Krieg in Nahost:Tausende fliehen aus dem Süden Libanons - mehr als 550 Tote nach Angriffen

Nach den massiven israelischen Angriffen machen sich viele Menschen auf den Weg nach Beirut. Der libanesische Gesundheitsminister erhöht die Zahl der Todesopfer. Die französische Regierung beantragt eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost. 

Wichtige Updates

UN: Israelisches Militär dringt in Unifil-Posten ein

Zweiter Teil der Polio-Impfungen beginnt

Netanjahu fordert Abzug von Unifil-Soldaten aus Kampfzone in Libanon

Berichte über schwere Angriffe in Dschabalia

Libanon: Neue Gefechte zwischen Hisbollah und israelischen Soldaten

Matthias Becker
Matthias Becker

Tote und Verletzte bei Drohnenangriff in Israel - Hisbollah droht mit härteren Angriffen

Bei einem Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt bei der israelischen Stadt Binjamina sind nach Angaben der Armee vier Soldaten getötet und sieben weitere schwer verletzt worden. Der Rettungsdienst Magen David Adom sprach zuvor von insgesamt mindestens 67 Verletzten. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs etwa 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv. 

Die proiranische Hisbollah hat den Angriff für sich reklamiert. Sie habe ein „Geschwader von Angriffsdrohnen“ auf ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina abgefeuert. Wenig später droht die Hisbollah-Miliz Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls das Nachbarland seine Offensive in Libanon nicht stoppen sollte. Die proiranische Miliz warnte „den Feind, dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen“, hieß es in einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.

Einer ersten Untersuchung zum heutigen Angriff zufolge habe die Hisbollah in Libanon zwei Kamikaze-Drohnen gestartet, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien, wie die „Times of Israel“ meldete. Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden. Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schließlich in der Nähe von Binjamina ein. 
Ein Krankenwagen und Sicherheitskräfte am Ort des Drohneneinschlags.
Ein Krankenwagen und Sicherheitskräfte am Ort des Drohneneinschlags. Foto: Oren Ziv/AFP
Lara Thiede
Lara Thiede

Israels Armee berichtet von Hisbollah-Stellungen nahe UN-Posten 

Die libanesische Hisbollah-Miliz greift Israel von Stellungen aus an, die sich nach Angaben der israelischen Armee in unmittelbarer Nähe von Posten der UN-Blauhelmtruppen in Südlibanon befinden. Wie das israelische Militär am Abend mitteilte, seien im vergangenen Monat etwa 25 Raketen auf israelische Gemeinden und Truppen von Stellungen der Hisbollah in der Nähe von Unifil-Posten abgefeuert worden. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden.

Bei begrenzten und „gezielten“ Einsätzen in Südlibanon seien Israels Truppen nur „einige Dutzend bis einige hundert Meter“ von Unifil-Posten entfernt auf unterirdische Waffenlager gestoßen, hieß es weiter. Die Hisbollah habe im Laufe der Jahre ihre Angriffsinfrastruktur bewusst in der Nähe von Stellungen der UN-Friedensmission aufgebaut.

Nachdem UN-Blauhelmtruppen bei Gefechten zwischen israelischen Soldaten und der Hisbollah beschossen worden waren, hatte UN-Generalsekretär António Guterres zur Zurückhaltung gemahnt. Personal und Posten der Unifil-Truppen dürften niemals gezielt angegriffen werden, ließ er über einen Sprecher erklären. Zur Aufforderung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die Unifil-Truppen aus den Kampfgebieten in Südlibanon abzuziehen, sagte Guterres, die Friedenstruppe bleibe auf ihren dortigen Stützpunkten.

Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Die Truppe mit mehr als 10 000 UN-Soldaten ist zwar bewaffnet, verfügt aber über kein sogenanntes robustes Mandat - das heißt, sie kann ihre Waffen im Wesentlichen nur zur Selbstverteidigung einsetzen. 
Lara Thiede
Lara Thiede

Israels Armee: Hamas-Kommandozentrale in Gaza angegriffen 

Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, das früher als Krankenhaus gedient habe. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben bereits zuvor angegriffen, da die Kommandozentrale Hamas-Terroristen zur Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israels Truppen und den Staat Israel gedient habe. Die Angaben der israelischen Armee lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Armee sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße. Man habe vor dem „präzisen Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Vereinte Nationen: Die Unifil-Soldaten bleiben

Die Vereinten Nationen lehnen die Forderung Israels ab, die Unifil-Mission „aus Hisbollah-Hochburgen und den Kampfzonen" in Südlibanon abzuziehen - so hat es der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu formuliert. „Die Unifil-Friedenstruppen bleiben auf allen Positionen und die UN-Flagge flattert weiter", sagt Stephane Dujarric, Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres. „Der Generalsekretär bekräftigt, dass das Unifil-Personal und seine Einrichtungen niemals angegriffen werden dürfen. Angriffe auf Friedenssoldaten sind ein Verstoß gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts. Sie können ein Kriegsverbrechen darstellen."
Kassian Stroh
Kassian Stroh

UN: Israelisches Militär dringt in Unifil-Posten ein

Israelische Panzer sind nach Angaben der Vereinten Nationen gewaltsam in einen Stützpunkt der Beobachtermission Unifil in Südlibanon eingedrungen. Zwei Panzer hätten am frühen Morgen das Haupttor des Unifil-Postens im grenznahen libanesischen Ort Ramyeh zerstört, erklärte Unifil. Das israelische Militär forderte die UN-Soldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren - nachdem die UN-Soldaten über Verbindungskanäle zur israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten.

Etwa zwei Stunden später sei es am gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen „Rauch“ ausgetreten sei, hieß es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätte infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.

Das israelische Militär stellt die Vorfälle anders dar: Ein Panzer, der Verwundete transportiert habe und beschossen worden sei, sei beim Wenden einige Meter weit in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der verwundeten Soldaten abzusichern. Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.

Das Betreten eines UN-Postens sei „ein weiterer eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701“, schreibt Unifil hingegen und moniert zudem, das israelische Militär habe eine wichtige „Unifil-Logistikbewegung“ nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal blockiert.

SZ-Korrespondent Bernd Dörries über die Situation der Unifil-Schutztruppe in Libanon (SZ Plus): 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Zweiter Teil der Polio-Impfungen beginnt

Im Gazastreifen soll an diesem Montag die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Etwa 590 000 Kinder unter zehn Jahren sollen immunisiert werden, wie UN-Organisationen mitteilten. Israel und die Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Eine erste Runde der in zwei Dosen zu verabreichenden Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September über die Bühne gegangen. 

Im Sommer war in dem abgeriegelten Palästinensergebiet der erste Polio-Fall seit 25 Jahren entdeckt worden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die Massenimpfung führen die lokalen Gesundheitsbehörden, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durch.
Birgit Kruse
Birgit Kruse

Netanjahu fordert Abzug von Unifil-Soldaten aus Kampfzone in Libanon

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission Unifil aus der Kampfzone im Süden Libanons gefordert. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem wandte Netanjahu sich mit dieser Forderung direkt an den UN-Generalsekretär António Guterres.

„Es ist an der Zeit, Unifil aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die Unifil-Soldaten damit zu „Geiseln der Hisbollah“ zu machen. Israel bedauere es, wenn Unifil-Soldaten versehrt würden, sagte Netanjahu mit Blick auf Vorfälle, bei denen zuletzt Blauhelmsoldaten verletzt worden waren.
Eine UNIFIL-Patrouille am Samstag in Südlibanon.
Eine UNIFIL-Patrouille am Samstag in Südlibanon. Foto: AFP
Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Diese Truppe mit mehr als 10 000 beteiligten UN-Soldaten verfügt über kein robustes Mandat. Auch die neue Eskalation konnte sie nicht verhindern. 
Denis Huber
Denis Huber

Berichte über schwere Angriffe in Dschabalia

Einwohner des palästinensischen Flüchtlingsviertels Dschabalia im Gazastreifen berichten über fortwährende Angriffe Israels in dem Gebiet. Es seien immer wieder Explosionen sowie tieffliegende Drohnen zu hören. Israel habe das Viertel umrundet und eine Ausgangssperre verhängt. Tausende Zivilisten könnten daher ihre Häuser nicht verlassen, es gebe Probleme mit der Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Nach Darstellung des Militärs geht es immer wieder punktuell gegen Stützpunkte der islamistischen Terrororganisation Hamas vor.

Einwohner von Dschabalia berichten von Dutzenden Leichen in Häusern und auf der Straße, die unter den Umständen nicht geborgen werden könnten. Auch Verletzte in Häusern könnten nicht in Krankenhäuser transportiert werden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien in dem Küstenstreifen 52 Tote in Krankenhäuser gebracht worden. Seit Beginn des Krieges vor mehr als einem Jahr seien mehr als 42 200 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 98 400 weitere verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. 
Birgit Kruse
Birgit Kruse

Libanon: Neue Gefechte zwischen Hisbollah und israelischen Soldaten

Kämpfer der Hisbollah und israelische Truppen liefern sich weiter direkte Gefechte im Süden Libanons. Israelische Soldaten hätten versucht, in den Ort Ramja im Grenzgebiet einzudringen, teilte die Hisbollah mit. Deren Kämpfer hätten in Nähe der Truppen einen Sprengsatz zur Explosion gebracht. „Die Gefechte dauern an“, erklärte die Hisbollah.

Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin berichtete, israelische Soldaten hätten sich in Ramja hinter einem Posten der UN-Beobachtermission Unifil versteckt. Israel wirft der Miliz dagegen vor, Posten der UN-Soldaten als Schutzschilde zu missbrauchen.

Israels Armee teilte mit, bei verschiedenen Gefechten seien im Süden des Landes ein Reservist sowie ein Offizier schwer verletzt worden. In den Reihen der Armee habe es dabei auch weitere Verletzte gegeben. Die Verletzten seien in Sicherheit gebracht worden.

An Israels Bodenoffensive in Libanon sind bisher vier israelische Divisionen beteiligt. Deren Stärke und die Zahl der Truppen, die in das Nachbarland einmarschiert sind, hält Israel geheim. Bisher scheinen sie die Demarkationslinie an vier verschiedenen Abschnitten im Grenzgebiet überquert zu haben oder dies zu versuchen: Im Raum Nakura an der Mittelmeerküste sowie in drei Abschnitten weiter östlich nahe Ramja und in der größeren Umgebung von Bint Dschubail sowie weiter nördlich nahe Udaissa. 
Birgit Kruse
Birgit Kruse

An UN-Friedensmission beteiligte Länder fordern Ende der Angriffe

An der UN-Mission in Libanon beteiligte Länder haben Angriffe auf Blauhelmsoldaten verurteilt und gefordert, dass diese sofort enden müssten. Das Ziel von Unifil sei es, Südlibanon und den gesamten Nahen Osten zu stabilisieren und Frieden zu bringen. Angesichts der eskalierenden Situation in der Region spiele die Mission eine besonders wichtige Rolle, heißt es in einer Erklärung, die die polnische Vertretung bei den UN initiiert hat und dem sich 40 Länder angeschlossen haben, darunter Deutschland.  Die Konfliktparteien müssten die Präsenz der Blauhelmsoldaten respektieren und die Sicherheit der Einsatzkräfte zu jeder Zeit gewährleisten, forderten die Unterzeichner des Schreibens vom Samstag. Die Angriffe müssten angemessen untersucht werden. 

Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr heftigen gegenseitigen Beschuss im Grenzgebiet. Die UN-Beobachtermission mit mehr als 10 000 Soldaten aus etwa 50 Ländern überwacht die Gegend. In den vergangenen Tagen wurden bei Angriffen Blauhelmsoldaten getötet und verletzt.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin brachte in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant nach Pentagon-Angaben seine „tiefe Besorgnis“ über die Angriffe zum Ausdruck. Galant erneuerte nach Angaben des Verteidigungsministeriums die israelischen Vorwürfe gegen die Hisbollah, das Umfeld von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen. Er habe Austin zugleich zugesichert, dass das Militär versuchen werde, den Unifil-Truppen und -Stützpunkten keinen Schaden zuzufügen. 
Birgit Kruse
Birgit Kruse

Mehrere Sanitäter werden bei Luftangriff in Libanon verletzt 

Bei einem Luftangriff in Libanon sind nach Darstellung des Roten Kreuzes erneut Sanitäter verletzt worden. Retter hätten in einem Haus nahe Siddikin im Süden nach Opfern gesucht, als das Gebäude erneut getroffen worden sei, teilte die Hilfsorganisation mit. Vier Sanitäter seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Zudem seien zwei Krankenwagen beschädigt worden. Die Verletzten seien in stabilem Zustand. „Freiwillige des Libanesischen Roten Kreuzes sollten bei Versuchen, Opfer zu retten, jederzeit geschützt werden“, forderte die Organisation.

In Libanon sind seit der jüngsten Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 94 Arbeiter im Gesundheitswesen bei Einsätzen getötet worden. In diesem Zeitraum habe es etwa 40 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen gegeben. Auch in den Reihen des Zivilschutzes gab es bereits Todesopfer. 
Denis Huber
Denis Huber

Israel und die Hisbollah setzen ihre heftigen gegenseitigen Angriffe fort

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat erneut Raketen auf den Norden Israels gefeuert. Nach Angaben der israelischen Armee heulten Warnsirenen unter anderem im Bereich der Hafenstadt Haifa sowie im weiter nördlich gelegenen Akko. Fünf Geschosse seien abgefangen worden. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten. Die Hisbollah reklamierte verschiedene Angriffe auf den Norden Israels für sich.

Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben der Armee binnen 24 Stunden rund 200 Hisbollah-Ziele tief in Libanon sowie im Süden des Nachbarlandes angegriffen.
Birgit Kruse
Birgit Kruse

US-Medienbericht: Israel soll seine Ziele für Vergeltung gegen Iran eingegrenzt haben

In US-Regierungskreisen wird einem Medienbericht zufolge davon ausgegangen, dass Israel die Ziele seiner Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober auf Infrastruktur des Militärs und des Energiesystems eingegrenzt hat. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Israel Nuklearanlagen angreifen oder Attentate verüben wolle, berichtet der Sender NBC unter Berufung auf ungenannte US-Regierungsvertreter. Eine endgültige Entscheidung darüber, wann und wie Israel reagieren werde, sei aber bisher nicht gefallen.

Laut US-amerikanischen und israelischen Regierungskreisen sei eine Reaktion auch kurzfristig möglich, heißt es in dem Bericht weiter. Israel hat wiederholt erklärt, es werde auf den iranischen Raketenangriff antworten, den Iran als Vergeltung für israelische Angriffe in Libanon und im Gazastreifen sowie für die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanijeh in Teheran bezeichnete. 
Birgit Kruse
Birgit Kruse

Israel greift 280 Ziele in Libanon und Gaza an

Während Israels politische Führung nach dem Raketenangriff Irans einen Vergeltungsschlag erwägt, kämpft die Armee mit unveränderter Härte gegen Teherans Verbündete in Libanon und Gazastreifen. Das Militär teilte nach Ende des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur am Abend mit, es habe in den zurückliegenden Stunden Dutzende Kämpfer der Hisbollah in Libanon und der Hamas in Gaza getötet. Insgesamt 280 Ziele seien während des Feiertags angegriffen worden.

Derweil setzt die Hisbollah-Miliz ihrerseits den Beschuss des Nordens Israels fort. Auch in der Nacht heulten im Norden des jüdischen Staates wieder die Sirenen. Das libanesische Gesundheitsministerium wiederum berichtete am Abend von mehr als einem Dutzend Toten sowie Dutzenden Verletzten bei israelischen Angriffen in dem Land. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Dimitri Taube

Israels Armee meldet erneuten Beschuss aus Libanon

Der Norden Israels ist nach Angaben der Armee erneut aus Libanon beschossen worden. Wie das israelische Militär am späten Abend auf seinem Telegram-Kanal mitteilte, wurden etwa 40 Geschosse aus dem nördlichen Nachbarland abgefeuert. Einige seien abgefangen worden, der Rest in offenes Gelände gefallen. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden.
© SZ/dpa/Reuters/KNA/epd/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Newsletter
:SZ am Morgen & Abend

Lassen Sie sich morgens von SZ-Autorinnen und -Autoren in den Tag begleiten - und gewinnen Sie abends rasch den Überblick über die Themen des Tages. Dazu präsentieren wir unsere besten Digital-Reportagen, Podcasts und Leseempfehlungen. In unserer ...

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: