischen Streitkräfte zur Gewährleistung von Sicherheit insbesondere im Südlibanon gehen, sagt Macron nach einem Treffen französischsprachiger Länder in Paris. Die Konferenz solle in den kommenden Wochen stattfinden.
Christian Helten
Christian Helten

Mehr als 1000 Demonstranten in Berlin zum Jahrestag

Bereits vor dem Jahrestag am 7. Oktober erinnern Hunderte Menschen in Berlin mit Kundgebungen und Demonstrationen an das Hamas-Massaker in Israel und den Gaza-Krieg. Weit über 1.000 Menschen beteiligten sich laut Polizei an einem propalästinensischen Protestzug, rund 650 kamen zu einer proisraelischen Versammlung. Knapp 500 Polizistinnen und Polizisten sind in Berlin im Einsatz, wie die Polizei mitteilte. Sie stellt sich am gesamten Wochenende auf einen Großeinsatz ein, da auch für Sonntag zahlreiche Versammlungen angekündigt sind. 

Hunderte Menschen versammelten sich in Berlin am Platz der Luftbrücke in der Nähe des Polizeipräsidiums in Tempelhof zu einer propalästinensischen Demonstration mit dem Titel "Ein Jahr Genozid – und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt". Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenkten Palästina-Flaggen, auf Schildern war zu lesen "Free Palestine". Während der Protestzug durch Berlin zog, stießen immer mehr Menschen dazu. In der Spitze waren es weit mehr als 1.000, aber unter 2.000, wie der Polizeisprecher sagte. 

Die Stimmung war aufgeheizt, nach Angaben der Polizei skandierten Teilnehmer mehrfach verbotene Parolen, andere zeigten verbotene Symbole. Sechs Demonstranten wurden laut Polizei deswegen kurzzeitig festgenommen. 
Vor der Humboldt-Universität versammelten sich zahlreiche Menschen zu einer proisraelischen Kundgebung. Die Polizei sprach von 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Einige von ihnen schwenkten israelische Fahnen. Auf einem großen Banner war das Motto der Kundgebung zu lesen: "Gegen die antisemitische Internationale". Auch Mitglieder der linksradikalen Antifa-Bewegung beteiligten sich.

Israelfeindliche Ausrufe
Bei propalästinensischen Demonstrationen am Berliner Alexanderplatz ist die Polizei wegen israelfeindlicher Ausrufe und Aktionen eingeschritten. Nach Behördenangaben gab es bereits am Freitagabend zehn vorübergehende Festnahmen. In einem Fall betraf dies einen Mann, der bei einer Kundgebung mit dem Motto "Mahnwache für Gaza" Papierfahnen des Staates Israel zerriss. Bei einer Versammlung mit dem Titel "Stoppt den Krieg" mit etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden laut Polizei wiederholt israelfeindliche beziehungsweise Israel diffamierende Parolen gerufen.

Auch andernorts in Deutschland sind Demonstrationen geplant. Schwerpunkt der Proteste dürfte nach Einschätzung des Bundesamts für Verfassungsschutz aber Berlin sein. Die Gewerkschaft der Polizei erwartet eine "stadtweite, dynamische Lage". Zum Jahrestag selbst, am Montag, werden laut Polizei rund 2000 Beamte im Einsatz sein.
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer

Zwei hochrangige Hamas-Mitglieder getötet

Die Hamas hat den Tod eines ihrer Kommandeure in Libanon bestätigt. Said Atallah Ali sei bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Bedawi etwa fünf Kilometer nördlich von der Hafenstadt Tripoli getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei dem in der Nacht zu Samstag getöteten Mann um ein hochrangiges Mitglied des militärischen Arms der Hamas in Libanon. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass bei dem Angriff auch Alis Frau und seine beiden Kinder getötet worden seien. Libanesische Sicherheitskreise hatten zuvor bestätigt, dass bei dem Angriff eine Wohnung von einer Drohne getroffen wurde.

Israels Armee meldete zudem den Tod eines weiteren hochrangigen Mitglieds des militärischen Flügels der Hamas in Libanon. Muhammad Hussein al-Mahmud soll demnach am Samstag bei einem Angriff der Luftwaffe ums Leben gekommen sein. Er soll Vertreter der Al-Kassam-Brigaden gewesen sein. Diese bestätigen den Tod eines weiteren Kommandeurs, nennen aber einen anderen Namen: Mohammed Hussein al-Luise.
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer

Aussichtsreicher Nasrallah-Nachfolger nicht erreichbar

Der führende Hisbollah-Funktionär Hashem Safieddine ist libanesischen Sicherheitskreisen zufolge seit Freitag nicht erreichbar. In der Nacht auf Freitag hatte das israelische Militär auf ein Gebäude gezielt, in dem Safieddine vermutet wurde. Anhaltende israelische Luftangriffe auf die Vororte im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut hinderten die Rettungskräfte daran, die Stelle zu durchsuchen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Ob Safieddine bei dem Luftschlag getroffen wurde, ist bisher nicht bekannt. Er gilt neben Naim Kassim als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah, der Ende September bei einem Luftangriff ums Leben kam.
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer

Israels Militär soll Kommandozentrale der Hisbollah in Moschee getroffen haben

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Moschee neben einem Krankenhaus im Südlibanon bombardiert. In dem Gotteshaus sei eine Kommandozentrale der Schiitenmiliz Hisbollah versteckt gewesen, teilte die Armee weiter mit. Von dort aus habe die Terrororganisation Angriffe auf israelische Soldaten und auf Israel geplant und ausgeführt.

Die nationale libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, auch das an die Moschee angrenzende Krankenhaus Salah Ghandour in der Stadt Bint Dschubail sei bei dem Angriff am Freitag getroffen worden. Mindestens neun Mitglieder des medizinischen Personals seien verletzt worden. Das Personal des Krankenhauses sei zum größten Teil in Sicherheit gebracht worden. Über das Schicksal der Patienten wurde zunächst nichts bekannt. Ihre Verlegung in andere Krankenhäuser dürfte wegen der kriegsähnlichen Lage im Südlibanon jedoch sehr schwierig sein. Zudem haben schon mindestens vier Krankenhäuser im Südlibanon wegen der Kämpfe den Betrieb eingestellt. Die restlichen sind überfüllt.

Die israelische Armee betonte, vor dem Angriff seien Warnungen an Anwohner und das Krankenhaus verschickt worden. Zudem habe es Gespräche mit Vertretern von Ortschaften gegeben, in denen die Hisbollah Krankenhäuser für militärische Zwecke missbraucht habe. Dabei sei gefordert worden, solche militärischen Aktivitäten in Krankenhäusern sofort zu beenden.
Alle Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

7. Oktober: Der Hamas-Überfall auf Israel jährt sich

Am kommenden Montag jährt sich der Überfall von Hamas-Terroristen auf Israel zum ersten Mal. In den frühen Morgenstunden des 7. Oktober 2023 startete die Miliz einen groß angelegten Terrorangriff, über 1200 Menschen starben allein an dem Tag. Mehr als 240 Israelis wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Aktuell geht man davon aus, dass sich noch knapp hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas befinden - wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist nicht klar.

Als Reaktion auf den Überfall begann Israel einen Krieg im Gazastreifen. Die dortige Gesundheitsbehörde gibt an, dass in dem schmalen Küstenstreifen seitdem mindestens 41 800 Menschen getötet wurden und mindestens 96 000 Palästinenserinnen und Palästinenser verletzt. Unabhängig zu überprüfen sind diese Zahlen nicht. Auch in Libanon sind Hunderte Zivilisten gestorben, seit Israel vor etwa zwei Wochen die Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Nachbarland massiv verstärkt hat.

Lesen Sie hier die wichtigsten Analysen, Hintergründe und Einordnungen der Süddeutschen Zeitung zum Jahrestag des 7. Oktober:


Weitere Texte zum Thema Nahost sind hier zu finden. Hier können Sie SZ Plus testen.
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer

Biden gegen Angriff auf Irans Atomanlagen, Trump dafür


Kurz vor dem ersten Jahrestag des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober herrscht nervöses Warten auf die angekündigte Vergeltung Israels für Irans jüngsten Raketenangriff. Israel habe der Regierung von US-Präsident Joe Biden nicht zugesichert, dass ein möglicher Angriff auf die iranischen Atomanlagen vom Tisch sei, sagte ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums dem US-Fernsehsender CNN. Biden hatte sich am Mittwoch gegen einen solchen Angriff ausgesprochen.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump widersprach ihm jetzt: „Seine Antwort hätte sein sollen: Zielt zuerst auf die Atomanlagen und macht euch über den Rest später Gedanken“, sagte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fayetteville im US-Bundesstaat North Carolina. Biden riet Israel auch von Angriffen auf die Infrastruktur der iranischen Öl-Industrie ab. „Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken, als Ölfelder anzugreifen“, sagte er vor der Presse im Weißen Haus.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Iranischer Außenminister in Damaskus eingetroffen

Nach seinem Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist Abbas Arakchi nun in Syrien eingetroffen. In Damaskus wolle Arakchi unter anderem Gespräche über die Situation in der Region führen, teilt ein Sprecher des iranischen Außenministeriums mit. Am Freitag in Beirut hatte Arakchi unter anderem den kommissarischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati sowie den Parlamentspräsidenten Nabih Berri getroffen. Beobachter gingen davon aus, dass es bei seinem Besuch außerdem um die Nachfolge an der Spitze der Hisbollah ging, nachdem Hassan Nasrallah bei einem Luftangriff getötet worden war.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Newsletter
:SZ am Morgen & Abend

Lassen Sie sich morgens von SZ-Autorinnen und -Autoren in den Tag begleiten - und gewinnen Sie abends rasch den Überblick über die Themen des Tages. Dazu präsentieren wir unsere besten Digital-Reportagen, Podcasts und Leseempfehlungen. In unserer ...

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: